JULIA COLLECTION Band 11
und dich bei einem heißen Bad zu entspannen.“
„Mm.“ Sie schloss die Augen und ließ sich auf eben diese schmerzenden Füße ziehen. „Du hast so wundervolle Ideen.“
„Ich habe noch eine.“ Er legte ihr einen Arm um die Taille, während sie zum Ausgang gingen. „Ich führe dich heute zum Dinner aus. Ich kenne da ein großartiges Restaurant bei der Royal Albert Hall. Sehr formell, sehr steif, sehr gut. Ich lasse dir genügend Zeit, dich auszuruhen und entsprechend fein anzuziehen.“
„Es würde mir Spaß machen, mich aufzutakeln.“
„Du kannst ruhig das tolle Kleid anziehen, das du gestern Abend getragen hast. Es verdient durchaus ein größeres Publikum.“
Sie lachte. „Danke, aber ich habe noch ein anderes dabei, das ich für einen besonderen Anlass aufbewahrt habe.“
Er zog sie etwas fester an sich. „Wirklich? Da bin ich aber schon sehr gespannt. Wie ist es um halb neun?“
„Perfekt. Aber meinst du, dass du noch einen Tisch bekommst?“
Er lächelte nur und führte sie auf die Straße. Dort hielt er eines der berühmten schwarzen Taxis mit den breiten Türen und hohen Sitzen an. Auf der Fahrt zum Hotel bestand er darauf, ihr die Schuhe auszuziehen und die Füße zu massieren. Ihre Verlegenheit dauerte nicht lange an, wurde rasch von seinen geschickten Händen vertrieben.
Als das Taxi vor dem Hotel hielt, wollte sie sich die Schuhe wieder anziehen, aber Luc nahm sie ihr aus der Hand. Dann hob er Avis mühelos auf die Arme und eilte über den Bürgersteig. Im Foyer stellte er sie so gelassen ab, als würde er jeden Tag unbeschuhte Frauen durch die Gegend tragen.
„Danke“, brachte sie atemlos hervor. „Ich sehe dich also später.“
„Okay“, sagte er mit einem verlangenden Blick, während er ihr die Schuhe reichte. „Aber du küsst mich jetzt.“ Sein Ton implizierte, dass er lange genug darauf gewartet hatte, und irgendwie stimmte sie ihm zu, denn sie blieb einfach mit den Schuhen in der Hand stehen, während er dicht zu ihr trat, sanft ihr Gesicht mit den Fingerspitzen berührte und den Mund auf ihren senkte.
Das war alles, eine sanfte Begegnung ihrer Lippen, mit geschlossenen Augen und verlangenden Körpern, die sich jedoch nicht berührten. Ein Schauer durchlief ihn, und er ließ die Hände sinken und hob den Kopf. Sein Blick wirkte glühend, und sie wich so hastig zurück, als hätte sie sich versengt. Dann wirbelte sie herum und eilte auf Strümpfen zum Fahrstuhl.
Zwei Stunden später klopfte es an ihre Zimmertür. Sie trug einen Bademantel und hatte gerade Make-up und Frisur beendet. Ihr elegantes saphirblaues Kleid lag auf dem Bett ausgebreitet. Es war noch zu früh, aber sie wusste sofort, wer vor ihrer Tür stand. Allerdings hatte sie nicht erwartet, ihn in Smokinghose und Hemdsärmeln anzutreffen, mit zwei langstieligen Gläsern in einer Hand und einer Flasche Wein in der anderen. Sein Lächeln wirkte aufgesetzt und gequält.
Ohne Vorrede erklärte er: „Ich weiß, dass ich dich bedränge, aber ich kann einfach kein ausgedehntes Dinner in der Öffentlichkeit überstehen, ohne mich in Verlegenheit zu bringen.“
„Warum nicht? Was gibt es denn auszusetzen?“
„Es gibt nichts auszusetzen, aber ich muss einfach ständig daran denken, mit dir zu schlafen, und das führt zu einem gewissen … Zustand, der in der Öffentlichkeit nicht akzeptabel ist.“
Sein seidiger Tonfall und sein verlangender Blick machten jeden Vorsatz zunichte, den sie vielleicht nach dem Kuss im Foyer gefasst hatte. Sie schluckte schwer. „Komm lieber rein.“
Sie ließ ihn eintreten und schloss die Tür. Seine starren Schultern standen im Widerspruch zu seinem lässigen Gang. Er schaute sich im Zimmer um, erblickte den Tisch und stellte behutsam Wein und Gläser darauf ab. Dann drehte er sich zum Bett um und nahm das Kleid. Er hielt es an den Schultern hoch und musterte es, so als stellte er sich vor, wie sie darin aussehen würde. „Du hast einen ausgezeichneten Geschmack.“
Sie verschränkte die Hände, um zu verbergen, dass sie zitterten. „Danke.“
Er hängte das Kleid über einen Stuhl und blickte Avis unmissverständlich an. Abrupt trat er zu ihr, zog sie in die Arme und streichelte ihren Rücken. Mit einem Seufzen ließ er das Kinn auf ihren Haaren ruhen und flüsterte: „Du weißt, wie schön du bist, oder?“
„Ja“, antwortete sie, denn in diesem besonderen Augenblick fühlte sie sich wie die schönste Frau der Welt.
„Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben
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