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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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Gleiche. Das Ergebnis sah so aus, dass beide in der Tür zusammenstießen, stecken blieben und schließlich in den Raum hereinschossen wie ein Korken aus einer Flasche.
    „Oh, oh, das bedeutet Ärger“, murmelte Gaylynn.

9. KAPITEL
    „Nimm die Hände von meiner Tochter!“, brüllte Otis Rue. Zumindest nahm Gaylynn an, dass es Stellas Vater war. Sie hatte den Mann, der nun seine einzige Tochter böse ansah, nur einmal flüchtig getroffen.
    „Es ist ja wohl völlig eindeutig, dass deine Tochter ihre Hände nicht von meinem Enkel fernhalten kann!“, schrie Floyd Otis an.
    Daraufhin beschimpften sie sich gegenseitig in voller Lautstärke.
    Gaylynn steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen ohrenbetäubenden Pfiff aus. Damit hatte sie in der Schule sogar die widerspenstigsten Kinder zur Ruhe gebracht, und auf die beiden Männer wirkte es genauso. Es war plötzlich still.
    „Jetzt erzählen Sie mir erst mal, worum es geht“, befahl sie.
    „Das ist nur ein weiteres Zeichen dafür, dass diese Rues Unruhestifter sind“, erklärte Floyd.
    „Es sind die Montgomerys, die nur Ärger machen“, erwiderte Otis.
    „Es geht also um die Fehde, ja?“, fragte Gaylynn.
    Die beiden starrten sie an, als wären ihr mit einem Mal zwei Köpfe gewachsen.
    Sie starrte zurück. „Hören Sie zu, alle beide, ich hasse es, diejenige zu sein, die Ihnen das beibringen muss, aber wir nähern uns mit voller Geschwindigkeit dem einundzwanzigsten Jahrhundert.“
    „Was hat das denn mit irgendwas zu tun?“, wollte Floyd wissen.
    Gaylynn war da auch nicht ganz sicher, aber immerhin hatte sie so erreicht, dass die Männer vorübergehend aufhörten, sich zu streiten.
    „Es hat eine Menge damit zu tun“, behauptete sie. „Es wird Zeit, dass diese lächerliche Fehde endlich aufhört.“
    „Sie nennen unsere Fehde lächerlich?“ Otis’ Ärger richtete sich nun gegen sie.
    Floyd sah sie ebenfalls irritiert an. „Unsere Fehde ist nicht lächerlich!“
    „Okay, es war vielleicht das falsche Wort“, gab Gaylynn zu. „Aber wie Sie das auch immer beschreiben, diese Fehde zwischen Ihren beiden Familien muss aufhören.“
    „Wieso?“
    „Weil sie genau den Leuten wehtut, die Sie angeblich schützen wollen. Stella und Boone.“
    „Sie sind erst ein paar Wochen in der Stadt, und nun meinen Sie, Sie wären eine Expertin, was meinen Enkel angeht? Wenn das stimmt, können Schweine fliegen“, spottete Floyd.
    „Um fliegende Schweine geht es hier nicht“, erwiderte Gaylynn mit ihrer autoritärsten Lehrerinnenstimme. „Weder Stella noch Boone haben etwas Falsches getan.“
    „In Ihren Augen vielleicht nicht …“
    „Wollen Sie beide riskieren, die nächste Generation zu verlieren?“, fragte Gaylynn offen. „Ist es das, was Sie anstreben? Es wird nämlich geschehen. Boone und Stella können Lonesome Gap verlassen, wie so viele andere junge Leute es schon getan haben. Sie können nach Ashville ziehen oder in unzählige andere Städte und dort ein ganz neues Leben führen. Wollen Sie das wirklich? Meinen Sie nicht, dass schon genügend Menschen Lonesome Gap verlassen haben? Ist es nicht Zeit, dass Sie versuchen, in den Bewohnern den Wunsch zu wecken, hierzubleiben, statt sie fortzutreiben?“
    Floyd und Otis traten beide unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, und Gaylynn wusste, dass sie zu ihnen vorgedrungen war.
    „Hören Sie, ich weiß alles über Fehden“, versicherte sie ihnen. „Niemand kennt sich besser mit Fehden aus als die Roma.“
    „Die kenne ich nicht“, erwiderte Floyd. „Stammen die aus dieser Gegend?“
    „‚Roma‘ ist ein anderes Wort für ‚Zigeuner‘, und was meine Familie angeht, so stammt sie aus Ungarn. Bevor Sie beide hier so stürmisch reingeplatzt sind, habe ich den Kindern Volksmärchen vorgelesen. Da gibt es eine Geschichte über zwei rivalisierende Zigeunersippen und ein Zauberkästchen, durch das die beiden jüngsten Mitglieder der Sippen sich ineinander verliebt haben. Mit ihrer Heirat endete die Fehde.“
    „Wollen Sie damit sagen, dass Boone und Stella vorhaben zu heiraten?“ Das machte beide Männer erneut wütend.
    „Ja!“, riefen Boone und Stella gleichzeitig und meldeten sich damit zum ersten Mal zu Wort.
    Floyd und Otis waren so verblüfft, dass sie mit offenen Mündern dastanden und ihnen nichts mehr zu sagen einfiel.
    „Also, wie Gaylynn gerade erklärt hat, können wir entweder in der Stadt bleiben und mit euch zusammenleben, oder wir können wegziehen und woanders ein neues

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