JULIA COLLECTION Band 17
Seit er wieder in ihr Leben getreten war, behandelte er sie so, als hätten sie beide nie die intime Beziehung gehabt, der sie ihre Schwangerschaft verdankte. Nach der einen Umarmung in ihrem Büro, bei der sie seine Erregung bemerkt hatte, war er für sie wie ein Bruder gewesen. Aber an dem, was er jetzt in ihr anrichtete, war nichts Brüderliches.
Er legte seine Wange an ihre Stirn. „Tut mir leid. Ich habe mich dagegen gewehrt, aber ich will dich so sehr …“
Sie sah ihn an. „Aber ich bin riesig.“
„Und so verdammt sexy, dass ich meine Hände kaum von dir lassen kann.“
Ihr Blick wurde wachsam. Sie wich zurück und ließ die rechte Hand auf ihrem Bauch ruhen. „Findest du das wirklich, oder bist du einfach nur zu lange ohne …“
„Ohne was?“ Sein Lächeln war so ansteckend, dass sie es erwidern musste.
„Du weißt, was ich meine.“ Er zog die Augenbrauen hoch und starrte sie an, bis sie lachte. „Okay. Ohne Sex.“
Er rieb sich die Wange und tat, als müsse er nachdenken. „Nun ja, es ist ziemlich lange her.“ Dann streichelte er ihre Wange. „Seit dir habe ich keine Frau mehr begehrt.“
Seine Antwort verblüffte sie, aber die Ernsthaftigkeit in seinem Blick war nicht zu übersehen. „Ich … weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Du brauchst gar nichts zu sagen.“ Er lächelte schief. „Und du musst auch nichts tun. Baby oder kein Baby, ich finde dich einfach nur verdammt sexy.“
„Danke.“ Ihr war klar, dass das keine besonders einfallsreiche Antwort war, aber ihr fiel keine bessere ein. Dass Rafe monatelang mit keiner Frau geschlafen hatte, war schwer zu glauben, aber sie tat es trotzdem. Und es rührte sie zutiefst, dass er sie nicht einfach bei der ersten Gelegenheit durch eine andere ersetzt hatte. Es wäre ihm leichtgefallen. Hatte sie ihm mehr bedeutet, als sie ahnte?
„Hör mal, warum machst du dich nicht ein wenig frisch?“, schlug er vor. „Das Essen steht in fünf Minuten auf dem Tisch.“
„Einverstanden.“ Sie floh ins Bad und versuchte, nicht in den Spiegel zu schauen. Rafe war manchmal unmöglich, manchmal liebenswert. Im Moment war er liebenswert, und sie kam sich schäbig vor, weil sie ihm verschwieg, was sie herausgefunden hatte. Aber wie konnte sie ihm etwas erzählen, das ihm wahrscheinlich das Herz brechen würde?
Als sie in die Küche zurückkehrte, war der Frühstückstresen gedeckt – mit den Sets, die sie so mochte, einem Korb mit Brötchen und einem großen Strauß Margeriten. Rafe füllte gerade zwei Teller mit einem bunten Salat aus Grüngemüse, Hühnchenfleisch, Mandarinen, Ananas und Mandelsplittern. Er trug sie zum Tresen und half ihr, sich auf die Bank zu setzen.
Der Salat war lecker, aber Carolines Appetit schwand, als Rafe ihr gegenüber Platz nahm. Um des Babys willen zwang sie sich, ein paar Bissen zu nehmen. Doch jedes Mal, wenn sie den Kopf hob, ertappte sie ihn dabei, wie er den Blick von ihren Lippen über den Hals zu den Brüsten wandern ließ. Sein Lächeln war so verführerisch, dass ihr Mund trocken wurde. Sie wusste, dass sie nicht einmal einen Mandelsplitter herunterbekommen würde, und arrangierte den Salat auf ihrem Teller um, damit es wenigstens so aussah, als würde sie essen.
„Schmeckt er dir nicht?“, fragte Rafe.
„Oh, er ist köstlich. Ich bin nur nicht so hungrig, wie ich dachte.“ Jedenfalls nicht nach etwas Essbarem.
Wäre da nicht die schlimme Neuigkeit, die sie ihm irgendwann erzählen musste, hätte sie ihm vielleicht freiheraus gesagt, dass sie ihn begehrte.
Er spießte ein Stück Mandarine auf seine Gabel und hielt es ihr vor den Mund. „Komm schon, nur noch einen Bissen. Er wird dir guttun.“
Als sie protestieren wollte, schob er es einfach zwischen ihre Lippen. Der Geschmack war so intensiv, dass sie den Mund wieder schloss und zu kauen begann. Als sie damit fertig war, hielt er ein Stück Ananas bereit. Es war einfach zu intim, zu … erregend, um so weiterzumachen. Sie lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf.
„Nein, danke. Ich möchte wirklich nichts mehr.“
„Na gut.“ Er legte die Gabel ab, lächelte und schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf. „He, ich habe ganz vergessen, dir von Cord und Hannah zu erzählen.“
„Was ist mit ihnen?“
„Sie werden am Wochenende heiraten.“
„Ich vermute, du wirst Trauzeuge sein“, sagte sie und stellte ihn sich in dem schwarzen Smoking vor, den er während ihrer Beziehung zwei Mal getragen hatte. Das war ein Fehler, denn
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