JULIA COLLECTION Band 16
Er öffnete das Plastikgehäuse und starrte die Kabel und Chips an, ohne sie wirklich zu sehen. Wenn sein Verstand normal funktionierte, könnte er den Schaden vielleicht sogar finden und beheben, aber in diesem Moment funktionierte offensichtlich nur ein einziges Körperteil richtig, und das sehr viel besser, als es ihm lieb war.
„Wow“, sagte Tina und lehnte sich über ihn, um sich das Innere des Apparats genauer anzusehen. „Ich würde selbst in einem Jahr nicht begreifen, was hier stimmt und was nicht.“
Ihr Haar berührte seine Wange, und ein leichter Blumenduft drang ihm in die Nase. Brian schloss einen Moment die Augen, dann drehte er sich um, packte Tina bei den Schultern und schob sie beiseite, so schnell er nur konnte. Sobald er ihre seidige Haut an seinen Fingern spürte, durchfuhr ihn ein heißer Schauer. So war es schon immer gewesen. Er brauchte sie nur zu berühren, und er war verloren.
„Wenn du es schaffen kannst, nicht ständig im Weg rumzustehen“, fuhr er sie an, ohne sie anzusehen, „werde ich versuchen, ihn zu reparieren.“
„Entschuldige bitte“, sagte Tina lächelnd, setzte sich in aller Ruhe in einen Sessel und schlug die Beine übereinander. Dann stützte sie die Ellbogen auf die Knie, das Kinn in die Handflächen und sah Brian zu. „Du hast früher immer so ziemlich alles reparieren können“, meinte sie.
Brian versuchte, nicht auf ihre Worte zu achten. Es war zu gefährlich, sich von ihr an alte Zeiten erinnern zu lassen. Er kam sich sowieso schon sehr verletzlich vor. „Ich war schon immer geschickt mit den Händen.“
„Oh ja“, sagte Tina leise, fast gurrend. „Daran erinnere ich mich sehr gut.“
Himmel, es wurde immer schlimmer. Brian kniff die Lippen zusammen. Nur ein Wunder konnte ihn jetzt noch retten.
„Hör zu“, sagte er, kam hinter dem Fernseher hervor und achtete dabei peinlich darauf, Tina nicht zu nahe zu kommen. „Vielleicht solltest du doch morgen lieber einen Mechaniker kommen lassen und …“ Er stockte.
„Was ist?“
Brian warf Tina über die Schulter einen argwöhnischen Blick zu, dann hielt er ein dickes schwarzes Kabel hoch. „Ich glaube, ich habe das Problem entdeckt“, meinte er trocken.
„Wirklich?“
Ein Lächeln erschien um ihre Mundwinkel, und es war eindeutig ein amüsiertes Lächeln, vielleicht sogar etwas spöttisch. Sie sah ihn auf eine Weise an, die Brian einen Moment hypnotisierte. Nur mühsam riss er sich von ihrem Blick los, drehte sich um und befestigte das Kabel an der dafür vorgesehenen Stelle. Sofort erwachte der Apparat wieder zum Leben. Bild und Ton waren einwandfrei.
Brian stellte den Fernseher aus.
„Warum hast du das Kabel herausgezogen, Tina?“
Sie zuckte die Achseln, und dieses Mal rutschte auch der zweite Träger von ihrer Schulter. Das Einzige, was das Top jetzt noch oben hielt, waren ihre Brüste.
„Warum gehst du mir aus dem Weg, Brian?“
„Ach, hast du jetzt meine schlechten Angewohnheiten übernommen?“, fragte er. „Antwortest du jetzt auch mit einer Frage?“
„Oh, ich habe schon eine Antwort“, sagte sie und kniete sich zu ihm auf den Boden. „Ich glaube nur nicht, dass sie dir gefallen wird.“
„Versuch es doch mal.“
„Okay“, meinte sie lächelnd, „aber erinnere dich bitte daran, dass du es selbst so gewollt hast.“
Im nächsten Moment beugte sie sich vor, nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und küsste ihn, bis Brian glaubte, sein Herz würde ein für alle Mal aussetzen.
Und das wäre unter den gegebenen Umständen wohl auch das Beste für ihn gewesen.
6. KAPITEL
Tina erkannte sofort, dass sie sich getäuscht hatte.
Sie hatte es für eine einfache Sache gehalten, Brian zu einem Kuss zu verführen. Schließlich hatte sie vor gar nicht so langer Zeit große Erfahrung darin gesammelt, Brian zu erregen. Aber sie hatte nicht mit ihrer eigenen Reaktion auf diesen Kuss gerechnet. Sie hatte eigentlich vorgehabt, diejenige zu sein, die einen kühlen Kopf bewahrte und die Situation unter Kontrolle hatte. Aber keiner von beiden kontrollierte hier irgendetwas. Sie waren beide verloren und vergaßen alles bis auf diesen heißen, wilden Kuss.
Brian zog Tina an sich, eine Hand in ihrem Nacken, wie um zu verhindern, dass sie sich von ihm löste. Tinas Herz klopfte unkontrolliert, ihr Puls raste. Es gab nichts außer ihnen beiden und der unglaublichen Leidenschaft, die in ihr geweckt worden war.
Brian stöhnte leise, und Tina erschauerte vor Erregung. Es war viel zu lange
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