JULIA COLLECTION Band 11
nehme an, das bedeutet, dass du mich nicht mal die Rechnung begleichen lässt.“
„Natürlich nicht.“
Aus irgendeinem Grund lachte er und küsste sie, bevor er zum Telefon griff. „Du bist was ganz Besonderes, weißt du das? Einzigartig unter den Frauen, nehme ich an.“
Sie verbarg ein Lächeln und nickte nur. „Ich sollte gleich eine Reisetasche packen. Kannst du sie mit in dein Zimmer nehmen?“
„Meine Tasche ist fast leer. Du kannst sie mitbenutzen, wenn du willst“, entgegnete er. „Ich reise immer mit leichtem Gepäck, da ich das Haus hier habe, und ich habe das meiste schon dort abgeliefert.“
Sie nickte und stieg aus dem Bett, wobei sie sich das Kopfkissen vor den Körper hielt. „Worauf wartest du noch? Geh und hol die Tasche.“
Er sprang auf, immer noch nackt. „Ich nehme an, du reißt mir den Kopf ab, wenn ich einen Pagen damit herschicke.“
Sie ließ ihn mit einem Blick wissen, wie recht er hatte.
Schmunzelnd zog er sich an, während sie in ihren Bademantel schlüpfte und dabei mit dem Kissen jonglierte. Sie band sich den Gürtel zu, als er gerade seine nackten Füße in die Schuhe steckte.
Er küsste sie und zog an ihrem Gürtel. „All das Getue mit dem Kissen wäre nicht nötig gewesen. Dein Körper ist wundervoll.“
Sie senkte den Kopf. „Danke.“
„Aber es gefällt mir, dass du so sittsam bist.“
Sie verdrehte die Augen. Ihrer Ansicht nach hatte sie in der letzten Nacht jegliche Sittsamkeit abgelegt. „Du bist jedenfalls nicht sittsam.“
„Stimmt. Stört dich das?“
„Nicht wirklich.“
„Gut.“ Er küsste sie erneut. „Wir frühstücken im Wagen, wenn es dir recht ist.“
Ein wenig verwundert zuckte sie die Achseln.
„Was möchtest du gern? Frisches Obst und Croissants?“
„Gut.“
„Und Kaffee mit einem Spritzer Sahne?“
Sie lächelte, weil er sich an ein derart belangloses Detail erinnerte.
„Ich sage dem Chauffeur Bescheid, was er besorgen soll.“
Natürlich. Sie hätte sich denken sollen, dass dieses Frühstück in seiner Limousine nicht in einem Drive-in-Restaurant stattfinden, sondern aus seinem Delikatessenladen stammen würde.
„Ich komme wieder, sobald ich gepackt und ein paar Anrufe getätigt habe“, versprach er, bevor er auf den Korridor hinausging.
Sie wandte sich von der Tür ab, die sich hinter ihm schloss, und erblickte eine zerzauste, glückliche Frau in der Spiegeltür des Kleiderschranks. „Eine von uns beiden hat anscheinend total den Verstand verloren“, murmelte sie, aber der Frau im Spiegel schien es völlig egal zu sein.
Sie frühstückten auf dem Rücksitz der cremefarbenen Limousine, die kürzer, aber breiter als die amerikanische Version war, soweit Avis das beurteilen konnte. Nicht, dass sie auf diesem Gebiet viel Erfahrung hatte – in etwa so viel wie mit Urlaubsaffären. Sie nippte ihren Kaffee aus zartem Porzellan, aß Obst aus kostbarem Kristall und butterte ihr Croissant mit schwerem Silber.
Kaum waren sie um die erste Straßenecke gebogen, als Lucs Handy klingelte. „Ja, ja. Spätestens in einer Stunde“, versprach er und verstaute das winzige Gerät wieder in der Hemdtasche. „Tut mir leid. Ich habe Termine bis zum frühen Nachmittag. Aber wenn du möchtest, kann dich mein Chauffeur Baldwin zu einem Museum fahren. Oder vielleicht würdest du den Vormittag lieber mit Shopping zubringen? Ich könnte …“
„Ein Museum wäre schön“, unterbrach sie, bevor er ihr anbieten konnte, für ihre Einkäufe aufzukommen.
Er nickte mit einem wissenden Lächeln. „Ich würde dich heute Abend gern in das Restaurant einladen, das ich gestern erwähnt habe. Aber wie ich Mrs. Baldwin kenne, die meine Haushälterin und Köchin ist, hat sie das Menü bereits geplant, und da ich sie gestern bereits enttäuscht habe, dachte ich mir, wir könnten heute zu Hause dinieren.“
Avis nickte, ein wenig überwältigt von der Präsenz von Haushälterin und Chauffeur. „Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, mich mit zu dir nach Hause zu nehmen?“
„Es ist eine ausgezeichnete Idee“, beharrte Luc und drückte ihre Hand. „Ich möchte mir keinen Augenblick mit dir entgehen lassen.“
„Ist es nicht peinlich für dich, eine Frau mitzubringen?“
Er drehte sich halb zu ihr um. „Willst du wissen, wie Mrs. Baldwin reagiert hat, als ich es ihr heute Morgen mitgeteilt habe? Das wurde aber auch allerhöchste Zeit, hat sie gesagt. Sie ist besorgt um mich, weißt du. Sie meint, dass ich zu viel allein bin, seit
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