JULIA COLLECTION Band 12
da Hope das Gesicht verzog, als würde sie gleich losbrüllen, gab er nach. „In Ordnung.“ Er kostete und schnitt eine Grimasse.
„Na toll“, spottete Brenda. „So wirst du sie bestimmt dazu bringen, auch etwas essen zu wollen.“
Er nahm noch einen Löffel und lächelte dann angestrengt. „Schmeckt gut.“
„Es würde helfen, wenn du es so sagen könntest, als wäre es dir ernst“, meinte Brenda, da Hope immer noch nicht überzeugt wirkte.
„Hör zu, Kind. Wenn du das hier isst, dann wirst du groß und klug und wunderschön wie Brenda“, sagte Michael zu dem Baby.
Hope starrte ihn an und ließ dann zu, dass er ihr einen Löffel voll in den Mund schob.
„Du darfst sie füttern, aber ich nicht. Meinst du, sie mag mich irgendwie nicht?“, fragte Brenda. „Heute Nachmittag war sie sehr brav, aber abends hat sie angefangen zu weinen und wollte nicht wieder aufhören. Ich hatte schon Angst, dass sie krank sein könnte, aber ihre Stirn ist nicht heiß.“
In diesem Moment beugte sich Hope vor und streckte Brenda die Arme entgegen.
Brenda freute sich und küsste das Baby, wobei sie Möhrenpüree ins Gesicht bekam.
„Ich schätze, das beantwortet deine Frage“, stellte Michael fest. „Sie mag dich durchaus. Wer würde das nicht tun?“
„Du hast es zuerst nicht getan“, erinnerte Brenda ihn, als sie sich die Wangen mit einem Papiertuch abwischte.
„Ich war nicht gerade in bester Stimmung“, gab er zu. „Aber das hatte nichts mit dir zu tun. Du bist bei den Mietern großartig angekommen. Das weißt du sicher.“
Und bei dir?, dachte Brenda. Doch sie hatte Angst zu fragen.
Stattdessen beobachtete sie, wie Michael Hope fütterte. Es gefiel ihr, wie er sich dabei auf die Lippe biss und Propellergeräusche von sich gab, während er den Löffel zum Mund des kleinen Mädchens schob.
Als er merkte, wie Brenda ihn ansah, zuckte er verlegen mit den Schultern. „Meine Schwester hat das mit unserem kleinen Bruder getan, als er noch ein Baby war. Er schien es zu mögen.“
„Das tut Hope auch. Kaum zu glauben, dass du dachtest, du könntest nicht mit Kindern umgehen.“
„Glaub mir, das ist das erste Mal, dass es klappt.“
„Dann ist es mir eine Ehre, das Erlebnis mit dir zu teilen.“
Er lächelte, und ihr wurde ganz warm bis hinunter zu den Zehen. In diesem Moment fiel es ihr leicht, sich vorzustellen, sie wären eine Familie, Hope wäre ihr Baby und Michael …
Hör sofort auf, befahl Brenda sich. Sie war bisher nie der Typ gewesen, der sich Tagträumen hingab. Okay, als Kind hatte sie davon geträumt, adoptiert zu werden, aber nur, bis sie neun Jahre alt geworden war. Seitdem hatte sie immer mit beiden Beinen auf der Erde gestanden. Sie und Bill hatten genau geplant, in welchem Abstand sie ihre Kinder bekommen wollten. Doch dann war das Schicksal eingeschritten und hatte ihr die Fähigkeit geraubt, überhaupt Kinder zu kriegen.
Brenda hatte versucht, die Realität zu akzeptieren, sich darauf konzentriert, anderen zu helfen und ihren Abschluss in Psychologie zu machen. Aber tief in ihrem Inneren war eine kalte Dunkelheit geblieben. Bis Hope an diesem Vormittag in ihr Leben getreten war. Als Brenda das kleine Mädchen in den Armen gehalten hatte, hatte sie sich endlich eingestanden, wie sehr sie sich immer noch nach einem Baby sehnte. Es ist nicht fair, hatte sie innerlich gewütet. Doch dann hatte eine kleine Stimme in ihr gesagt: „Seit wann ist das Leben denn fair?“
„Du bist plötzlich sehr still“, stellte Michael fest. „Geht es dir gut?“
„Sicher. Ich habe nur nachgedacht.“
„Worüber denn?“
„Über alles Mögliche.“
„Ah, ja. Das tue ich auch manchmal.“
„Wirklich?“
„Sicher. Zum Beispiel darüber, wie die Streifen in die Zahnpasta kommen.“
Brenda lächelte über diesen Versuch, sie aufzumuntern, und ging darauf ein. „Oder wie die Luftblasen in die Limonade kommen.“
„Und wer die Krawatten erfunden hat.“
„Oder wieso Glühwürmchen leuchten.“
„Und das Telefon. Warum klingelt es immer, wenn man gerade im Bad ist?“
„Darauf weiß ich die Antwort“, erwiderte Brenda. „Murphys Gesetz. Was schiefgehen kann, geht auch schief.“
„Nicht immer.“
„Meistens.“ In Brendas Leben waren mehr Dinge falsch als richtig gelaufen. „Sieh mal, Hope hat das ganze Glas leer gegessen. Braves Mädchen!“ Sie küsste das Baby, und es kicherte.
„Was kommt als Nächstes?“, fragte Michael.
Brett überlegte, ob ein sechs Monate altes Baby
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