JULIA COLLECTION Band 14
mir?“
„Dieselbe Frage könnte ich Ihnen stellen. Warum sind Sie so nett zu mir und meiner Familie?“
Er zuckte die Schultern. „Ich mag Sie, und Ihre Familie auch.“
„Trotzdem haben Sie es auf die Firma meines Vaters abgesehen.“
Ein rätselhaftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Habe ich das?“
„Ja“, erwiderte sie, obwohl ihre Überzeugung immer mehr ins Schwanken geriet. „Das ist noch nicht alles. Ich kann Sie nämlich als den enttarnen, der Sie wirklich sind.“
„Tatsächlich?“
Sie nickte, doch es war wenig überzeugend.
Er zögerte und fragte sich, wie weit er dieses kleine improvisierte Spielchen, das sie offenbar spielten, treiben sollte. „Und wie wollen Sie das anstellen? Wissen Sie denn ganz sicher, wer ich bin?“
„Natürlich weiß ich, wer Sie sind. Wie ich schon sagte, ich habe meine Informationsquellen.“
„Aber haben Sie irgendeinen Beweis?“, meinte er. „Irgendetwas außer Ihrem Verdacht und Ihren sogenannten Quellen?“ Da sie schweigend zum Himmel hinaufsah, gab er sich die Antwort selbst: „Nein, den haben Sie nicht.“
„Das ist nur eine Frage der Zeit. Sie sind ziemlich gesprächig in dieser Sache. Sie reden mit mir, als würden Sie über Ihre wahre Identität auspacken wollen.“
Ethan tat unschuldig. „Tatsächlich? Das war nicht meine Absicht.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Dann geben Sie also zu, dass Sie nicht der sind, für den Sie sich ausgeben?“
„Keine Ahnung. Bin ich das nicht?“
„Sagen Sie es mir.“
„Und was, wenn ich nicht der bin, für den ich mich ausgebe? Wenn ich auch nicht der bin, für den Sie mich halten? Würde das an Ihren Gefühlen für mich etwas ändern?“
„Ich habe keine Gefühle für Sie“, entgegnete sie angewidert.
„Oh, da kenne ich Sie aber besser, Angel. Keine Frau reagiert so auf einen Mann, wie Sie es getan haben, wenn sie für diesen Mann nichts empfindet. Die Gefühle für ihn müssen nicht unbedingt positiv sein, aber sie sind da.“
„Träumen Sie ruhig weiter.“
Mit sanfter Stimme gestand er: „Das habe ich schon. Aber um meine Fantasien geht es hier nicht. Um die können wir uns später noch ausgiebig kümmern.“ Da sie ihn unterbrechen wollte, fügte er rasch hinzu: „Jetzt reden wir erst einmal über Ihre wahren Gefühle für mich.“
„Ich dachte, wir reden über Ihre wahre Identität.“
„Ach ja? Na dann, bitte sehr.“
Sie musterte ihn misstrauisch. „Und was ist Ihre wahre Identität?“
Er grinste. „Sie sind doch die Reporterin. Sagen Sie es mir.“
Sie stöhnte frustriert auf. „Nein, Sie sagen es mir.“
„Was?“
„Warum spielen Sie ein Spiel mit mir?“, verlangte sie zu wissen.
„Tue ich das?“
„Warum beantworten Sie jede Frage mit einer Gegenfrage?“
Er zuckte lediglich die Schultern und lächelte überlegen, denn er wusste tatsächlich etwas, was sie nicht wusste. Er hoffte nur, dass er dabei sein würde, wenn sie es herausfand.
Angie sah hinauf zum Nachthimmel. „Danke Bob, wirklich, vielen Dank.“
„Sie haben Kometen, die Ihnen Gefallen tun, Angel?“
Sie lachte sarkastisch. „Wohl kaum. Dieser verdammte Komet macht, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Was glaubt er denn eigentlich, wer er ist?“
„Da wir jetzt anscheinend das Thema meiner wahren Identität beendet haben …“
„Haben wir nicht“, unterbrach sie ihn.
„Können wir uns ja einem anderen Thema zuwenden“, fuhr er fort, ihren Einwand ignorierend.
„Welchem anderen Thema?“
„Über das wir vorhin sprachen. Ihre wahren Gefühle für mich. Die, das wissen wir beide, sehr intensiv sind.“
Sie wandte sich ihm zu und wich langsam in eine dunklere Ecke der Veranda zurück. Sie stellte die Tasse auf die Mauer und zog das Hemd fester um sich. Ethan rutschte von der Mauer, folgte ihr und blieb dicht neben ihr stehen.
„Sie sind verrückt“, sagte sie. „Außer Abneigung empfinde ich nichts für Sie.“
Ethan trat näher und streichelte mit der Fingerspitze ihre Wange. Angie wirkte seltsam verloren, und plötzlich wollte er ihr helfen zu finden, wonach sie suchte. Er legte den Arm um sie, drehte sie zu sich und küsste sie. Was dann geschah, würde er nie ganz begreifen.
Etwas in seinem Innern, das sein Leben lang gefangen gewesen schien, befreite sich. Nach all den langen Jahren, in denen er etwas gesucht hatte, was er nicht benennen konnte, hatte er jetzt endlich das Gefühl, dort zu sein, wohin er gehörte und für immer bleiben wollte.
Angie ging
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