JULIA COLLECTION Band 17
Brad an, als würde sie erwarten, dass er protestierte.
„Gute Idee“, fand er. „Du brauchst bequemere Schuhe.“
„Damit wir nicht noch langsamer werden?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Das brauchtest du auch nicht. Du strahlst es aus. Den ganzen Tag mimst du schon den Eingeschnappten, Brad. Ich habe nicht gedacht, dass du so sein kannst.“
Er lachte belustigt. „Katy, du hast das Eingeschnapptsein zur Meisterschaft erhoben.“ Er hob die Hand, legte einen Finger auf ihre Unterlippe und drückte sie behutsam nach unten. „Die Kunst des Schmollens beherrschst du perfekt, seit du fünfzehn warst. Wenn du deinen Willen nicht durchsetzen konntest, hast du sie immer vorgeschoben.“
Sie hob das Kinn und sah nach vorn. „Also war ich verwöhnt und trotzig, ja? Dann kannst du ja von Glück sagen, dass kein Standesbeamter dich zu einer lebenslänglichen Beziehung mit mir verurteilt hat.“
„Ich dachte, wir lassen die Vergangenheit ruhen.“
„Das kannst du offenbar ebenso wenig wie ich“, entgegnete sie.
Leider hatte sie recht. Also schwieg Brad, bis das Taxi am Straßenrand hielt. Sie stiegen aus und betraten ein nobles Einkaufszentrum. Kates Shopping-Sensoren schienen noch so perfekt zu funktionieren wie früher, denn sie steuerte auf direktem Weg die Schuhabteilung an. Mürrisch folgte er ihr.
Da er wusste, was ihm bevorstand, setzte er sich in einen bequemen Sessel und wartete einfach ab.
Zu seiner Überraschung dauerte es keine fünf Minuten, bis Kate auf ihn zukam. Sie trug dicke Socken und weiße Sportschuhe. Sie hatte die Socken umgeschlagen, und als er auf ihre schmalen Fesseln starrte und den Anblick sexy fand, wurde ihm klar, dass er in Schwierigkeiten steckte.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie mit vollkommen ungekünstelter Stimme.
Diese Frau brachte ihn noch um den Verstand. „Du bist schneller geworden“, stellte er fest. „Wie viel Paar neuer Schuhe hast du in der Tüte?“
„Keins.“
Ein schmerzhafter Stich durchzuckte seinen Rücken, als er aufstand. Unbewusst verzog er das Gesicht, bevor er Kate die Tüte abnahm. „Wann hast du denn gelernt, in weniger als fünf Minuten einzukaufen?“
„Vermutlich in der Zeit, in der du gelernt hast, wie man seine Mitmenschen vergrault. Du kannst froh sein, dass du Mitarbeiter hast, Brad. Sonst hättest du vermutlich keinen einzigen Klienten.“ Sie ließ ihn einfach stehen und ging davon.
Erstaunt registrierte er, dass er ihr lächelnd nachsah. Das musste am Schlafmangel liegen.
Vor dem Kaufhaus holte er sie ein.
„Wie heißt die nächste Galerie auf der Liste?“, fragte sie, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Der Auftrag, dachte er. Konzentriere dich auf die Arbeit. „Auf dieser Etappe sind wir alle durch.“
„Bist du sicher? Waren es nicht mehr? Ich dachte, du hast die Liste mit.“
„Nein.“
„Wie kannst du dann sicher sein?“
„Willst du dich mit mir streiten, weil ich die Liste nicht mitgenommen habe?“, fragte er gereizt.
„Nein. Aber du kannst unmöglich sämtliche Galerien …“
„Die nächsten sind Gallery Blanding, Tallman Galleries, Sobleski Art und Pennington Design. Blandings ist etwa fünfzehn Minuten von hier, und das schaffen wir nicht, bevor sie schließt. Okay?“
Sie legte die Zungenspitze an die Oberlippe. „Hast du etwa auch eine Schule für Gedächtnistraining besucht?“ Ihr Lächeln war provozierend.
„Gut geschossen, Kate“, murmelte er. Sie konnte ihm nichts vormachen. Er wusste genau, was sie dachte. „Dass ich früher mal wegen meiner Arbeit eine Verabredung mit dir verpasst habe, bedeutet nicht, dass ich ein schlechtes Gedächtnis hatte.“
„Nein.“ Sie drehte sich zur Seite, um eine Frau vorbeizulassen, die einen Wagen voller frischer Blumen schob. „Es bedeutet nur, dass dein Beruf dir wesentlich wichtiger war als ich.“
„Soll ich mich dafür entschuldigen, dass ich es zu etwas bringen wollte?“
Sie schüttelte den Kopf und ging wortlos weiter.
Nach wenigen Schritten war er bei ihr und hielt sie inmitten des Fußgängerstroms am Arm fest. „Du kannst nicht erwarten, dass ich deine kleinen Spitzen so einfach wegstecke, Katy. Das ist nicht meine Art.“
Sie fuhr herum. Ein älteres Paar warf ihnen einen tadelnden Blick zu, weil es ihnen ausweichen musste. „Ich wünschte, du würdest mich nicht so nennen“, erwiderte sie frostig. „Das ist nicht mein Name.“
„Und ich wünschte, ich könnte dich ansehen, ohne dich entweder erwürgen oder mit dir
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