JULIA COLLECTION Band 11
sagen.“
„Gehört zufällig auch ein Juwelier zu diesem besonderen Anlass?“
Ian grinste nur glücklich.
Sierra tätschelte seinen Arm. „Val ist ein Glückspilz.“
„Nein, das bin ich.“
Bette kam mit einem großen Strauß langstieliger blutroter Rosen im Arm aus dem Hinterzimmer.
Ian zückte seine Kreditkarte und bestand darauf, den vollen Preis zu bezahlen, obwohl Sierra ihm einen Nachlass gewähren wollte. „Sie ist es wert“, sagte er nachdrücklich.
„Das stimmt allerdings, und ich bin froh, dass Sie es erkannt haben.“
„Ich mag langsam sein, aber ich bin nicht dumm“, entgegnete er und verließ mit einem Augenzwinkern das Geschäft.
Ein Gefühl der Hochstimmung wallte in seiner Brust auf, als er den Strauß vorsichtig auf den Beifahrersitz seines Trucks legte. Dann öffnete er das Handschuhfach und nahm die kleine blaue Samtschachtel heraus, die er kurz vorher hineingelegt hatte. Er öffnete den Deckel, musterte den Ring und vergewisserte sich, dass es der schönste, größte Diamant war, den er sich leisten konnte. Während er zu Valeries Apartment fuhr, übte er im Geiste noch einmal den Antrag.
Gerade hatte er auf dem Parkplatz vor dem Haus angehalten, als sich sein Funkgerät einschaltete.
„Feuerwehr Eins, bitte kommen. Hier Zentrale.“
Fluchend griff er zu dem Gerät. „Hier Feuerwehr Eins. Was ist denn? Hoffentlich nichts Ernstes.“
„Doch. Diesmal ist es schlimm, Inspektor. Am Markplatz.“
„Um Himmels willen“, murmelte Ian erschrocken. Die Gebäude am Marktplatz standen so dicht zusammen, teilweise Mauer an Mauer, dass sich ein Feuer auf den gesamten Block ausweiten konnte, also auf die ganze Innenstadt. „Wir brauchen Hilfe. Alarmieren Sie alle umliegenden Feuerwehren. Ich bin unterwegs.“
Er blickte hinauf zu den Fenstern im zweiten Stock, hinter denen Valerie auf ihn wartete, und startete bedauernd den Motor. Er beschloss, sie erst später anzurufen, denn sonst wäre sie gleich am Brandort aufgetaucht. Wenn es diesmal wirklich so schlimm war, wie er befürchtete, wollte er sie in Sicherheit wissen – selbst auf die Gefahr hin, dass sie es ihm verübelte, versetzt zu werden.
Beim zweiten Klingeln hob Valerie den Telefonhörer ans Ohr. „Ian?“
„Du hast es also gehört“, sagte eine vertraute, aber leider nicht männliche Stimme.
„Gwyn? Was soll ich gehört haben?“
„Von dem Feuer. Es heißt, dass der ganze Marktplatz jeden Moment in Flammen aufgehen könnte.“
„Wie bitte?“ Valeries Herz begann zu pochen. Von Angst gepackt, ging sie zur Tür und öffnete sie. Aus der Ferne drang das Heulen von Sirenen herüber. „Danke, Gwyn. Ich muss jetzt auflegen.“
„Lass mich wissen, sobald du was von ihm hörst.“
„Okay.“ Nicht, dass sie beabsichtigte, auf Ians Anruf zu warten. Sie legte den Hörer zurück auf die Gabel, tauschte eilig Shorts und T-Shirt gegen Jeans und langärmlige Bluse. In den vergangenen Wochen hatte sie unter anderem gelernt, dass sprühende Funken auf nackter Haut zu Verletzungen führen konnten, wenn man einem Feuer nahe kam, und genau das beabsichtigte sie zu tun.
Kurz darauf wurde ihr klar, dass sie lieber zu Fuß hätte gehen sollen. Sämtliche Straßen in Richtung Innenstadt waren abgesperrt, und das verstärkte nur noch ihre Befürchtung, dass es sich um ein bedrohliches Feuer handelte. Sie stellte das Auto in der Auffahrt ihres Elternhauses ab und stieg hastig aus.
„Angeblich ist es Kraven’s“, rief Delores ihr zu, die mit mehreren Nachbarn auf der Veranda stand und die schwarze Rauchsäule beobachtete, die in den dunstig-blauen Himmel aufstieg.
Valeries Angst verstärkte sich. Kraven’s Trödelladen bezeichnete sich als Antiquitätengeschäft, und ein Teil der Ausstellungsfläche im Erdgeschoss beherbergte alte Möbel, doch die meisten Waren in dem zweistöckigen Gebäude waren nichts weiter als Plunder – leicht entflammbarer Plunder von vergilbten Zeitschriften und Büchern bis hin zu alten Kleidern und Textilien.
„Bleib du hier, Mom!“, rief Valerie und wandte sich der Straße zu.
„Du kannst nicht näher gehen!“, warnte einer der Nachbarn.
„Ich kann“, widersprach Valerie und marschierte entschieden weiter. Sie war nicht umsonst Ians Mädchen.
Fünf Blöcke weiter stieß sie auf eine kleine Menschenansammlung bei einer Barrikade, die von einem Polizisten bewacht wurde.
Valerie tauchte hinter einer Hecke unter, ging um ein Haus herum und schlüpfte durch eine enge Gasse zwischen zwei
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