JULIA COLLECTION Band 11
fahren.“
„Nein“, sagte sie entschieden. Sie wusste, dass die Einladung in sein Haus einen großen Schritt für ihn bedeutete. Sah er endlich ein, dass Geld und Besitztümer nicht zählten?
Lächelnd winkte er dem Kellner und holte seine Brieftasche hervor. Kurz darauf verließen sie das Restaurant, doch am Ausgang wurden sie auf unangenehme Weise aufgehalten.
„Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da.“
Sierra blieb so abrupt stehen, dass Sam, der dicht hinter ihr ging, mit der Brust an ihren Rücken stieß. „Hallo, Dennis.“
Ihr Exmann musterte beide mit spöttischer Miene. Er trug einen teuren Seidenanzug mit maßgeschneidertem Hemd und Designerkrawatte, und er war in Begleitung einer großen, dünnen Blondine, die mindestens eine Schönheitsoperation zu viel hinter sich hatte. Ihre Züge waren perfekt, passten aber irgendwie nicht zusammen. Die Nase war zu klein, der Mund zu voll und die Haut zu straff.
„Spendierst du deinem Spielgefährten einen schönen Abend in der Stadt?“, höhnte Dennis.
Sierra blieb gelassen. „Mein Partner und ich feiern die Expansion unserer Firma.“
„Aber von so etwas verstehen Sie natürlich nichts“, warf Sam ein. „Ihre Vorstellung von Geschäften ist es, eine Achtjährige anzupumpen.“
„Das ist gelogen!“
Die Blonde legte einen Arm um Dennis. „Wer sind diese Leute?“
Sierra grinste. „Ich bin die Glückliche, die Ihrem Schätzchen entkommen ist.“
„Und ich bin derjenige, der ihm das Gesicht polieren wird, wenn er nicht endlich Ruhe gibt“, knurrte Sam.
„Sie und wer noch?“, höhnte Dennis.
Sam hielt die Fäuste hoch. „Ich und diese beiden.“
„Du solltest deinem Bauerntölpel mal Manieren beibringen, Sierra“, spottete Dennis.
Sam blieb bewundernswert gelassen. „Komm, Honey, gehen wir lieber feiern.“ Er stieß die Tür auf und ging mit Sierra Arm in Arm hinaus. Kopfschüttelnd murmelte er: „Das ist also dein Ex. Der ist wirklich nervtötend. Kein Wunder, dass du dich an seiner seltsamen Beziehung zu Tyree störst.“
Sie seufzte. „Er ist trotzdem ihr Vater.“
„Und er wird es immer bleiben. Weißt du eigentlich, was ihn so gewaltig ärgert?“
„Dass ich Geld habe.“
„Und dass du jetzt mein Mädchen bist.“
Sierra lachte. Sie fühlte sich wieder wie ein junges Mädchen, das am Wochenende mit ihrem ersten Freund ausging. Hand in Hand liefen sie zu seinem Truck.
Eine Weile später betraten sie Sams Haus, und er zog sie mit sich in ein kleines Zimmer, das mit altmodischem Bett, Kommode, Stuhl und Lampe ausgestattet war. Gardinen und Tagesdecke waren alt und verblasst, aber sauber, und gerahmte Fotografien von den Zwillingen, ihrer Mutter, den Houstons und Sam zierten die Wände.
Während Sam im Nebenzimmer die Stereoanlage einschaltete, verliebte Sierra sich in ein Foto von ihm mit einem Baby in jeder Armbeuge. Er war dünn wie eine Bohnenstange und hatte offensichtlich noch keinen Bartwuchs, aber er ähnelte bereits stark dem Mann, zu dem er geworden war. Während sie das Bild betrachtete, trat er zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern.
„Du warst hier, als die Zwillinge geboren wurden“, flüsterte sie.
„Ja. Jonah saß gerade wegen Trunkenheit in der Öffentlichkeit im Knast. Also konnte ich herkommen und Mom beistehen.“
Sierra drehte sich in seinen Armen um. „Ich bin so stolz auf dich, Sam. Du hast so viel verkraftet. Du verdienst nur das Beste vom Leben. Es tut mir leid, wenn ich dich zu etwas verleitet habe, bei dem dir nicht wohl ist.“
„Aber, aber, so ist es doch gar nicht. Ich bin kein Kid mehr. Ich habe von Anfang an gewusst, auf was ich mich einlasse.“
„Aber du hast dich dagegen gewehrt. Ich habe dich bedrängt.“
„Das ist nicht der Grund, aus dem ich mich darauf eingelassen habe.“
„Was denn sonst?“
Er grinste. „Du bist so verdammt unwiderstehlich.“
Sie lächelte. „Wirklich?“
Er zog sie fester an sich. „Musst du das fragen?“ Er senkte den Kopf und küsste sie. Dann seufzte er. „Ich tue alles dafür, Sweetheart, damit zwischen uns alles seine Richtigkeit hat. Eines Tages werde ich für dich und Tyree sorgen können. Das musst du mir glauben.“
Ein wenig beunruhigt wich sie zurück. „Und was ist, wenn ich nicht will, dass du dich um uns kümmerst?“
„Soll das heißen, dass du nicht willst, dass wir zusammen sind?“
„Natürlich nicht. Ich … ich weiß nur nicht genau, was es bedeutet, zusammen zu sein.“
„Tja dann“, murmelte
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