JULIA COLLECTION Band 17
sie geheiratet, aber sie hat nie aufgehört, Brandon zu lieben. Mit ihren unschuldsvollen Augen …“
Die knochigen Finger umklammerten Cords Arm, während Caine lachte und einen Hustenanfall bekam.
„Ganz ruhig“, sagte Cord. „Atme tief durch.“
Der Anfall ging vorüber. Caines Kopf fiel aufs Kissen zurück. „Gott, wie ich das hier hasse …“
„Dad, du hast gesagt, dass Urgroßvater Caine Miles Johnson um sein Land betrogen …“
„Ich bin jetzt müde“, flüsterte Caine. „Und die Schmerzen. Hilf mir …“ Seine Augen fielen zu. Er stöhnte auf. „Ich brauche etwas.“
Cord läutete nach dem Pflegepersonal.
Caine war jetzt ruhig genug, um das Schmerzmittel zu schlucken. Cord half ihm, stützte den Kopf, hielt ihm das Glas an die blassen Lippen.
„Bleib bei mir“, bat sein Vater. „Mein Junge … du bist wie ich. Mein Fleisch und Blut. Du wirst für mich weitermachen und erhalten, was uns gehört.“
Als Hannah am Morgen darauf um sieben Beckys Zimmer betrat, stand Cord am Bett seiner Tochter.
Verblüfft starrte sie ihn an. Er trug eine Hose im Westernstil, eine hellbraune Cordjacke, Cowboystiefel und einen grauen Stetson, den er in der Hand hielt.
Becky war wach und winkte ihm aufgeregt zu. Hannah zögerte.
Plötzlich drehte er sich zu ihr um.
Ein Blick in die blauen Augen, und sie wusste, dass es nicht Cord war.
„Sie müssen Rafe sein“, sagte sie.
Der Mund, der Cords so ähnlich sah, deutete ein Lächeln an. „Und Sie sind das neue Kindermädchen.“
„Nur für ein paar Tage.“ Sie ging zu ihm und gab ihm die Hand. „Ich bin Hannah Miller.“
Er runzelte die Stirn. „Hannah? Sind Sie etwa …“
„Die grässliche Sozialarbeiterin, von der ich dir erzählt habe.“
Es war Cord. Er stand in der Tür zum Flur, und Hannahs Herz schlug schneller.
„Morgen“, sagte Rafe zu ihm.
Cord nickte. „Kleiner Bruder.“
Rafe warf Hannah einen belustigten Blick zu. „Er ist acht Minuten älter.“
„Bist du gerade erst angekommen?“, fragte Cord und kam herein.
„Vor ein paar Minuten. Eigentlich wollte ich zuerst zu unserem alten Herrn, aber dann fiel mir ein, dass das Baby schon hier ist.“
„Gib her.“ Cord nahm Rafe den Hut aus der Hand. „Und deine Waffe auch.“
Waffe? Natürlich. Rafe war Deputy U.S. Marshall.
„Ich bin vernünftig genug, ein Kinderzimmer nicht mit einer geladenen Waffe zu betreten.“ Cords Bruder schlug seine Jacke auf. Das leere Holster kam zum Vorschein. „Ich bin sauber. Wenn du mir das Baby in die Arme legen willst, tu es jetzt.“
Cord lachte. „Bevor du den Mut verlierst und flüchtest?“
Rafe streckte die Hände aus. „Sieh hin. Kein Zittern. Nerven aus Stahl.“
„Sie brauchen keine Angst zu haben“, sagte Hannah lächelnd, während sie Becky aus dem Bett hob und sie ihm reichte.
Ganz vorsichtig, als wäre sie zerbrechlich, nahm Rafe seine Nichte in die großen Hände. „Ich kann es kaum glauben“, murmelte er. „Mein Bruder ist ein Daddy.“ Er strahlte Cord an, und der strahlte zurück.
Becky begann zu zappeln.
„Was habe ich getan?“, fragte Rafe entsetzt.
„Nichts“, beruhigte Hannah ihn. „Sie ist nur hungrig. Geben Sie sie Cord, wenn Sie möchten. Ich hole ihr Frühstück.“
Als sie mit der Flasche zurückkehrte, war Rafe fort, und Cord ging mit seiner weinenden Tochter auf und ab. Dieses Mal hatte er an die Windel an der Schulter gedacht. „Beeilen Sie sich. Ich glaube, sie hat mein Trommelfell beschädigt.“ Er setzte sich in den Schaukelstuhl, sie gab ihm die Flasche, und Becky trank gierig. Die Stille war herrlich, und die beiden Erwachsenen genossen sie eine Weile.
„Babys bringen einen dazu, die einfachen Dinge des Lebens zu schätzen“, sagte Hannah. „Ruhe, zum Beispiel. Wo ist Ihr Bruder?“
„Geflüchtet.“
„Er kommt wieder.“
„Er sah verdammt nervös aus.“
„Das waren Sie anfangs auch.“
Sie wechselten einen Blick. Einen viel zu freundlichen, fand Hannah.
Sie gab sich einen Ruck. „Ich bestelle mir jetzt das Frühstück.“
Cord sagte nichts, aber sie spürte, dass er ihr nachschaute, als sie zur Tür ging.
Wie Cord es versprochen hatte, holte er Hannah und Becky um halb zehn ab. Draußen wehte eine leichte Brise, nicht der heiße texanische Wind, und es war verhältnismäßig kühl. Wieder schlenderten sie an den Tennisplätzen und Stallungen vorbei. Sprinkler wässerten den Rasen, und Hannah fühlte die feinen Tropfen an den Wangen. Überall entfalteten Blumen
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