JULIA COLLECTION Band 17
schnellste Dusche ihres Lebens.
Sie trocknete ihr Haar mit dem hoteleigenen Föhn und band es zu einem Pferdeschwanz. Sie versuchte, sich zu schminken, doch ihre Hände zitterten so stark, dass sie anschließend die verschmierte Wimperntusche abwaschen und von vorne anfangen musste.
Danach zog sie ihre roten Shorts und ein T-Shirt an, das sie bis zum Hals zuknöpfte.
Was machte es schon, dass sie nervös und verkrampft aussah? Sie war nervös und verkrampft. Schließlich war sie gerade mit ihrem Po an Brad Larson aufgewacht.
Dass er Jeans und sie den roséfarbenen Seidenschlafanzug getragen hatte und dass noch dazu eine Decke zwischen ihnen gewesen war, all das änderte nichts.
Sie würde sich schnellstmöglich ein eigenes Zimmer nehmen, ob es ihm passte oder nicht. Kate schaute in den Spiegel und nickte. Ja, ein eigenes Zimmer. Es gab keine andere Lösung.
Sie straffte die Schultern und ging ins Schlafzimmer zurück. Die Hoffnung, dass Brad noch schlief, war vergeblich. Er saß aufrecht im Bett und hatte sich die Kissen in den Rücken geschoben. Die weiße Bettwäsche ließ ihn noch gebräunter wirken. Er sah unverschämt männlich aus.
Wie die Verlockung in Menschengestalt, flüsterte eine innere Stimme in Kate, und sie gab ihr recht, während sie den Blick vom offenen Knopf seiner Jeans losriss.
Er sah sie an, und sie widerstand dem Impuls, am Saum ihrer kirschroten Shorts zu nesteln.
„Gut geschlafen?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
„Ja.“ Um etwas zu tun zu haben, nahm sie den Telefonhörer vom Nachttisch.
„Wen rufst du an?“
„Zu Hause.“ Als sie merkte, dass sie auf seine nackte Brust starrte, begann sie hastig zu wählen. „Ich will hören, wie es Daddy geht.“
„Dann beeil dich. Ich möchte nach dem Frühstück sofort mit der Runde durch die Galerien beginnen.“
„Ich möchte das hier auch so schnell wie möglich hinter mich bringen“, entgegnete sie spitz.
„Langweile ich dich schon?“
„Ja.“
Mit einem spöttischen Lächeln stand er auf. „Früher warst du am Morgen danach nicht so nervös.“
Ihre Finger zitterten, und sie drückte versehentlich auf eine falsche Taste. Ärgerlich schnalzte sie mit der Zunge und wählte neu. „Dies ist kein ‚Morgen danach‘. Wir haben beide fest geschlafen.“
Er strich über ihre Schulter, als er an ihr vorbeiging. „Bist du da ganz sicher, Katy?“
Mit offenem Mund schaute sie ihm nach. Sie hörte, wie es am anderen Ende läutete. Im Bad begann die Dusche zu rauschen. Mit weichen Knien ließ sie sich auf die Bettkante sinken und fragte sich, worauf sie sich mit dieser Reise bloß eingelassen hatte.
Eine Stimme drang an ihr Ohr. „Hallo? Oh, Mrs. Hightower. Ja, natürlich. Ich weiß. Ich habe Sie angerufen, nicht umgekehrt.“
Gegen Mittag waren sie schon in sieben Galerien gewesen und auf dem Weg zur achten. Kate ging, als würde jeder Schritt sie ungeheuer anstrengen.
„Was ist mit deinen Füßen?“, fragte Brad.
Sie sah ihn nicht an. Seit sie am Morgen das Hotel verlassen hatten, war es ihr gelungen, den Blickkontakt auf das Allernötigste zu beschränken. „Sie tun weh.“
Er schaute auf ihre eleganten Sandaletten. „Kein Wunder, Prinzessin.“
„Hätte ich in Ruhe packen dürfen, hätte ich ein passenderes Outfit mitgenommen“, entgegnete sie spitz. „Wie heißt die nächste Galerie?“
Er riss sich vom Anblick ihrer langen Beine los und konzentrierte sich auf die Liste in seiner Hand. „Die Marissa Deane Galerie“, las er vor und drehte sich nach dem Straßenschild um, an dem sie gerade vorbeigekommen waren. „Müsste an der nächsten Ecke liegen. Danach nehmen wir ein Taxi zurück zum Hotel, und du kannst deine zarten kleinen Füße ausruhen.“
Sie schob die Sonnenbrille höher und ging schneller. Er sah, wie vorsichtig sie auftrat, und kam sich schäbig vor. Er hatte Kate nicht geschont, um möglichst viele Galerien abzuklappern.
Bisher allerdings ohne jeden Erfolg.
Kate erreichte die Galerie vor ihm, und er sah, wie sie die Schultern sinken ließ. Als er sie einholte, fiel sein Blick auf das kleine Schild in der Ecke des Schaufensters. Wegen Renovierung geschlossen.
Er hörte sie seufzen. „Na ja“, meinte sie. „Wenn wir Madelyns Galerie nicht bis zum Ende der Woche gefunden haben, fragen wir hier nach.“
„Ja.“ Er hielt ein Taxi an, schob sie hinein und nannte dem Fahrer ihr Hotel. Doch Kate beugte sich vor und bat den Mann, sie zum nächsten Kaufhaus zu bringen. Sie sah
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