JULIA COLLECTION Band 16
Schultern und drückte sie tröstend an sich. „Da irrst du dich aber gewaltig, meine Liebe. Brian hat den größten Fehler seines Lebens begangen, als er dich damals gehen ließ. Vielleicht wird es Zeit, dass du ihm endlich zeigst, wie groß dieser Fehler war.“
Tina schmiegte sich an seine breite Schulter und überdachte, was er ihr gesagt hatte. Und je länger sie das tat, desto besser fühlte sie sich. Der einzige Grund, weshalb Brian sie so unbedingt loswerden wollte, konnte nur sein, dass er befürchtete, in ihrer Nähe die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren. Und das bedeutete, dass es ihr sehr viel leichterfallen sollte, ihn zu verführen, als sie geglaubt hatte.
Jetzt musste sie sich nur noch davon überzeugen, dass sie wirklich das Richtige tat. Aber das sollte kein Problem sein.
Als Brian von der Basis nach Hause kam, war er vollkommen erschöpft. Er hatte alles getan, um so müde zu werden, dass er in dieser Nacht ohne Probleme schlafen konnte – und ohne die quälenden Träume, die er in letzter Zeit ständig hatte und die ihn regelmäßig aufwachen ließen.
Seit Tina hier war, hatte er es kaum gewagt, ein Auge zuzutun, weil sie dann sofort vor seinem inneren Auge erschien und ihm so lebendig und echt vorkam, dass er glaubte, ihr Parfum zu riechen und sie zu spüren. Sie ging ihm keinen Moment aus dem Kopf und quälte ihn selbst noch in seinen Träumen.
Drei Nächte hintereinander war er mitten in der Nacht aufgewacht und hatte sich jedes Mal nur mit einer eiskalten Dusche zu helfen gewusst. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich bei der Arbeit bis zur völligen Erschöpfung zu treiben, solange Tina in der Stadt war. Heute hatte er einige Probeflüge mit seinem Jet unternommen, danach war er in den Trainingsraum gegangen und hatte Gewichte gestemmt und schließlich hatte er zwei Männer dazu überredet, einen Trainingslauf über fünf Meilen mit ihm zu absolvieren. Die Sommerhitze hatte erbarmungslos auf sie niedergebrannt, und die Luftfeuchtigkeit war hoch genug gewesen, um so manchen starken Mann in die Knie zu zwingen.
Doch er brauchte nur daran zu denken, wie nah Tina jetzt bei ihm wohnte, und sein völlig verausgabter Körper reagierte wie eh und je.
Das Haus war hell erleuchtet. Selbst das Licht im Wohnzimmer war eingeschaltet, und ein breiter Lichtstreifen drang durch die Küchenfenster und fiel auf die mit Blumen eingefasste Auffahrt. Leise, einschmeichelnde Musik war zu hören, und alles sah so warm und einladend aus, dass Brian wieder in Versuchung geriet, alles zu vergessen und sich Tina, der verführerischsten und gefährlichsten Sirene, die er kannte, auf Gedeih und Verderb auszuliefern.
Er ertappte sich dabei, dass er fast wie in Trance die Auffahrt hinaufging, und konnte sich im letzten Moment gerade noch bremsen, sonst wäre er ins Licht hinausgetreten. Er blieb im Schatten stehen und sah durch das Küchenfenster ins Haus. Tina war allein und tanzte langsam zum Rhythmus der Musik aus dem Radio. Brian hielt den Atem an, während er ihr zusah. Ihr schlanker, wohlgeformter Körper sah in den Shorts und dem knappen Top unglaublich verführerisch aus. Sie wiegte sich mit geschlossenen Augen sinnlich in den Hüften, und er musste an sich halten, um nicht ins Haus zu stürmen und sie an sich zu drücken.
Nach einer Weile atmete Brian tief durch und fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. Er ermahnte sich, sich gefälligst zusammenzureißen. Doch das war einfacher gesagt als getan. Wenn er sich dreißigtausend Fuß über der Erde befand und im Cockpit seiner F-18 durch den Himmel schoss, hatte er das sichere Gefühl, die Kontrolle über alles zu haben. Doch sobald er mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand und Tina nur wenige Meter von ihm entfernt war, kam er sich vor wie ein Ertrinkender, für den keine Rettung in Sicht war.
Himmel noch mal, warum war es nur so schwer?
Er hatte sie vor fünf Jahren gehen lassen, weil er davon überzeugt gewesen war, dass er für sie beide das einzig Richtige tat. Und er zweifelte nicht an seinem Entschluss, solange Tina am anderen Ende des Landes lebte.
Doch nun war sie wieder daheim und noch dazu in seiner unmittelbaren Reichweite, und er war ganz und gar nicht mehr so sicher. Noch während ihm die beunruhigendsten Gedanken durch den Kopf gingen, hielt er auf die Treppe neben der Garage zu, entschlossen, Tina zu ignorieren und sich in seine Wohnung zu schleichen …
Falsch!, rief er sich zur Ordnung, als ihm seine
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