JULIA COLLECTION Band 20
ungeduldig. Vor ihnen war bereits eine große Lücke entstanden, seit die Ampel auf Grün umgesprungen war.
„Später“, sagte Jake nur, wodurch Sashas Puls sich eher noch mehr beschleunigte.
War das ein Versprechen?
7. KAPITEL
Erst als sie vor Sashas Haus anhielten, sprachen sie wieder miteinander.
„Sasha, sind Sie sicher, dass Sie das für mich tun wollen?“
„Wenn ich auch nur den geringsten Zweifel hätte, würde ich meine Hilfe nicht anbieten, Jake. Sie könnten mir helfen, indem Sie die Wiege und das übrige Zeug ins Haus tragen. Dann kommen wir zwei schon zurecht, nicht wahr, meine Süße?“ Sasha löste ihren Gurt und drehte sich zu dem Baby um. „Sehen Sie doch, sie gähnt. Sieht das nicht niedlich aus?“
Jake nahm ihre Schlüssel und lud das Auto aus, während Sasha das Baby an den kleinen Zehen kitzelte und die Füße küsste.
Ein paar Minuten später kehrte er zurück. „Sie müssen mir zeigen, wohin die Sachen sollen. Was immer Sie sonst noch brauchen, kann ich Ihnen morgen bringen.“
Morgen. Wieder ein bisschen Aufschub bis zu dem unvermeidlichen Moment, an dem Jake das Baby mit zu sich nehmen würde. Doch wann würde das sein? Wenn er den Fall Jamison abgeschlossen hatte? Oder wenn die Malerarbeiten in seinem Haus beendet waren? Wen würde Sasha mehr vermissen, ihn oder das Baby?
Diese Frage konnte sie unmöglich beantworten.
Vorsichtig hob er das Baby mitsamt der Babyschale aus dem Auto.
Sasha ging voraus und hielt ihm die Tür auf. „Stolpern Sie bloß nicht.“
Sein Blick verriet mehr als jedes Wort. Er stellte die Babyschale auf den Sofatisch und wandte sich zu Sasha um, die inmitten der ganzen Pakete und Kartons stand. Einen Moment lang vergaß sie zu atmen. Bildete sie sich das nur ein, oder richtete sich jeder ihrer Sinne ganz auf diesen Mann aus wie eine Sonnenblume nach der Sonne?
Ihr wurde bewusst, wie groß die Gefahr war, dass sie ihrer Fantasie freien Lauf ließ und sich für sie alle drei ein Happy End ausmalte, das es niemals geben konnte.
„Sasha?“, fragte er leise. Das Haus war mit einem Mal so still, dass sogar die Quarzuhr laut klang.
„Ja?“ Sie fühlte sich körperlich und seelisch unglaublich schwach.
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. Ein ganz sanfter Druck reichte, und Sasha schmiegte sich in seine Arme. Ihr Gesicht lag an seiner festen, warmen Brust, und sie atmete Jakes ganz eigenen Duft ein. Wenn er sie jetzt losließ, würde sie sich nicht bewegen können. Ihr kam es vor, als wäre sein Körper ein riesiger Magnet, der sie unglaublich anzog.
„Ich muss dich warnen: Ich werde dich jetzt küssen“, sagte er so ruhig, als würde er ihr aus der Zeitung vorlesen.
„Nur zu.“ Wenigstens krächzte ihre Stimme nicht, auch wenn sie eine Oktave höher als gewöhnlich war.
Jake unterdrückte ein Lachen. Sasha sah ganz kurz sein Gesicht vor sich, bevor es sich ihr näherte und vor ihren Augen verschwamm.
Überraschend sanft presste Jake den Mund auf ihren und schob sanft die Zungenspitze zwischen ihre Lippen. Die Wärme breitete sich in Sasha aus, und obgleich sie die Umarmung mit jeder Faser ihres Körpers auskostete, sehnte sie sich nach mehr.
Jakes Selbstbeherrschung brachte sie fast um den Verstand. Unwillkürlich stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Jake war zwar größer, aber die dicken Sohlen ihrer Plateauschuhe glichen diesen Unterschied fast aus.
Langsam fuhr er ihr über den Rücken hinab bis zum Po. Als er ihre Hüften an sich zog und Sasha spürte, wie sehr er sie begehrte, wollte sie ihm am liebsten sofort die Kleider vom Leibe reißen.
Ganz behutsam drang er mit der Zunge tiefer in ihren Mund ein. Jakes Liebkosungen hatten nichts Aggressives, sie waren unendlich zärtlich. Sasha hatte das Gefühl, als hätten sie beide eine Ewigkeit Zeit, um diese neue Nähe zu erkunden.
Dieses Prickeln hatte sie schon beim ersten Mal gespürt, als sie Jake auf der Veranda des Nachbarhauses gesehen hatte, wenn auch bei Weitem nicht so stark.
Sie hörte ihr Herz ganz heftig schlagen. Oder war das Jakes Herz? Die Luft um sie herum schien vor Spannung zu knistern. Sasha spürte dies bis in die Zehenspitzen.
Als Jake den Kopf wieder hob, lag Sasha so eng in seinen Armen, dass sie kaum noch Luft bekam. Aber wer brauchte in so einer Situation schon Luft? Sie rieb die Wange an seinem Hemd und atmete Jakes frischen männlichen Duft ein. Bitte, lass mich niemals wieder los, flehte sie in Gedanken. Lass uns die nächsten paar Jahre einfach
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