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JULIA COLLECTION Band 17

JULIA COLLECTION Band 17

Titel: JULIA COLLECTION Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MYRNA TEMTE ALISON LEIGH CHRISTINE RIMMER
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Stühle auf den winzigen Balkon. Dort setzte er sich, stützte die Beine auf die Brüstung und legte den Kopf an die Wand.
    Obwohl er nicht mehr rauchte, wünschte er, er hätte eine Zigarette. Und ein Bier, obwohl er nie trank, wenn er einen Auftrag durchführte.
    Aber am meisten wünschte er, er wäre auf der anderen Seite der Erdkugel, weit weg von Kate Stockwell.
    Es war kindisch, sich im Badezimmer zu verstecken, aber Kate tat es trotzdem. Sie blieb in der Wanne, bis das Wasser kalt war und ihre Finger und Zehen völlig verschrumpelt aussahen. Erst dann zog sie den Stöpsel heraus, stand auf und hüllte sich in ein großes Handtuch. Sie putzte die Zähne und wusch sich das Gesicht. Sie rieb sich mit Bodylotion ein und zog ihren seidenen Schlafanzug an. Zum Schluss räumte sie das Badezimmer so sorgfältig auf, bis es aussah, als hätte sie es nie benutzt.
    Aber nichts, was sie tat, half ihr zu vergessen, wie spät es schon war. Und dass nebenan ein Bett auf sie wartete.
    Schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als ihren Zufluchtsort zu verlassen. Das Zimmer war dunkel. Im Fernsehen lief ein alter Schwarz-Weiß-Film. Der Ton war leise gestellt. Sie hörte einen Wagen vorbeifahren und bemerkte, dass die Glastür offen stand. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, dass Brad auf dem Balkon saß.
    Sie wollte sich abwenden, aber irgendetwas an seiner Gestalt ließ sie innehalten. Er wirkte so allein.
    Dachte er an die kleine Amy? Die entführte Amy.
    Vermutlich. Brad dachte immer an seine Arbeit. An den Erfolg. Daran, dass er der Welt seinen Stempel aufdrücken wollte.
    Du liebst deine Arbeit mehr, als du mich liebst. Ungebeten drängte sich der alte Vorwurf zwischen ihre Gedanken. Eine Arbeit, die jetzt hoffentlich bewirken würde, dass ein kleines Mädchen zu seiner Mutter zurückkehrte.
    Plötzlich war Kates Hals wie zugeschnürt. Rasch ging sie zum Bett und legte sich hinein.
    Sie hatte bei ihrer Rückkehr mit dem Hoteldirektor gesprochen und ihm versichert, dass es für ihn von Vorteil wäre, wenn er für Brad und sie so schnell wie möglich eine Suite mit zwei Schlafzimmern fand. Mit etwas Glück würden sie diese Folterkammer bald verlassen können.
    Sie schaute zur Balkontür hinüber. Als sie sah, dass Brad sich nicht bewegt hatte, begann sie, sich endlich zu entspannen.
    Ihr Blick suchte nach den roten Leuchtziffern der Uhr. Es war fast Mitternacht. Morgen würden sie endlich mit der Suche nach Madelyn LeClaire anfangen.
    Ein mulmiges Gefühl stieg in ihr auf. Nervös drehte sie sich auf die andere Seite.
    Brad schien auf dem Balkon sitzen bleiben zu wollen. Ihr war es recht. Dann würde sie wenigstens nicht am Morgen aufwachen und seinen warmen Körper neben ihrem spüren. Die Träume, gegen die sie sich wehrte, seit Brad wieder in ihr Leben getreten war, waren schlimm genug. Sie konnte nur hoffen, dass sie bald ein eigenes Zimmer bekommen würde.
    Irgendwann, nach langer Zeit, übermannte sie die Müdigkeit. Kate schloss die Augen. Und schlief endlich ein.
    Sollte er auf dem viel zu kleinen, viel zu harten Stuhl sitzen bleiben oder sich auf dem Fußboden ausstrecken?
    Brad fuhr sich durchs Haar und überlegte. Eine andere Wahl hatte er nicht. Im kalten Licht des Tages hatte das Bett breit genug ausgesehen, aber jetzt, in der Stille der Nacht, erschien es ihm viel zu schmal.
    Er hatte die Balkontür geschlossen, nicht jedoch die Vorhänge, sodass das Mondlicht quer über das Bett fiel. Kate war eine schlanke Gestalt unter der Decke, die sie bis dicht unter das Kinn gezogen hatte. Seit einer Stunde hatte sie sich nicht mehr bewegt.
    Das wusste er genau, denn er hatte es nicht geschafft, den Blick von ihr loszureißen.
    Stuhl oder Fußboden.
    Mit einem geflüsterten Fluch zog er sein Hemd aus, ging zum Regler der Klimaanlage und stellte sie ein wenig kühler. Dann holte er das unbenutzte Kissen vom Bett, setzte sich auf den Folterstuhl und stopfte es sich hinter den Kopf. Die Schuhe hatte er längst ausgezogen, um die Füße auf die Matratze legen zu können, weit entfernt von dem schmalen Streifen, den Kate einnahm.
    Er schloss die Augen und befahl sich einzuschlafen. Der Rücken protestierte gegen die unbequeme Haltung, aber er ignorierte das.
    Seit Jahren ignorierte er überhaupt viele Dinge.
    Rastlos stand er auf. Es war sinnlos, darüber nachzudenken, was ihm alles entgangen war.
    Sein Leben gehörte ihm. Er hatte seine Firma und einen Beruf, der perfekt für ihn war. Und

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