JULIA COLLECTION Band 17
Volltreffer.
„Was war Ihr Daddy?“
Sie zögerte wieder. „Er hatte eine Tankstelle. Ich erinnere mich an die Tanklaster, die uns belieferten. Sie trugen Ihren Namen an der Seite. Stockwell Oil.“
„Lebt Ihre Familie noch in Oologah?“
Er sah, wie ihr Blick verschlossen wurde. „Nein, Mr. Stockwell. Das tut sie nicht. Und Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Glauben Sie, Sie schaffen es, Becky allein zu Bett zu bringen“
„Ja, Miss Miller, das glaube ich.“
„Das Babyfon ist auf der Fensterbank. Ich habe den Empfänger in meinem Zimmer. Wenn Sie mich brauchen, sagen Sie es einfach.“
Er sah ihr länger als nötig in die Augen, bevor er antwortete. „Danke. Aber ich bin sicher, ich komme allein zurecht.“
Sie ging zur Tür. Er betrachtete Becky, denn das hinderte ihn daran, auf Miss Millers Waden zu starren.
5. KAPITEL
Am nächsten Morgen um acht rief Kate Stockwell Hannah an. „Ist sie wach? Ich dachte mir, ich schaue auf dem Weg zum Frühstück bei ihr vorbei.“
Hannah lächelte. „Sie ist wach.“
Keine fünf Minuten später betrat Kate das Kinderzimmer. „Okay, hier bin ich. Darf ich sie halten?“
Hannah übergab ihr das Baby, und Kate drückte es an sich. Die Schatten, die Hannah am Abend zuvor in ihren blauen Augen gesehen hatte, waren fort.
Cords Schwester setzte sich mit Becky in den Schaukelstuhl. Sie trug einen seidenen Hosenanzug, der mehr gekostet haben musste, als Hannah im Monat verdiente. Doch wie ihrem Bruder, so schien es auch ihr nichts auszumachen, dass Becky auf das Designer-Outfit sabberte.
„Führen Sie heute Einstellungsgespräche?“
„Vielleicht“, erwiderte Hannah. „Auf jeden Fall will ich heute die Stellenanzeigen aufgeben und die Agenturen anrufen. Eventuell schicken sie mir gleich einige Bewerberinnen. Ich bin sicher, in ein paar Tagen kann meine Nachfolgerin mich hier ablösen.“
„Hannah Miller, machen Sie mir nichts vor. Ich verbringe meinen Arbeitstag damit, unter die Oberfläche zu schauen. Sie freuen sich nicht darauf. Sie lieben dieses Baby und wollen es nicht verlassen.“
„Sie haben recht. Ich liebe Becky“, gab sie zu. „Aber ich werde mich von ihr trennen müssen. Sehr bald sogar.“
„Cord hat mir erzählt, dass er Ihnen den Job angeboten hat.“
„Ja, das hat er.“
„Und warum nehmen Sie ihn nicht?“
„Es ist besser, wenn ich gehe.“
„Ist es?“
Hannah beschloss, zu einem harmloseren Thema zu wechseln. „Sie sind Therapeutin, nicht wahr?“
„Wie haben Sie das erraten?“
„Gar nicht. Ihr Bruder erwähnte es, als ich ihn bat, mir etwas über Beckys Angehörige zu erzählen.“
„Ach so. Nun, ich bin Kunsttherapeutin und arbeite mit gestörten Kindern.“
„Ihre Patienten malen und zeichnen?“
„Manchmal nehmen wir auch Ton. Oder mehrere verschiedene Materialien. Alles, was mir hilft, die Patienten zu erreichen.“
„Sie mögen Ihren Beruf, nicht wahr?“, sagte Hannah.
„Ich liebe ihn.“ Kate stand auf und lächelte Kate an. „Oh, es ist ein himmlisches Gefühl, sie in den Armen zu halten. Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich das jetzt kann, wann immer ich es möchte.“
„Glauben Sie es. Becky bleibt hier.“
Kate warf Hannah einen vielsagenden Blick zu. „Es sei denn, der DNA-Test beweist, dass Cord doch nicht Beckys Daddy ist.“
Der Vaterschaftstest. Den hatte sie fast vergessen. „Ja, das stimmt.“
Kate küsste Beckys Schläfe, bevor sie Hannah wieder ansah. „Wie haben Sie Cord nur dazu gebracht, sich diesem Test zu unterziehen?“
„Ich habe ihm erklärt, dass es immer Zweifel geben wird, wenn er ihn nicht macht.“
„Sehr schlau“, lobte Kate. „Sie kennen meinen Bruder gut.“
„Nein, ich kenne ihn überhaupt nicht. Aber er ist eine Führernatur, und dazu gehört, dass er wissen muss, wo er steht. Wenn sicher ist, dass Becky von ihm ist, braucht er keine Angst zu haben, dass jemand sie ihm wieder wegnimmt.“
„Ich glaube, es gibt jemanden, der das gern tun würde“, erwiderte Kate sanft. „Und ich glaube, dieser Jemand sind Sie. Habe ich recht?“
Hannah antwortete nicht.
„Ich wusste es.“ Kate küsste Becky Wange. „Und ich verstehe es sogar. Aber dieses Baby ist Cords, das kann jeder sehen.“
„Ich will nur, dass sie glücklich ist. Ich will, dass sie ein gutes Leben hat. In jeder Hinsicht.“
„Wir werden gut auf sie aufpassen. Falls mein Bruder Ihnen das noch nicht versprochen hat, tue ich es jetzt. Tante zu sein bedeutet mir sehr viel.
Weitere Kostenlose Bücher