JULIA COLLECTION Band 17
Schulterholster angelegt und trug sein Jackett über dem Arm.
„Tut mir leid, ich muss los“, verkündete er. „Vic ist Percy auf der Spur. Ich komme morgen wieder.“
Er küsste sie auf die Stirn und ging durch die Hintertür hinaus, während Truman hinter ihm herbellte. Sie nahm den Hund auf den Arm und fragte sich, warum sie enttäuscht war. Sie hatte doch gewusst, dass so etwas passieren würde.
Genau deshalb hatte sie sich von Rafe getrennt. Warum vergaß sie das, sobald sie mit ihm zusammen war?
„Du bist das einzige männliche Wesen, dem ich wirklich vertrauen kann, nicht wahr?“, murmelte sie und kraulte Trumans seidige Ohren.
Der Hund leckte ihr das Gesicht und kuschelte sich an ihren Hals. Es war albern, aber etwas in ihr wünschte, Rafe wäre auch so anschmiegsam.
5. KAPITEL
„Wo zum Teufel bist du gewesen?“, fragte Rafe von Carolines Hintertreppe.
Trotz des tief in die Stirn gezogenen Huts konnte sie sehen, dass sein Gesicht gerötet war. Er sah aus wie ein altmodischer zorniger Vater, der seine Tochter zur Rede stellte, weil sie zu spät heimgekommen war. Genau das, was eine schwangere Frau nach einem langen, anstrengenden Vormittag brauchte.
„Hallo, Rafe“, säuselte sie und verschluckte sich fast daran. „Ich freue mich auch, dich zu sehen.“
Sie kam von der Garage, in der einen Hand ihre Tasche und den kleinen Beutel aus der Apotheke, in der anderen die Schlüssel. Ihr Rücken schmerzte ebenso sehr wie die Rippen, und ihre Kleidung war viel zu eng und scheuerte an der plötzlich empfindlichen Haut. Sie blieb stehen, um sich auszuruhen, und überlegte, wie sie ihren herrischen Besucher nahe genug an den Pool locken konnte, um ihn mitsamt Stiefeln und seinem geliebten Stetson ins Wasser zu befördern.
„Du hast gesagt, du bist mittags hier. Du weißt doch, wie schwer es für mich ist, mir ein paar Stunden freizunehmen. Konntest du mir keine Nachricht hinterlassen? Ich müsste längst wieder bei der Arbeit sein.“
„Hör auf zu jammern, sonst kriege ich noch Kopfschmerzen“, murmelte sie und hoffte, dass Truman Rafe wieder beißen würde.
„Ich jammere nicht.“
„Nein? Wie würdest du es nennen?“ Sie ging die Treppe hinauf und schloss die Tür auf. Truman kam angerannt und bellte, bis sie ihre Sachen abstellte und ihn gebührend begrüßte. Als er zufrieden war, wandte er sich Rafe zu und knurrte ihn warnend an.
Bevor Caroline etwas sagen konnte, holte Rafe einen Hundekeks aus der Tasche und warf ihn dem Tier hin. Truman schnüffelte daran, verschmähte ihn und rannte bellend auf Rafe zu.
„Truman, nein!“, rief Caroline. So ärgerlich sie auf Rafe war, sie wollte natürlich nicht, dass der Hund sich zum zweiten Mal in ihn verbiss. Truman sollte niemanden angreifen.
Rafe stand völlig reglos und auf alles gefasst da. Er strahlte eine gezügelte, aber höchst explosive Energie aus, die sie zugleich anzog und beunruhigte. Sie glaubte nicht, dass er Truman wehtun würde, aber sie wusste auch nicht, wie er reagieren würde.
Truman stürzte sich auf Rafes rechten Fuß. Rafe machte einen Schritt zur Seite, bückte sich blitzartig, legte eine Hand um die Schnauze des Hundes und hielt sie zu. Truman versuchte, den Griff abzuschütteln, hatte jedoch keine Chance. Rafe wartete geduldig, bis das Tier erschöpft aufgab.
„Keine Angst, Caroline“, sagte er. „Ich tue ihm nicht weh.“ Er ging vor Truman in die Hocke, strich ihm mit der freien Hand über Kopf und Rücken und schaute ihm in die braunen Augen. „Wir werden dieses Spielchen nicht jedes Mal treiben, wenn ich herkomme, Truman. Du kannst mich anbellen, wenn du unbedingt willst, aber ich lasse mich nicht beißen. Verstanden?“
Erneut versuchte Truman, sich aus dem Griff zu befreien, und dieses Mal ließ Rafe ihn los. Der Hund trottete davon, bis er in sicherer Entfernung war, drehte sich um und bellte ohrenbetäubend. Rafe richtete den Zeigefinger auf ihn. „Truman, nein“, befahl er mit lauter, fester Stimme.
Der kleine Hund rannte jaulend aus der Küche, hörte jedoch auf zu bellen. Staunend schüttelte Caroline den Kopf und sah erst Truman nach, dann Rafe an. „Hast du gewonnen?“
„Diese Schlacht vielleicht, aber der Krieg ist noch nicht zu Ende. Du hast dir da einen verdammt trotzigen Hund ins Haus geholt.“
Sie lächelte nicht. Für nicht mehr als eine Schüssel Futter, sauberes Wasser und einen Schlafplatz bekam sie von Truman Loyalität, Vertrauen und eine echte Zuneigung, die sie von den
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