JULIA COLLECTION Band 20
dachte ich …“
Jake blinzelte verwirrt, als wären die beiden Einkaufswagen wie durch ein Wunder direkt hinter seinem Auto aus dem Nichts aufgetaucht.
„Es ist gar nicht so viel“, versicherte Sasha ihm schnell. „Sie wissen ja, die Verpackungen sind immer riesig und der Inhalt dann ganz klein. Ich habe alle Kassenbons aufbewahrt, damit wir umtauschen können, was wir nicht benötigen.“
Sie hatte so lange davon geträumt, ein eigenes Baby zu haben, doch dieser Traum war durch das Schicksal und ihr schlechtes Gespür für den richtigen Ehemann zunichtegemacht worden. Dies war nicht ihr Baby, und Jake war nicht ihr Partner, aber Sasha war fest entschlossen, die Chance zu nutzen, sich zumindest Teile ihres Traums von damals zu verwirklichen.
Allerdings war da immer noch die Frage ihres Autos. Das Driftwinds-Cottage lag nur ein paar Meilen entfernt, doch als Jake vorschlug, das Cabrio abzuholen, winkte Sasha ab. „Sie brauchen meine Hilfe beim Einrichten“, stellte sie klar und setzte sich wieder auf den Rücksitz. „Ist sie in der Zwischenzeit aufgewacht? Oh, Süße, ist es dir hier drin zu heiß geworden? Ach, deshalb haben Sie wahrscheinlich die hintere Tür offen gelassen, stimmt’s?“
Jake murmelte etwas Unverständliches, und Sasha musste lächeln. Anscheinend hatte er die Tür hinten nur geöffnet, um seine kleine Enkeltochter anzuhimmeln und zu bewundern. „Sie hat bestimmt Durst, und sicher muss sie gewickelt werden.“
„Sasha, Sie brauchen nicht mitzukommen. Sie haben schon mehr als genug geholfen.“
„Ach, hören Sie auf damit. Ob es Ihnen passt oder nicht, ich bin schon längst Teil dieser ganzen Babygeschichte. Schließlich steht auch mein Name auf den Adoptionsdokumenten.“
Besorgt fuhr Jake sich durchs Haar, und für Sasha sah er unglaublich sexy aus. Ohne ihm Zeit zu lassen, seine Gedanken zu sortieren, erklärte sie ihm: „Ich helfe Ihnen beim Einräumen, und dann rufe ich mir ein Taxi, um nach Kitty Hawk zu kommen und mein Auto zu holen.“
Ihr war klar, dass es nicht so einfach laufen würde. Wahrscheinlich ahnte Jake das auch, aber zu Sashas Erleichterung fing er keine Diskussion an. Der arme Mann wirkte so hilflos, dass er wie Wachs in Sashas Händen war.
Sehnsüchtig dachte sie daran, was sie gern alles mit ihm anstellen würde.
In dem Einkaufszentrum hatte sie sich auch ein günstiges Tanktop gekauft und auf der Damentoilette gleich angezogen. Vielleicht sollte ich tatsächlich öfter in günstige Boutiquen gehen, überlegte sie. Ihre Freundinnen rieten ihr das bereits seit Jahren.
„Setzen Sie sich nach vorn, wir müssen reden.“ Jakes Stimme klang unwirsch.
Oje, jetzt werde ich abserviert, dachte Sasha. Aber wir fahren nach Süden in Richtung Manteo, also setzt er mich nicht beim Cottage ab. Sasha wartete darauf, dass Jake zu reden begann, und als er das nicht tat, sagte sie: „Wie sollen wir sie nennen?“ Der Name auf der Geburtsurkunde war für sie beide nicht ausschlaggebend. „Wie hieß Ihre Mutter?“
An einer Ampel hielt er an. „Rebecca.“ Ungeduldig klopfte er aufs Lenkrad.
„Klingt schön. Wenn der Name der Kleinen nicht gefällt, kann sie ihn ja später ändern. Das habe ich auch gemacht.“
Flüchtig warf er ihr einen Seitenblick zu. „Sie haben Ihren Namen geändert? Wie hießen Sie denn als Kind?“
„Sally June.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber als ich älter wurde, passte der Name nicht mehr zu mir.“
Das brachte ihn zum Lächeln. Es war das erste Lächeln seit Stunden, und es bewies Sasha, dass Jake seinen Schock allmählich überwand. „Das kann ich mir gut vorstellen. Wie sind Sie denn auf Sasha gekommen?“
„Aus einem Buch. Als Kind habe ich alle Bücher gelesen, die ich in die Finger bekam.“
„Mir haben immer die Comics hinten auf den Cornflakes-Packungen gereicht.“ Geschickt steuerte Jake den Jeep durch den dichter werdenden Verkehr.
„Wenn man ein paar davon gelesen hat, weiß man schon im Voraus, wie die Geschichte ausgeht.“
Wieder lächelte er, und Sasha konnte fast zusehen, wie die Falten auf seiner Stirn sich glätteten. Er braucht mich, dachte sie, auch wenn er das nicht zugeben will.
Schon nach dem Restaurantbesuch hätte er sie in Driftwinds absetzen können, das hätte nur ein paar Minuten gedauert. Stattdessen hatte er sie mit zu Cheryl genommen. Auch nach dem Termin beim Anwalt oder nach der Shoppingtour hätte er sie zu ihrem Wagen bringen können. Doch jetzt war sie mit ihm auf dem Weg nach
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