JULIA COLLECTION Band 16
Dock ankamen.“ J.T. schnaubte verächtlich. „Offenbar ist der Kerl ein ziemlicher Idiot, und alle waren so froh darüber, als es plötzlich ‚ruhig‘ war, dass sie ihn zunächst gar nicht vermisst haben.“
„Wer fährt denn bei diesem Wetter zum Angeln hinaus?“
„Wenn man genug Geld hat, kriegt man die meisten Charterkapitäne herum. Kommst du jetzt endlich, oder was?“
„Ja, ja. In fünfzehn Minuten bin ich da.“ Aidan klappte das Handy zu, seufzte tief und knöpfte sich die Jeans wieder zu. Dann bückte er sich, hob Sallys Shorts auf und warf sie ihr zu.
„Du musst gehen?“
„Ja.“
Sie bedachte ihn mit einem etwas missglückten Lächeln. „Dann bin ich also doch nicht der einzige Idiot, der bei diesem Wetter hinausfährt.“
„Sieht ganz so aus.“ Er sah sie lange an. Alles in ihm sträubte sich dagegen, sich von ihr zu trennen. Zum ersten Mal während seiner Karriere war er in großer Versuchung, seine Pflicht zu vernachlässigen und einfach bei Sally zu bleiben. Dieser Gedanke war erschreckend.
Aidan fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, steckte das Handy in die Tasche und machte einen Schritt auf Sally zu, die immer noch auf der Spülmaschine saß. Und er war immer noch erregt. Sein Verlangen nach ihr hatte kaum nachgelassen. Er nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und küsste sie einmal und noch einmal, bevor er sich widerwillig von ihr trennte und ihr einen langen Moment in die Augen sah. „Tust du mir einen Gefallen?“, fragte er schließlich.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und er erschauerte. „Was denn?“
Aidan atmete tief durch, bis sein Herz ruhiger schlug. „Bleib heute zu Hause. Schließ das Geschäft nicht auf.“
„Aidan, ich …“
„Glaub mir“, unterbrach er sie energisch. „Keiner wird bei diesem Wetter in Einkaufsstimmung sein. Sie werden sich alle zu Hause verbarrikadieren und auf den Hurrikan warten.“
Sie seufzte. „Wenn der Hurrikan wirklich kommt, muss ich zum Buchladen gehen, Aidan, und die Fensterläden dicht machen. Donna hat mir erklärt, wo alles ist und …“
„Ich werde das erledigen.“
Sie sah ihn aufgebracht an. „Ich bin nicht hilflos, Aidan. Ich kann das auch allein.“
„Ich habe auch nicht behauptet, dass du hilflos bist“, verteidigte sich Aidan verblüfft und fragte sich, wo die sexuelle Spannung von eben plötzlich geblieben war. „Ich bitte dich nur, auf mich zu warten, okay? Ich helfe dir, sobald mein Dienst vorbei ist. Wenn du hier schon anfangen willst, die Läden festzumachen, habe ich nichts dagegen. Pass nur auf dich auf.“
Einen Augenblick sah es so aus, als würde sie sich mit ihm streiten, aber dann nickte sie nur. „Werde ich.“
Er küsste sie noch ein letztes Mal lange und heiß, und sein Kuss zeigte ihr, wie enttäuscht er war, dass er sie allein lassen musste. Dann wandte er sich ab und drehte sich kurz vor der Tür zur Küche um. „Ich muss jetzt gehen.“
„Aidan?“
Er wartete ab.
„Pass bitte auf dich auf da draußen.“
Ein leises Lächeln erschien um seine Mundwinkel. „Ich passe immer auf, Baby.“
Und damit verschwand er in die Dunkelheit.
8. KAPITEL
Alle Nachbarn halfen Sally. Wie es aussah, gab es während eines drohenden Hurrikans keine Fremden. Man ging sich zur Hand und konnte sich auf jeden verlassen.
Der Regen ergoss sich mit einer infernalischen Macht auf Baywater. Er kam so schnell und so heftig, dass man manchmal nicht einmal bis zur anderen Straßenseite sehen konnte. Der Wind zerrte an den Bäumen und riss lose Fensterläden von den Häuserwänden herunter.
Donna hatte sich bestens auf alles vorbereitet, das musste Sally voller Bewunderung anerkennen. Das Holz zum Abdecken der Fenster und Glasscheiben über den Türen hatte sie sorgfältig in der Garage aufgestapelt und mit klaren Anweisungen versehen, damit Sally genau wusste, welches Holzstück an welche Stelle gehörte. Mit der Hilfe einiger Nachbarn wurde Donnas Haus so gut abgesichert, wie man es in ein, zwei Stunden nur tun konnte. Danach blieb nichts weiter übrig, als abzuwarten.
Sally machte sich einen Becher Kaffee und zuckte zusammen, als der Wind einmal besonders laut aufheulte. Sie ließ den Fernseher laufen, wie ihr einer von Donnas Nachbarn geraten hatte, um eine eventuelle Aufforderung zur Evakuierung nicht zu verpassen.
Ihr Magen zog sich nervös zusammen, und ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Sie hielt den Kaffeebecher zwischen den Händen und versuchte, nicht auf das
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