JULIA COLLECTION Band 16
ungefährlich, weil ihre braunen Augen ihn schon immer fasziniert hatten und ihn alles außer ihr vergessen ließen. Doch es war immer noch ungefährlicher, als ihre zarte Haut zu bewundern oder sich anzusehen, wie ihr verrutschtes Top ihren flachen Bauch freigab oder wie ihre Shorts sich an ihren sexy Po schmiegten. Oh ja, sehr viel ungefährlicher sogar.
„Warum hast du es getan, Brian?“, fragte Tina wieder und hielt seinen Blick fest.
Sie war wie ein verdammter Lügendetektor. Wenn man ihr in die Augen sah, musste man einfach die Wahrheit sagen. Jedenfalls war es ihm immer so ergangen.
„Weil ich dich nicht hierhaben will“, sagte er mit rauer Stimme.
Tina sah ihn an, als hätte er sie geohrfeigt, und er bedauerte seine Worte sofort. Sie kam einen Schritt näher, und Brian erhaschte den Duft ihres Parfums. Sie benutzte immer noch dasselbe wie vor fünf Jahren, eine zauberhafte Mischung aus Blumen-und Zitrusdüften. In ihren Armen hatte es immer nach Sommer geduftet und nach warmen Nächten und nach …
Verdammt, sagte er sich verzweifelt, atme einfach nicht in ihrer Nähe ein.
„Wenigstens bist du ehrlich“, sagte Tina. „Und warum willst du mich nicht hierhaben?“
Brian war erleichtert. Sie schien sich von ihrem Schock erholt zu haben. Er trat an den Tisch, griff nach ihrem Weinglas und nahm einen großen Schluck. „Was hat das ganze Gerede für einen Sinn, Tina?“
Tina merkte, dass er ihrem Blick auswich, und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie war den ganzen Nachmittag über so wütend gewesen, dass sie nicht überlegt hatte, was sein Versuch, ihr aus dem Weg zu gehen, bedeuten könnte. Und jetzt stand er vor ihr, und sie konnte nur daran denken, wie viel sich zwischen ihnen verändert hatte, obwohl die Anziehung immer noch da war, daran gab es keinen Zweifel.
Sie hatte den Blick bemerkt, mit dem Brian sie von oben bis unten gemustert hatte, als er in die Küche gekommen war, und sie spürte wieder die vertraute Leidenschaft, die er schon immer in ihr hatte wecken können. Ihm war in der Hinsicht allerdings nichts anzumerken. Im Gegenteil. Er schien sich sogar noch von ihr zu entfernen und musste dafür nicht mal einen einzigen Schritt machen. Tina hatte einen Moment das schreckliche Gefühl, sie könnte jahrelang die Hände nach ihm ausstrecken und würde ihn doch nie erreichen.
Sie würde jedoch nicht zulassen, dass er sie verletzte, genauso wenig wie sie ihm erlauben würde, sie davonzujagen, bevor sie getan hatte, weswegen sie gekommen war. Und wenn das bedeutete, dass sie zuerst seine Abwehr überwinden musste, dann würde sie es tun. Sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass sie es schaffen konnte.
„Du meine Güte, Brian“, sagte sie ungeduldig. „Muss denn alles immer einen besonderen Sinn haben? Können wir nicht ganz einfach wieder Freunde sein?“
Er lachte knapp und stellte vorsichtig das Weinglas auf den Tisch. „Wir waren niemals Freunde, Tina.“
Das stimmte. Sie gab es nicht einmal sich selbst gegenüber gern zu, aber er hatte recht. Vom ersten Augenblick an konnten sie beide nur ein Liebespaar sein. Es hatte keine Aufwärmphase für sie gegeben, in der sie Freunde gewesen wären. Alles war von Anfang an Leidenschaft, Hitze und Verlangen. Wenn sie Freunde gewesen wären, hätte ihre Beziehung vielleicht länger gehalten. Dann wäre es Brian vielleicht nicht so leicht gefallen, sie zu verlassen.
„Wir könnten aber jetzt Freunde werden“, sagte sie.
„Warum?“
„Weil du mir einmal viel bedeutet hast.“ Sie hoffte nur, dass er ihr nicht ansah, dass er ihr immer noch sehr viel bedeutete. „Und weil, was zwischen uns war, sehr schön war.“
„Was zwischen uns war, ist vorbei.“
Diese leise ausgesprochenen Worte trafen sie wie ein Schlag in die Magengrube. Tina schaffte es jedoch, nicht zusammenzuzucken. Sie ließ sich nicht anmerken, wie sehr es ihr wehtat zu wissen, dass er nichts anderes wollte, als dass sie so schnell wie möglich von hier verschwand.
Stattdessen beschloss sie, ihm die eine Frage zu stellen, die sie seit fünf Jahren nicht in Ruhe ließ.Wenn er denn unbedingt Abstand zu ihr halten wollte, dann war das seine Sache, doch er war ihr wenigstens eine Erklärung schuldig. Er konnte ihr sagen, weshalb er plötzlich aus heiterem Himmel verkündet hatte, dass er die Scheidung wollte.
„Es ist vorbei, weil du es so gewollt hast.“
Brian seufzte. „Tina …“
„Sag mir, warum, Brian“, unterbrach sie ihn und trat einen Schritt
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