JULIA COLLECTION Band 12
warf sie direkt auf die Kameralinse.
„Dafür werde ich dich ‚Stinkhose‘ nennen, bis du einundzwanzig bist.“ Michael drehte die Kamera herum und prüfte, wie viel Schaden entstanden war.
„Willst du Soße zu der Pasta?“ Brenda reichte ihm ein Tuch. „Ärgere nie einen Mann mit einer Kamera“, riet sie dann Hope und räumte alle weiteren essbaren Wurfgeschosse aus ihrer Nähe weg.
„Ma…ma“, sagte Hope. „Ma…ma…ma…ma…ma, ga…ga… ga…ba…ga!“ Dabei winkte sie mit den Armen, um Brendas Aufmerksamkeit zu erregen.
Die hatte sie bereits, und Michael verfolgte die Szene durch den Sucher seiner Kamera. Dabei redete er sich ein, das seltsame Gefühl in seinem Inneren käme von etwas, das er gegessen hatte.
„Das war ein bemerkenswerter Abend“, sagte Brenda, als sie später ins Wohnzimmer kam.
„Wir brauchen eine Couch“, erklärte Michael.
Sie blinzelte. „Wie kommst du so plötzlich darauf?“
Er zuckte mit den Schultern, da er nicht erläutern wollte, dass es schwerer war, in einem Sessel miteinander zu schmusen als auf einer Couch. Schwerer, aber nicht unmöglich, dachte er dann. Brenda trug statt Leggings und Sweatshirt jetzt einen sehr kurzen Wildlederrock.
Die Farbe, ein dunkles Türkis, stand ihr gut. Beim Anblick der Mohairjacke, die sie dazu anhatte, überkam Michael der Drang zu testen, wie weich das Material war. Er hätte auch zu gern herausgefunden, ob Brenda noch etwas darunter trug, denn es sah nicht danach aus. Der oberste Knopf war offen, und darunter schien nur Haut zu sein, cremefarbene, weiche Haut.
Er leckte sich die Lippen und hoffte, dass er nicht zu lüstern wirkte. Brenda war wunderschön.
Ihre Strümpfe glänzten, als sie verführerisch näher kam. Seit wann bewegte sie sich eigentlich so aufreizend? Lieber Himmel, er hatte noch nie so sexy Knöchel gesehen. Tatsächlich fiel ihm ein, dass er Brendas Knöchel überhaupt noch nie zuvor gesehen hatte, da sie sonst immer feste Stiefel oder Turnschuhe trug. Jetzt hatte sie Pumps mit hohen Absätzen an, und ihre Beine schienen endlos lang, von den schlanken Knöcheln bis zu den verlockenden Oberschenkeln, von denen eine Menge zu erkennen war.
Michael wischte sich die Stirn ab und griff nach der Fernbedienung des Fernsehers, wobei er aus Versehen auf den Lautstärkeregler drückte.
„Drei, zwei, eins“, sagte der Moderator, und auf dem Bildschirm war die Neujahrsdekoration am New Yorker Times Square zu sehen. „Ein glückliches neues Jahr Ihnen allen!“
„Ist dir warm?“, fragte Brenda. „Mir schon.“ Sie öffnete einen weiteren Knopf ihrer Jacke, und die Mulde zwischen ihren Brüsten war zu erkennen. „Das muss an den Zimtbrötchen liegen, die ich gerade gebacken habe.“
Michael fand, dass es an ihr selbst lag. Er konnte den Blick nicht von ihrem Ausschnitt abwenden.
Brenda atmete absichtlich tief ein und dachte, dass sie jetzt nicht den Mut verlieren durfte. Sie hatte diese Verführung seit fast einer Woche geplant, und der Minirock, der Push-up-BH, der erotische schwarze Spitzenslip, den man einfach aufreißen konnte, und auch die Zimtbrötchen waren Teil einer raffinierten Eroberungsstrategie. Erst am Tag zuvor hatte sie im Radio gehört, der Duft, der Männer am stärksten erregte, wäre nicht etwa Moschus oder sonst etwas, das aus einer Flasche kam. Nein, es handelte sich um den von Zimtbrötchen.
Sofort hatte Brenda beschlossen zu backen. Sie hatte sich sogar etwas Zimt hinter die Ohren getupft, nur für alle Fälle.
Der arme Michael hatte gar keine Chance, seinem Schicksal zu entgehen. Im Moment trug er noch eine dunkle Hose und ein weißes Hemd, aber wenn es nach Brenda ging, würde er die nicht mehr viel länger anhaben.
„Ah …“ Er räusperte sich und versuchte es noch mal. „Ich … äh … habe noch nie gehört, dass man zu irgendeinem Feiertag Zimtbrötchen bäckt. Habe ich dir erzählt, wie wir Szilveszter feiern?“
„Was ist Szil … Szilvezster?“
„Szilveszter nennt man in Ungarn den letzten Tag des Jahres. Wir trinken dann, tanzen, hören Musik und essen Schlag Mitternacht virsli.“
„Was ist das?“
„Eine Art Wurst.“
Brenda verzog die Nase. „Darauf bin ich nicht scharf, aber der Rest klingt gut. Ich habe Champagner im Kühlschrank.“
Michael dachte, dass er sich nur hätte abkühlen können, indem er selbst in den Kühlschrank stieg.
Brenda kam mit zwei Gläsern und der Flasche aus der Küche zurück. „Ich habe eben zum Fenster hinausgesehen.
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