JULIA COLLECTION Band 11
auf. „Ruhe!“
Ein unbehagliches Schweigen senkte sich über den Raum.
Sie wandte sich an ihren Vater.„Gut, ich erzähle dir von Sams Herkunft. Er musste mit vierzehn von zu Hause weggehen, weil seine Mutter meinte, es würde seinen Vater besänftigen. Als sein Vater anfing, die Pflegeeltern zu bedrohen, ging Sam auch dort weg, um sie zu schützen. Er verdiente sich selbst das Studium, und nach dem Tod seiner Mutter nahm er seine kleinen Schwestern zu sich. Durch harte Arbeit hat er sich einen ausgezeichneten Namen als Geschäftsmann gemacht, und das mit vierundzwanzig. Dann hat er mich zur Partnerin genommen. Er hat in mir und meinen Plänen das Potenzial erkannt, was niemand sonst getan hat. Und er hat praktisch ganz allein diese Träume wahr werden lassen. S & S Farms wird ein riesiger Erfolg, und Sam hat nicht nur die Muskelkraft beigesteuert, sondern auch das Hirn. Ich wollte beweisen, was für eine tüchtige Geschäftsfrau ich bin, Daddy, aber in Wahrheit bin ich ohne Sam nur eine Floristin mit einem großen Bankkonto, das ich nicht verdient habe.“
„Und genau darauf hat er es abgesehen!“, rief Dennis. „Nur auf dein Geld!“
Sam ging an Sierra vorbei und versetzte Dennis einen kraftvollen Kinnhaken. Ein Raunen ging durch die Anwesenden, als Dennis wie ein Mehlsack zu Boden ging. Einen Moment lang waren alle wie erstarrt.
Dann trat Ian vor und blickte zu Dennis hinab. „Bewusstlos.“ Anerkennend schlug er Sam auf die Schulter. „Gute Arbeit. Ich hätte jedem den Kopf abgerissen, der solche Frechheiten über mich loslässt. Sicherheitshalber habe ich Val überredet, ihr Geld in einem Fonds anzulegen und einen Güterstandsvertrag abzuschließen, damit niemand behaupten kann, dass ich sie wegen ihres Geldes geheiratet hätte.“
„Aha, das ist ja sehr interessant“, murmelte Sam.
„In der Tat“, bestätigte Ian. Er winkte Ellis Lorimer zu sich, als Dennis stöhnend zu sich kam. „Helfen Sie uns, den Abschaum hier wegzubringen.“
Die drei Männer zogen Dennis auf die Füße, der murrend den Kopf schüttelte, sich aber widerstandslos aus dem Haus schleifen ließ.
„Ich habe schon immer gesagt, dass dieser Kerl ein armseliges Mannsbild ist“, bemerkte Frank.
„Ich hoffe nur, dass du nicht von Sam sprichst“, fauchte Sierra.
„Natürlich rede ich von Dennis. Sam dagegen, das ist ein richtiger Mann.“ Er nickte nachdrücklich. „Du hast recht, was ihn angeht, und es ist nicht unter meiner Würde zu gestehen, dass ich mich geirrt habe. Diesmal hast du eine gute Wahl getroffen, Sierra. Und jetzt gehe ich mich von meiner Enkeltochter verabschieden.“
Sie starrte ihm mit offenem Mund nach, als er den Raum verließ.Val und Gwyn lachten hinter vorgehaltener Hand. Avis lächelte nur versonnen.
Kopfschüttelnd murmelte Sierra: „Was für eine Geburtstagsparty.“
„Die Kinder hatten viel Spaß“, entgegnete Avis aufmunternd.
„Für mich war der Höhepunkt, Dennis am Boden liegen zu sehen“, meinte Valerie grinsend.
Sierra kicherte. „Er muss ein Glaskinn haben.“
„Große Schnauze und nichts dahinter“, murmelte Avis.
Alle lachten herzhaft. Sierra beherrschte sich als Erste. „Okay, okay, es soll zwar eine Feier sein, aber ich möchte nicht, dass Tyree uns überrascht, wie wir über ihren Daddy lachen.“
Sofort wurde Avis ernst; Gwyn nickte; Valerie räusperte sich und sagte: „Apropos Feier – ich habe eine gute Nachricht.“ Sie lächelte strahlend. „Ich bin schwanger.“
Gwyn kreischte wie ein Schulmädchen, und plötzlich lachten alle erneut und fielen sich in die Arme, als hätten sie sich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.
„Ich kriege ein Baby!“,rief Valerie glücklich, so als könnte sie es selbst noch nicht fassen.
„Ich auch“, platzte Sierra lachend hervor. Im nächsten Moment wurde ihr bewusst, was sie gesagt hatte. Hastig schlug sie sich eine Hand vor den Mund, aber die sprichwörtliche Katze war bereits aus dem Sack gelassen.
Sierra blickte ihre drei Freundinnen an und stellte fest, dass sich nur zwei Augenpaare auf sie geheftet hatten. Gwyn hingegen starrte zur Tür.
Sierra wirbelte herum. Dort standen Ian Keene, Ellis Lorimer – und Sam, der beinahe so benommen aussah wie Dennis, als sie ihn vom Boden aufgeklaubt hatten.
15. KAPITEL
„Das ist ja wundervoll!“, rief Gwyn begeistert. „Noch besser als die Erbschaft!“
Ian durchquerte das Zimmer und legte Valerie mit einem verklärten Lächeln einen Arm um die Taille. Sam stand
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