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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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Willis.
    Es könnte natürlich auch sein, dass sie seine Antworten fürchtete, seinen Sarkasmus, der sie wieder wie das kleine Dummerchen dastehen ließ. Schnell schob er diesen Gedanken beiseite. Schließlich war es ihre eigene Schuld, sie hatte sich immer schon über alles, was ihn interessierte, lustig gemacht.
    Doch momentan schien sie irgendetwas an seiner Arbeit zu faszinieren, das war eindeutig. Sie legte die Hand vorsichtig auf das Instrument, blickte dann aber schnell zu Willis hinüber, als wollte sie ihn um Erlaubnis bitten.
    „Nur zu“, sagte er, und ihm wurde ganz warm ums Herz, als er ihr Interesse sah. „Du kannst es ruhig berühren.“
    Sie strich langsam über den mächtigen Zylinder, auf und ab, und Willis fühlte eine heiße Erregung in sich aufsteigen, als würde er selbst von ihr gestreichelt.
    „Es ist so riesig“, sagte Rosemary leise und ehrfürchtig.
    „Ja“, sagte er und räusperte sich. „Das kann man sagen.“
    „Ich kann gar nicht glauben, dass es dir gehört.“
    „Oh, doch, es ist meins.“
    Sie trat jetzt einen Schritt näher an das Teleskop heran und strich wieder mit aufreizender Langsamkeit über die ganze Länge des Zylinders. Willis fühlte es wieder fast körperlich und unterdrückte ein Stöhnen.
    „Wirklich, Willis“, sagte sie sanft. „Das ist einfach umwerfend.“
    „Danke“, stieß er hervor. Er hustete verlegen. „Schön, dass es dir gefällt.“
    „Oh, ja, sehr.“
    Er war so damit beschäftigt, sein Verlangen zu beherrschen, dass ihm kein vernünftiges Wort einfiel. Er konnte sie nur ansehen und ihr ebenmäßiges Profil und ihr glänzendes Haar bewundern, das in dem warmen Sonnenlicht schimmerte. Als sich in der leichten Brise, die durch die offenen Fenster drang, ihr Blusenkragen verschob, konnte er die durchsichtige Spitze ihres BHs erkennen. Schnell sah er zur Seite.
    „Alle Achtung, Willis, du hast in deinem Leben ja schon Enormes geleistet“, sagte sie anerkennend.
    Er sah sie wieder an, und diesmal hielt sie seinem Blick stand. Sie lächelte leicht, und ihre Augen leuchteten.
    „Ja, ich habe wohl das eine oder andere erreicht“, sagte er eher mürrisch.
    Rosemary schüttelte langsam den Kopf, als sei ihr plötzlich ein neuer Gedanke gekommen. „An den Jungen von früher erinnert eigentlich gar nichts mehr.“
    Er schloss kurz die Augen, so plötzlich überfiel ihn wieder das Verlangen. Nein, mit dem Jungen von damals hatte er wirklich nichts mehr gemein. Außer diesem Begehren, das ihn immer überfallen hatte, wenn er in der Nähe von Rosemary March gewesen war.
    Er nahm die Brille ab und suchte in der Hosentasche nach einem Taschentuch. Irgendwie war die Brille schon wieder beschlagen. Ohne Brille konnte er Rosemary nur verschwommen sehen, und darüber war er momentan ganz froh. Allerdings kamen sofort die Bilder zurück, wie sie das Teleskop gestreichelt hatte, und Willis konnte ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Er wandte sich schnell ab, legte die Brillenbügel zusammen und steckte die Brille in seine Hemdtasche. So konnte er sie wenigstens nicht mehr klar erkennen, und sein Körper würde sich wieder beruhigen. Er setzte sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Ehrlich, Willis“, ihre Stimme klang tief und weich, „als ich dich gestern nach so langer Zeit wiedersah, war ich beeindruckt, was aus dir geworden ist.“
    Er sah misstrauisch in ihre Richtung. Vielleicht hätte er die Brille doch lieber nicht abnehmen sollen. Zu gern hätte er Rosemarys Gesichtsausdruck gesehen, als sie das sagte. Wieso war sie plötzlich so nett zu ihm?
    „Was meinst du damit?“, fragte er.
    Trotz seiner Kurzsichtigkeit erkannte er, dass sie zu Boden blickte, als schämte sie sich für das, was sie gerade gesagt hatte.
    „Nur, dass du genau das gemacht hast, was du immer tun wolltest“, sagte sie leise. „Du hast wirklich etwas erreicht. Du bist berühmt, und das wolltest du doch immer werden.“
    Willis traute ihr nicht. „Ich bin nicht berühmt. Noch habe ich nicht herausgefunden, warum Bobrzynyckolonycki alle fünfzehn Jahre nach Endicott zurückkehrt. Für den Normalbürger bin ich noch ein unbeschriebenes Blatt.“
    „Na und? Der Normalbürger ist dir doch sowieso vollkommen egal.“
    Sie hatte recht, und dennoch ärgerte er sich darüber. Er hatte sich bereits mit der Konstruktion des Teleskops einen Platz im wissenschaftlichen Olymp gesichert, und dennoch reichte ihm das irgendwie nicht. Jeder sollte seinen Namen kennen, nicht nur

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