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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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geändert haben.
    Je länger er Rosemary nicht zu Gesicht bekam, desto mehr verlor er das Interesse daran, sich ans Teleskop zu setzen. Viel lieber würde er die Treppe hinuntersteigen und zu Rosemary gehen, um mit ihr zu sprechen.
    Aber immer wieder hielt er sich vor Augen, dass eine Menge Leute sich auf ihn verließen, etwas von ihm als Wissenschaftler erwarteten. Eine große Universität hatte viel Geld, Zeit und Vertrauen in ihn und sein Projekt investiert. Es wäre unehrenhaft und unprofessionell, darauf keine Rücksicht zu nehmen. Ihm blieben immer noch einige Tage, um dem Geheimnis Bobrzynyckolonycki auf die Spur zu kommen. Aber er hatte wenig Hoffnung, dass der Riss zwischen ihm und Rosemary noch einmal zu kitten war.
    Doch anstatt sich aufzuraffen und zu seinem Teleskop und den Unterlagen und Notizen zurückzukehren, blieb er auf dem Boden sitzen, lehnte den Kopf gegen die Wand und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Die Sonne ging gerade unter, und der Himmel leuchtete in allen Rottönen. Wenn er daran dachte, dass er in wenigen Tagen seine Sachen zusammenpacken musste, um nach Cambridge zurückzukehren, wurde ihm ganz elend zumute. Und das, obgleich er in Cambridge, im MIT, in den Vorlesungsräumen und in dem Observatorium doch immer so gern gewesen war, weil er sich nur lebendig fühlte, wenn er mit dem Kopf arbeiten konnte. Aber er würde wieder allein sein, allein mit seinem Superhirn und dem Gefühl, etwas Unwiederbringliches verloren zu haben.
    Willis legte die Arme um die Knie und stützte das Kinn auf die verschränkten Hände. Nach wie vor grübelte er darüber nach, wie er sich an Rosemary March hatte verlieren können, anstatt sich voll auf Bobrzynyckolonycki zu konzentrieren. Aber auch jetzt dachte er im Wesentlichen an Rosemary, erinnerte sich wehmütig daran, wie unglaublich schön es gewesen war, sie zu lieben. Sie in den Armen zu halten und von ihr umarmt zu werden schien die natürlichste Sache von der Welt zu sein. Er wünschte sich nichts so sehr, als dass es immer so weiterginge und er sein Leben lang mit ihr zusammen sein könnte.
    Er fluchte leise. Fast hatte er den Eindruck, als verkümmerten seine geistigen Fähigkeiten bereits. Seine fleischlichen Gelüste zu befriedigen schien ihm auf einmal so sehr viel attraktiver zu sein als das bestimmt sehr viel edlere Streben nach Wissen und Weisheit. Wenn er ehrlich war, gab es sicher, auch unabhängig davon, wie die Sache mit Bobrzynyckolonycki jetzt weiterging, Möglichkeiten, seine Beziehung zu Rosemary zu klären. Vielleicht ergab sich für sie beide sogar so etwas wie eine gemeinsame Zukunft. Aber was für eine Zukunft würde das sein, da sie beide doch so verschieden waren?
    Schönheit oder Intelligenz. Libido oder Gehirn. Was würde er wählen, wenn er die Wahl hätte? Schon dadurch, dass er sich diese Frage stellte, machte er sich schuldig, im höchsten Grade oberflächlich zu sein. Wenn auch unbewusst, so hatte er möglicherweise seine Entscheidung bereits gefällt. Aber war diese Entscheidung richtig?
    Plötzlich fielen ihm, einem hochintelligenten Wissenschaftler, keine Antworten mehr ein, und er hatte auch keine Ahnung, wie er das ändern könnte.
    Sein Blick fiel auf die Kartons mit Rosemarys alten Schulsachen. Während der langen Nächte hier oben, in denen er darauf wartete, dass etwas da draußen im Kosmos passierte, hatte er ein bisschen darin herumgekramt. Die Jahrbücher der Highschool kannte er praktisch auswendig. Er hatte auch einen Blick auf Rosemarys Aufzeichnungen über die Unterrichtsstunden geworfen, aber die Seiten waren vollgekritzelt in einer schwer lesbaren Handschrift und mit kleinen Skizzen und Zeichnungen von Landschaften, Tieren und Menschen, die erstaunlich gut waren für ein Mädchen ihres Alters.
    Eines dieser Hefte nahm Willis jetzt wieder in die Hand, in der Hoffnung, sich wenigstens vorübergehend ablenken zu können. Außerdem musste er die Zeit bis zur absoluten Dunkelheit überbrücken, denn erst dann konnte er versuchen, mit dem Teleskop doch noch ein paar sinnvolle Messungen zu machen. Das Heft hatte einen schwarzgrünen Umschlag, auf dem in schwungvoller Schrift stand: Rosemary March – Chemie.
    Ausgerechnet Chemie. Willis grinste ironisch. Rosemary Marchs Aufzeichnungen aus dem Chemieunterricht versprachen amüsant zu sein.
    Er schlug das Heft auf. Auch hier war Seite um Seite vollgekritzelt mit Skizzen und Zeichnungen. Plötzlich fiel ihm ein Zettel in die Hände, ganz offensichtlich

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