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JULIA COLLECTION Band 17

JULIA COLLECTION Band 17

Titel: JULIA COLLECTION Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MYRNA TEMTE ALISON LEIGH CHRISTINE RIMMER
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ihr bunte Pracht.
    Nach etwa zwanzig Minuten erreichten sie den Teich. Cord hatte nicht übertrieben. Es war eher ein See, von hohen Bäumen umstanden, mit einem Bootshaus, vor dem der Weg sich gabelte. Cord schob die Sportkarre zu einer Bank im Schatten einer alten Weide.
    „Sie schläft“, sagte er leise. „Wir können ein paar Minuten rasten.“
    Sie setzten sich, und wie auf dem Weg hierher herrschte ein entspanntes Schweigen. Die Sonne ließ das Wasser glitzern, und alles war so friedlich, dass Hannah kaum glauben konnte, was an diesem malerischen Ort passiert sein sollte.
    „Was war Ihre Mutter für ein Mensch?“ Die Frage stellte sich wie von selbst, auch wenn Hannah sie aussprach.
    „Sie sah aus wie Kate, trug jedoch immer lange, fließende Kleider. Und große Strohhüte gegen die Sonne. Sie war sanft. Gut zu uns. Und sie malte. Hier draußen am Teich. Ich glaube, sie hatte Talent.“
    Zwei Stockenten landeten auf dem Wasser. Hannah beobachtete sie einen Moment. „Sie vermissen sie.“
    Seine Stimme klang jetzt kühl. „Rafe und ich waren sehr jung, als sie ging.“
    „Ging?“
    „Ertrank.“
    „Das hört sich an, als würden Sie daran zweifeln.“
    „In der letzten Zeit zweifle ich an vielem“, erwiderte er.
    „Sie könnten nachforschen. In alten Zeitungen lesen, Zeitzeugen befragen.“
    „In meiner umfangreichen Freizeit?“, entgegnete er mit einem Hauch von Belustigung.
    „Engagieren Sie einen Privatdetektiv.“
    „Ich werde darüber nachdenken“, versprach er.
    Sie starrte ihn an. Sein Profil gehörte auf eine alte römische Münze, und sein dichtes Haar sah seidig aus. Die Versuchung hindurchzustreichen war so groß, dass sie ihre Finger unter die Oberschenkel schob, damit sie sich nicht selbstständig machten.
    Sie schaute zu den Enten hinüber, die gemächlich über den See trieben. „Und Ihr Onkel, wie war der?“
    „Ich glaube, er war … anders als mein Vater. Nicht so hart. Mein Vater hat mir immer Angst eingejagt, als ich klein war. Onkel Brandon nicht. Ein Bild ist mir im Gedächtnis geblieben. Wie er neben mir kniet, mich ansieht, mit mir spricht. Ich weiß nicht mehr worüber. Seine Augen waren blau … das Stockwell-Blau, aber nicht so kalt wie die meines Vaters.“
    Fast hätte Hannah ihre Hand auf seine gelegt. Sie beherrschte sich gerade noch rechtzeitig.
    Er drehte sich zu ihr. „Gestern Abend, als das Telefon läutete, wollten Sie mir von Ihren Eltern erzählen.“
    Die meisten Erinnerungen an ihre Mom und ihren Dad waren schön, und sie teilte sie gern mit anderen.
    „Was wollen Sie wissen?“
    „Wie haben sie sich kennengelernt?“
    Hannah sah wieder auf den See hinaus und stellte sich vor, was sie noch nie gesehen hatte. Ein Lichtermeer, eine Neonflut in der Wüste …
    „In Las Vegas, bei einer Show. Meine Mutter kam aus Nordkalifornien und war nur für ein Wochenende dort. Mit einer Freundin aus dem Büro, in dem sie arbeitete. Mein Dad machte Urlaub. Ein Junge aus Oklahoma mit vier Tagen ganz für sich allein. Er hatte immer von Las Vegas geträumt und wollte unbedingt Wayne Newton live erleben. Die Show war ausverkauft. Meine Mutter hatte Karten, mein Dad nicht. Also wartete er draußen an der Kasse auf jemanden, der eine zu verkaufen hatte.“
    „Und Ihre Mom …“
    „Richtig. Sie hatte eine über. Ihre Freundin hatte eine Magengrippe bekommen.“
    „Also hat Ihre Mom Ihrem Dad die Karte verkauft.“
    „Stimmt.“
    „Und der Rest ist Geschichte.“
    „Der Rest war Liebe. Vom ersten Moment an. Sie verbrachten den Abend zusammen und heirateten am Tag darauf. In Las Vegas. Und als mein Dad nach Oologah zurückfuhr, ging meine Mutter mit. Auf den Tag genau neun Monate nach ihrer Hochzeitsnacht wurde ich geboren.“
    „Wie hießen sie?“, fragte Cord.
    „Hannah und Luke.“
    „Dann heißen Sie nach Ihrer Mutter?“
    „Ja. Nach meiner Mutter und dem Mann, der sie zusammengebracht hatte. Hannah Waynette, das ist mein Name.“
    „Hannah Waynette“, wiederholte er langsam. Dann nickte er. „Er passt zu Ihnen.“
    „Danke.“
    Auf dem Teich waren noch zwei weitere Enten gelandet. Irgendwo krähte ein Eichelhäher. In den Baumkronen zwitscherten andere Vögel. Die Brise ließ das Laub leise rascheln.
    Ich könnte für immer hier sitzen, dachte sie.
    Und gleich darauf: Wir sitzen schon viel zu lange hier.
    „Wir sollten zurückgehen“, sagte sie.
    Sein Blick war einfach zu intim. Ihr Puls beschleunigte sich. Ihre Haut wurde warm.
    „Ja.“ Und als

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