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JULIA COLLECTION Band 17

JULIA COLLECTION Band 17

Titel: JULIA COLLECTION Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MYRNA TEMTE ALISON LEIGH CHRISTINE RIMMER
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Stockwell verlassen hatte. Aber dass sie Cord, Jack, Kate und ihn ihrem brutalen, humorlosen Vater ausgeliefert hatte, das nahm er ihr übel. Wie hatte sie nur sich selbst, nicht aber ihre Kinder retten können?
    Plötzlich spürte er eine sanfte Berührung an der Schulter. Er zuckte zusammen, hob den Kopf und sah in Carolines besorgtes Gesicht. Sie drückte seine Schulter, was vermutlich tröstend gemeint war. Verdammt, er brauchte und wollte ihr Mitleid nicht. Also schüttelte er ihre Hand ab und stand auf.
    „Bist du okay, Rafe?“, fragte sie.
    „Es geht mir gut.“
    „Hast du Fragen zu den Unterlagen?“
    Er überlegte. „War eine solche Regelung des Sorgerechts damals normal?“
    Caroline schüttelte den Kopf. „Ganz im Gegenteil. Fast immer bekamen die Frauen das Sorgerecht für die Kinder zugesprochen.“
    „Und wie war es in diesem Fall?“
    „Das weiß ich nicht. Im Urteil steht nur, was entschieden wurde, und nicht, warum das Gericht es getan hat.“
    „Was waren die üblichen Gründe, wenn eine Frau das Sorgerecht verlor?“
    Ihr Mund wurde schmal, bevor sie seinem Blick auswich.
    „Du brauchst keine Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen“, sagte er mit rauer Stimme. „Ich kann mir gut vorstellen, was passiert ist. Ich will nur eine Bestätigung.“
    „Also gut.“ Sie holte tief Luft. „Damit eine Frau das Sorgerecht für ihre Kinder verliert, vor allem für so junge Kinder, muss jemand beweisen, dass sie als Mutter ungeeignet ist. Dazu gehört Misshandlung, Vernachlässigung, Geisteskrankheit, Ehebruch. So etwas.“
    „Oder sie wollte das Sorgerecht überhaupt nicht“, warf er ein.
    „Das ist möglich.“ Sie ergriff seine Hand. „Setzen wir uns ins Wohnzimmer.“
    Rafe würde sich lieber von einem durchgeknallten Drogenbaron foltern lassen und wollte es ihr gerade sagen, als das Rufgerät an seinem Gürtel summte. Erleichtert schaute er auf die Anzeige und ging in die Küche. Es war sein Partner Vic, der gerade beobachtet hatte, wie Percival Jones in einem schäbigen Motel in Fort Worth abgestiegen war. Er fragte, ob Rafe bei der Festnahme mitmachen wolle.
    „Wird es im Sommer in Texas heiß?“, entgegnete Rafe. In Vics Schmunzeln hinein legte er auf und drehte sich um. Caroline stand im Durchgang zum Esszimmer und betrachtete ihn besorgt.
    „Das war Vic“, erklärte er. „Ich muss zur Arbeit.“
    Sie ging zu ihm, doch er wich ihr aus, um nach seinem Jackett zu greifen. „Rafe, ich verstehe, dass du aufgewühlt bist, aber du musst darüber reden. Ich finde, du solltest jetzt nicht arbeiten.“
    „Ich bin in Ordnung. Mach dir keine Sorgen“, erwiderte er und ging durch die Hintertür hinaus. Wenn sie Percy hinter Gittern hatten, würde er dem Mann vielleicht dafür die Hand schütteln, dass er ihn vor einem grausamen Schicksal bewahrt hatte. Das Letzte, was er heute Abend wollte, war, über seine Mutter zu reden. Wo immer sie war, er hoffte, dass es ihr schlecht ging.
    Caroline sah Rafe nach, als er aus ihrer Einfahrt fuhr. Wenn er abends zu einem Einsatz gerufen wurde, ging es meistens um eine Festnahme, bei der es oft einen Schusswechsel gab. Hoffentlich hatte das, was er gerade über seine Mutter erfahren hatte, ihn nicht so sehr aufgewühlt, dass er unvorsichtig war – und getötet wurde.
    Ihr stockte der Atem. Guter Gott, was für ein Gedanke. Sie hatte ihm noch nicht gesagt, dass ihr Baby von ihm war. Sie hatte ihm nicht gesagt, wie dankbar sie ihm für seine Hilfe war. Sie hatte ihm nicht gesagt, dass sie ihn liebte.
    „Nein, das tue ich nicht“, flüsterte sie und hob die rechte Hand an ihren Hals, der plötzlich wie zugeschnürt war. „Ich kann ihn nicht lieben. Ich … kann es einfach nicht.“
    Aber sie liebte Rafe Stockwell. Von Minute zu Minute wuchs ihre Gewissheit. Würde sie ihn nicht lieben, würde sie jetzt nicht um sein Leben fürchten.
    Hatte sie je aufgehört, ihn zu lieben? Sie bezweifelte es, aber es spielte keine Rolle. Er hatte im Moment genug zu bewältigen, da durfte sie ihn nicht auch noch mit ihren Gefühlen belasten.
    Entschlossen, etwas Sinnvolles zu tun, ging sie ins Esszimmer, um die Akten noch einmal sorgfältig zu lesen. Der Abend kroch dahin. Nach Mitternacht war sie zu müde, um sich auf die Unterlagen zu konzentrieren, aber zu unruhig, um zu Bett zu gehen. Um halb zwei hielt sie es nicht mehr aus. Sie sah kurz nach Truman, nahm die Wagenschlüssel und eilte zur Garage.
    Rafe würde allein sein wollen, da war sie sicher. Er würde nicht

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