JULIA COLLECTION Band 16
paar Wochen lang nicht besuchen konnte, weil er … Weil er was? Weil er sich nicht zutraute, in ihrer Nähe die Hände bei sich zu behalten? Weil er plötzlich viel zu viel Zeit damit zubrachte, an ihren niedlichen kleinen Po zu denken? Weil er jeden Zentimeter ihrer zarten Haut küssen wollte?
Das wäre sicher sehr klug, dachte er trocken.
„Emma, wir müssen miteinander reden.“ Er brachte die Worte nur mühsam heraus, nicht so locker und gelassen, wie er eigentlich beabsichtigt hatte – dazu presste er die Kiefer viel zu fest zusammen.
„Wirklich?“ Sie lächelte und stieß sich von der Schreibtischkante ab.
Sie hatte weiße Sandaletten mit kleinen Gänseblümchen an den Füßen. Ihre Fußnägel waren in dem gleichen dunklen Rosaton ihres T-Shirts lackiert, und sie trug einen goldenen Zehenring, der im Sonnenlicht funkelte. Connor war verblüfft. Automechaniker trugen normalerweise keinen Schmuck an ihren Füßen.
Er runzelte die Stirn. „Seit wann trägst du einen Zehenring?“
Sie sah nach unten und dann wieder in sein Gesicht. „Seit drei Jahren“, antwortete sie ungerührt.
„Oh.“ Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Noch etwas, was er völlig übersehen hatte. Und falls es ihm doch aufgefallen war, dann hatte er es ignoriert, weil Emma eine Freundin war, sein Kumpel. Aber das war früher so gewesen, jetzt nicht mehr. „Hör zu, Emma, wegen neulich Abend …“
„Was ist mit neulich Abend?“ Sie kam ein wenig näher, und er nahm ihr Parfum wahr.
Der zarte, verlockende Duft verwirrte ihn noch mehr. Ja, es war zu riskant, ihr so nah zu sein. Er hätte Emma einfach anrufen sollen, damit genügend Abstand zwischen ihnen war.
Aber insgeheim wollte er keinen Abstand zwischen sich und Emma, und wenigstens sich selbst gegenüber sollte er das zugeben.
Er konnte nur einfach nicht verstehen, was in ihm vorging. Er hatte noch nie so lange an eine einzige Frau denken müssen. Frauen waren für ihn in etwa, was für ein Kind Süßigkeiten sind. Er konnte nicht immer nur dieselbe um sich haben, weil er sich irgendwann bestimmt den Magen an ihr verdarb – sozusagen. Seiner Vorstellung nach war Abwechslung die Würze der Romantik.
Aber seit er Emma neulich in der Bar gesehen hatte, ging nur sie ihm wieder und wieder im Kopf herum. Er hatte nichts dagegen tun können, denn es war so aussichtslos, dass er es nicht einmal versucht hatte.
„Du hast mich überrumpelt. Es war eine unglaubliche Überraschung“, sagte er.
Sie kam noch einen Schritt näher, und er hatte das seltsame Gefühl, dass ihr Duft ihn umhüllte und durchdrang.
„Ja, das hast du schon gesagt.“
„Stimmt.“ Er sah in ihre Augen, die so unglaublich blau waren und so schön, dass ein Mann sich in ihnen verlieren konnte. Aber Connor wollte sich nicht verlieren. „Hör zu“, sagte er abrupt und wich einen Schritt zurück. „Wolltest du jetzt irgendwann Mittag essen gehen oder so?“
Sie hob die Augenbrauen. „Willst du mich zum Essen einladen?“
„Ja, wieso? Ist das verboten?“, fragte er gereizt, weil er selbst am meisten überrascht war über seine Einladung. Man konnte doch nicht über eine Frau hinwegkommen, indem man sie zum Essen einlud. „Können zwei Freunde nicht zusammen essen gehen, ohne daraus eine große Sache zu machen?“
Sie unterdrückte ein Lächeln. „Wer macht denn eine große Sache daraus?“
„Niemand“, sagte Connor ruhiger und nickte. „Es ist ja auch keine große Sache. Nur ein gemeinsames Mittagessen.“ Er runzelte die Stirn. „Und? Bist du einverstanden?“
„Na klar. Lass mich nur kurz den Jungs Bescheid sagen, dass ich weggehe.“
Sie ging durch die Verbindungstür in den Garagenraum, und Connor konnte nicht anders – er musste ihr nachsehen. Verflixt, noch nie hatten kurze Overalls so toll ausgesehen. Es war wirklich nichts Freundschaftliches an der Art, wie er ihr nachstarrte. Er wusste genau, dass er dabei war, sich selbst eine sehr tiefe Grube zu graben.
Das Restaurant Delilah’s hatte eine sehr angenehme, ruhige, entspannte Atmosphäre. Touristen und Einheimische vermischten sich zwanglos in den Sitzgruppen an den Fenstern, die auf die Pine Avenue hinausgingen. Ein weiteres Dutzend Tische war über den Rest des Raums verteilt. Die Kellnerinnen wanden sich geschickt und schnell an den vielen Gästen vorbei, und ständig war ein leiser Klingelton zu hören, der verkündete, dass eine Bestellung fertig war.
Emma lehnte sich in ihrem Sitz zurück und stützte die
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