Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
Vom Netzwerk:
nach Möbelpolitur und Staub. Ihre Fantasien konnte sie getrost vergessen.
    „Da sind Sie ja.“ Kell streckte den Kopf in die Küche. Sein Haar und das gebräunte Gesicht glänzten feucht.
    Wie schaffte dieser Mann es eigentlich, ständig so gut auszusehen, egal, ob er durchnässt, erschöpft oder verschlafen war? „Sie sehen aus, als hätten Sie einen erfolgreichen Tag hinter sich.“ Das klang selbst in ihren eigenen Ohren schnippisch.
    „Ja, den hatte ich.“
    Wenn er mich noch einmal so jungenhaft anzwinkert, dachte Daisy, dann schicke ich ihn in den Himalaja oder sonst wohin. „Prima, ich auch.“ Sie stellte die Wasserkanne in die Spüle und gab einen Spritzer Spülmittel hinein.
    „Haben Sie schon zu Abend gegessen? Gar nicht so weit von hier habe ich einen Imbiss entdeckt.“ Er hängte seine nasse Lederjacke über eine Stuhllehne, nahm sie dann aber wieder herunter und brachte sie an die Garderobe.
    Abendessen? Daisy hatte sich nicht einmal etwas zu Mittag gemacht, doch das erwähnte sie lieber nicht. Auf keinen Fall wollte sie von diesem Mann umsorgt werden. „Ich habe spät gegessen“, log sie. „Falls Sie Hunger haben, finden wir sicher noch ein paar Dosen in der Speisekammer.“
    Kell betrachtete die Kartons, die sie in den Flur geschleppt hatte, um sie ins Auto zu packen, sobald der Regen nachließ.
    „Was ist das denn alles?“ Mit einem Fuß deutete er auf die Kartons.
    Das ist auch so ein Punkt, der mich an ihm stört, dachte sie gereizt. Wieso trägt er Cowboystiefel? Hier ist doch weit und breit kein Pferd. „Einiges kommt auf den Müll, der Rest zum Gebrauchtwarenhändler, der alles für wohltätige Zwecke verkauft.“
    „Ist da etwas dabei, das ich mir vorher vielleicht gern ansehen würde?“
    „Das bezweifle ich. Die Fotoalben habe ich alle auf dem Tisch in der Bibliothek gelassen. Wenn Sie möchten, können Sie die gern durchsehen und nehmen, was immer Sie wollen. Den Rest entsorge ich dann gleich morgen früh.“
    Zwei Sekunden lang schaute er Daisy prüfend an. „Wir haben Kopfschmerzen, stimmt’s?“
    „ Wir haben überhaupt keine Kopfschmerzen.“ Nur ich, dachte sie, und zwar seit dem Augenblick, als du hier in die Küche gekommen bist, während ich wie eine Vogelscheuche aussehe und Eiswasser direkt aus der Kanne trinke.
    „Setzen Sie sich, dann sorge ich dafür, dass Sie sich etwas entspannen.“
    „Nein, danke. Ich bin nicht verspannt, sondern einfach nur müde.“ Sie konnte sich gar nicht erklären, wieso sie so gereizt reagierte.
    „Daisy.“ Seine Stimme klang noch sanfter. „Ich bin oft genug selbst massiert worden.“
    Das konnte sie sich gut vorstellen.
    „Glauben Sie mir, ich weiß, wie gut das tut.“
    „Ich auch. Schon seit Jahren behandle ich meine Patienten mit therapeutischen Massagen.“
    „Aber sich selbst können Sie nicht massieren, oder?“
    Bevor sie flüchten konnte, legte Kell ihr die Hände auf die Schultern und drängte sie dazu, sich auf einen Stuhl zu setzen. Langsam bewegte er die Daumen. Daisy konnte ein wohliges Aufseufzen nicht unterdrücken. „Sie sind viel zu angespannt.“
    Sie ließ den Kopf nach vorn sinken. Zugegeben, sie war verspannt, doch diese Verspannungen saßen nicht nur in ihren Schultern.
    „Ich habe heute ein paar interessante Leute kennengelernt“, sagte er, während er ihren Nacken massierte.
    „Hm?“
    „In Elizabeth City. Einer ist Mitglied der Historischen Gesellschaft und lebt an der Wellfield Road. Ein faszinierender Mann. Sie würden nicht glauben, was der alles weiß. Ein wandelndes Geschichtsbuch.“
    Als Kell eine besonders verspannte Stelle berührte, stöhnte Daisy leise auf.
    „Tat das weh?“ Einen Moment hielt er inne und massierte dann sanfter weiter.
    „Ein bisschen, aber es fühlt sich wirklich gut an.“ Daisy seufzte. Leider hatten die Verspannungen sich lediglich von ihren Schultern in andere Körperteile verlagert.
    „Was Sie jetzt brauchen, ist eine ausgiebige heiße Dusche. Stellen Sie den Strahl ganz kräftig ein, und lassen Sie sich das Wasser auf den Nacken prasseln. Ich garantiere Ihnen, danach fühlen Sie sich, als würden Sie auf Wolken schweben.“
    „Vorausgesetzt, ich kann mich dann überhaupt noch bewegen.“ Sie lachte nervös. Am liebsten hätte sie sich Kell jetzt in die Arme geworfen und ihn angefleht, die Behandlung auf ihren gesamten Körper auszudehnen. Zehn Minuten später musste sie zugeben, dass er recht gehabt hatte, was die heiße Dusche betraf. Aus der Küche

Weitere Kostenlose Bücher