JULIA COLLECTION Band 20
weltbeste Babysitter und Fläschchenputzer. Außerdem werde ich nächsten Monat nach Oklahoma fliegen und Patentante des ersten Babys meiner besten Freundin.“
„Und was genau hast du jetzt mit meinem Baby vor?“
„Jetzt? Weißt du, was du tun kannst? Du gehst nach unten ins Wohnzimmer, setzt dich hin, und dann kannst du die Kleine halten, während ich ihr ein Fläschchen zubereite.“
Einen Moment lang dachte er über ihre Worte nach, dann zog er die Augenbrauen zusammen, ging hinunter ins Wohnzimmer und nahm seine Enkelin von Sasha entgegen.
Sasha verschwand in die Küche. Im Kühlschrank entdeckte sie einen Auflauf. Den hatte Faylene von Marty mitgebracht. Fürs Abendessen war also gesorgt, diese Portion würde auch für zwei reichen.
Als sie mit dem fertigen Fläschchen ins Wohnzimmer zurückkehrte, hatte Jake sich in den Sessel zurückgelehnt. Peaches lag auf seiner Brust und nuckelte zufrieden an ihren Fingerchen.
„Ich glaube, sie schläft“, flüsterte Jake. „Jetzt traue ich mich nicht, mich zu bewegen, weil sie sonst aufwacht und wieder zu weinen anfängt.“
Noch etwas für ihre Erinnerungen. Sasha betrachtete die beiden lange genug, um sich das Bild genau einzuprägen. Der männliche Jake in abgetragener Jeans und in schwarzem T-Shirt, dessen Hand fast so groß wie das Baby war.
„Die Dinge haben sich sehr geändert, seit ich meiner Mutter mit den Babys geholfen habe“, gab Sasha zu, während sie ihm Peaches abnahm. „Damals haben wir noch Stoffwindeln benutzt, die man waschen musste und dann wieder benutzen konnte. Einen Trockner gab es auch nicht, also hingen bei schlechtem Wetter überall im Haus die Windeln herum. Die meisten Leute hatten damals schon Papierwindeln, aber wir konnten uns das nicht leisten.“
Sofort bereute Sasha, Jake einen so intimen Einblick in ihre Herkunft gegeben zu haben. Um den Eindruck etwas abzumildern, erzählte sie ihm von der Zeit, als die Zwillinge zwei Jahre alt gewesen waren und alles kaputt gemacht oder gegessen hatten, was ihnen in die Finger geriet. Genau zu dieser Zeit war Robert geboren worden. „Glaub bloß nicht, dass du dich über längere Zeit auf irgendetwas wirst konzentrieren können, bis Peaches im Kindergarten ist. Bis dahin kannst du von Glück sagen, wenn du hin und wieder ein paar Stunden zum Arbeiten kommst.“
Wie alt mochte Timmy gewesen sein, als seine Mom starb? Sasha wusste nicht, wie sie taktvoll danach fragen konnte. Sie setzte sich mit dem Baby aufs Sofa und berührte die winzigen Lippen mit dem Sauger des Fläschchens. Die Kleine begriff sofort, fing an zu saugen. Sasha hätte losheulen können, so glücklich war sie in diesem Moment.
Jake machte keinerlei Anstalten, zu gehen. Sollte Sasha ihn an all die Arbeit erinnern, die laut Miss Martha zu erledigen war? Wird er mich jemals wieder küssen?, fragte sie sich. Werde ich es überleben, falls er es nicht tut?
Dieser Gedanke war schlimmer als jede Diät.
Die langen Beine hatte er übereinandergeschlagen, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Lider hatte er leicht gesenkt. Er wirkte sehr entspannt. Entspannt, ein bisschen erschöpft und schön. Diese Schönheit hatte nichts mit irgendwelchen Gesichtszügen zu tun, sondern mit der Ausstrahlung.
„In welchen Farben lässt du dein Haus denn streichen?“ Eigentlich wollte sie nur herausfinden, ob Jake eingeschlafen war. Es nieselte draußen, aber es war noch nicht wirklich spät, obwohl ihr dieser Tag endlos vorkam.
„Wie bitte?“ Er blinzelte und sah auf die Uhr. „In Weiß.“
„Ich meine die andere Hälfte, in der du wohnst.“
„Was soll mit der anderen Hälfte sein?“
Zumindest ist er jetzt wach, dachte Sasha. „Welche Farben nimmst du da?“
„Das sagte ich doch bereits – Weiß.“
Sasha sah, wie seine Brust sich langsam hob und senkte. Sie sah seine kräftigen Hände. Ich möchte seine Hände berühren, dachte sie. Und seine Brust auch. Am liebsten möchte ich alles an ihm berühren. Und dafür wäre ich zu allem bereit.
Hatte sie denn überhaupt keinen Stolz? Nein, kein Fünkchen, gestand sie sich ein.
Von dem bequemen Sessel aus beobachtete Jake Sasha. Sie konnte wirklich mit Babys umgehen. Alles wirkte völlig natürlich und selbstverständlich. Die Rundung ihrer Hüften und ihr Arm, mit dem sie das Baby hielt. Und ihre Brüste … Wahrscheinlich dachte sie, sie müsse ein paar Pfunde loswerden, aber in Jakes Augen war ihr Körper vollkommen. Genau so musste eine Frau sein.
Schluss damit,
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