JULIA COLLECTION Band 20
bereit ist, mir diesen Gefallen zu tun, dann werde ich ihn mit dieser Alabasterlampe zum Basar schicken oder mit dem Messingleuchter dort. Er wird Lily sehen, sich Knall auf Fall in sie verlieben und ihr zu Füßen liegen. Sieht euer Plan in etwa so aus?“
Marty knabberte die Käsekruste von dem Auflauf, den sie selbst zubereitet hatte. „Nicht genug Käse.“ Sie runzelte die Stirn.
„Dann nimm beim nächsten Mal fertige Käsescheiben, wie ich es dir geraten habe“, erwiderte Faylene, die schlechteste Köchin der Welt. „Lily wird auf dem Basar die Spenden mit den Namen der Spender auflisten.“
„Spenden werden nur bis zum Mittag angenommen“, warnte Marty. „Also muss er rechtzeitig hier sein.“
Sasha schenkte drei Gläser gesüßten Tee ein und führte ihre Freundinnen ins Wohnzimmer. Wenn sie noch länger in der Küche blieben, würde Marty den gesamten Auflauf verputzen, und dann blieb Sasha nichts mehr zum Abendessen. Die Ehe schien Martys Appetit mächtig anzuregen. „Also schön, nehmen wir mal an, ich kann ihn hierherlotsen, ihn dazu bringen, meine Spende zum Basar zu bringen und dort Lily zu treffen. Was geschieht denn dann? Macht er ihr einen Antrag, willigt sie ein, und die Sache ist geritzt? Das kommt mir alles ziemlich unsicher vor. Ihr hattet schon bessere Pläne als diesen.“
Marty seufzte. „An den Details arbeiten wir noch. Lily hat ein paar Pfund abgenommen, dabei kann sie sich das gar nicht mehr leisten. Trotzdem ist sie immer noch die schönste Frau der Stadt, alle Anwesenden mal ausgenommen.“
„Natürlich.“ Sasha lächelte spöttisch und bewarf Marty mit der Tageszeitung, die immer noch in der Plastikfolie steckte.
Die drei Frauen lachten. Faylene wusch noch das Geschirr ab. Dann fuhren Marty und Faylene wieder weg, wobei sie Sasha versicherten, sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen, solange sie wegen des Babys nicht aus dem Haus konnte.
Sasha schloss die Tür hinter ihnen und lehnte sich an den Türrahmen. In Gedanken sah sie die elegante Steuerberaterin vor sich, über die sie gerade gesprochen hatten. Nur über meine Leiche, dachte sie.
Der Himmel verdunkelte sich rasch. Nur am Horizont war ein schmaler rosafarbener Streifen zu erkennen. Jake fuhr nach Hause und dachte an seine Enkeltochter, seinen Sohn und an die sexy Frau, von der er sich gerade verabschiedet hatte.
Sasha Lasiter oder auch Sally June Parrish, die noch eine ganze Reihe anderer Nachnamen zur Auswahl hatte. War er eigentlich verrückt, sein Baby bei einer Frau zu lassen, die er nicht mal eine Woche kannte? Allerdings kam es ihm so vor, als würde er diese Frau schon sein ganzes Leben lang kennen. Soweit er es beurteilen konnte, hatte sie nichts aus ihrer Vergangenheit vor ihm zu verheimlichen versucht. Jake hatte die Datenbanken durchgesehen und ziemlich genau das bestätigt gefunden, was Sasha ihm erzählt hatte.
Sally June Parrish, geboren am 28. September 1967, verheiratet mit Lawrence Combs, verheiratet mit Barry Cassidy, verheiratet mit Russell Boone, verheiratet mit Frank Lasiter, mit den jeweiligen Scheidungen dazwischen.
Sasha hatte ihm ganz offen gestanden, dass sie ihre Haare färbte, getönte Kontaktlinsen trug sowie falsche Fingernägel und Wimpern. Was also war an dieser Frau echt?
Jake musste sich eingestehen, dass nicht viel übrig blieb. Nur die Dinge, die wirklich wichtig waren, wie ihr Herz, ihr Charakter und ihr Sinn für Humor, der auch vor ihr selbst nicht haltmachte.
Bei seinen Nachforschungen hatte Jake herausgefunden, dass Sasha seit Jahren ehrenamtlich für diverse Frauenhäuser und Kinderheime arbeitete. In regelmäßigen Abständen hielt sie Vorträge vor unterschiedlichen Mädchengruppen, obwohl Jake sich nicht vorstellen konnte, was Sasha ihnen beibringen wollte. Wie sie das Beste aus ihren körperlichen Vorzügen herausholten? Wie man auch ein Zimmer voller Möbel, die nicht zusammenpassten, so arrangieren konnte, dass es am Ende ganz gut aussah? Oder wie man lachte, selbst wenn man gerade mit dem Absatz hängen geblieben war und sich fast das Bein gebrochen hatte?
Es war lange her, dass Jake sich so sehr nach einer Frau gesehnt hatte. Seit Rosemarys Tod hatte er sich ganz auf sein kleines Unternehmen und auf Timmy konzentriert. Natürlich war er hin und wieder mit Frauen ausgegangen, doch keine der Frauen, mit denen er sich verabredet hatte, hatte ihn erregt. Sie waren zwar alle attraktiv, doch im Grunde hatten sie sich mit ihren gebräunten schlanken Körpern, den
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