JULIA COLLECTION Band 20
bewusst, dass Kell das nicht sehen konnte, weil er sein Gesicht an ihren Bauch presste. „Nein, hier. Jetzt.“ Wenn sie aufstand, kam sie vielleicht wieder zur Vernunft, und das wollte sie auf keinen Fall.
Kell fuhr mit einer Hand über ihren Bauch und löste die Schleife an ihrer Taille. Gleichzeitig hörte Daisy das Geräusch eines Reißverschlusses, und dann nahm sie einen kühlen Lufthauch an ihrer erhitzten Haut wahr.
Warum geschah das hier alles? Wieso fühlte es sich so richtig an? Kell schien mit seinen Händen wahre Wunder bewirken zu können. Als er mit den Lippen der Spur seiner Finger folgte, brachte Daisy nur einen tiefen Seufzer heraus. Das wäre ihr peinlich gewesen, wäre sie nicht wie benebelt gewesen vor Verlangen. Immer wieder brachte Kell sie fast zum Höhepunkt, doch jedes Mal zog er sich zurück und ließ Daisy in der Schwebe.
Schließlich atmeten sie beide hektisch und stoßweise.
„Schnell“, stieß Daisy hervor. „Schnell.“
„Bist du …?“, fragte er.
„Ja!“, erwiderte sie sofort.
„… geschützt? Verhütest du?“
Kraftlos ließ Daisy den Kopf nach hinten sinken. „Nein, aber hast du nicht …“ Sie fühlte ihn zwischen den Schenkeln.
Kell stöhnte auf. „Zu Hause im Nachttisch. Ich habe nichts bei mir.“
Daisy war so enttäuscht, dass sie hätte schreien können. Unwillkürlich presste sie die Schenkel zusammen, und Kell stöhnte vor Lust gequält auf. „Das ist aber wirklich dumm.“
„Ja.“ Er löste sich jedoch nicht aus ihrer Umarmung. Langsam bewegte er die Hüften und biss die Zähne zusammen. Dann berührte er Daisy ganz intim mit der Hand.
Daisy schüttelte den Kopf. Vor Enttäuschung hätte sie schon wieder weinen können. „Nein. Lass mich hoch, bitte.“
Behutsam zog Kell sich zurück und streifte Daisy das Top wieder über die Brüste. Die Jeans hing ihm um die Knöchel. Eigentlich hätte das lächerlich aussehen müssen, doch Kell wirkte so frustriert und gleichzeitig begehrenswert, dass Daisy ihn am liebsten sofort wieder an sich gezogen hätte, um das zu beenden, was sie angefangen hatten, auch ohne Verhütung.
Aber wenn Kell in so einem Moment vernünftig sein konnte, dann konnte sie das ebenfalls. Daisy richtete sich auf und ordnete ihre Kleidung, während Kell sich die Jeans wieder hochzog.
Er trägt einen blauen Slip, stellte sie fest. Und jetzt sitzt dieser Slip noch knapper.
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen wachte Daisy davon auf, dass die Haustür geschlossen wurde. Sie war halb enttäuscht und halb erleichtert. Nach dem, was am gestrigen Abend passiert war, wollte sie Kell lieber nicht so schnell wieder unter die Augen kommen.
Das Problem lag darin, dass sie ihn wirklich mochte. Sie könnten die besten Freunde sein, wenn ihre Fantasie nicht verrücktspielen würde, sobald Daisy ihn nur ansah.
Genau deshalb ist Egbert so perfekt für mich, sagte sie sich. Ganz bestimmt würden sie im Bett gut zueinanderpassen. Und gleichzeitig würde der Sex in ihrem Leben keine so große Rolle spielen, dass sie sich nicht auf ihre beruflichen Ziele konzentrieren konnten. Daisy mochte ihre Arbeit in der häuslichen Krankenpflege. Sie konnte überall Arbeit finden, und das war schließlich wichtig, denn Egbert würde bestimmt nach seiner nächsten Beförderung in einer größeren Stadt tätig sein. Daisy war bereit, mit ihm umzuziehen.
Leider ging ihr jetzt immer öfter die Frage durch den Kopf, wie es wohl sein mochte, mit einem Mann wie Kell verheiratet zu sein. Mit einem Mann, der sie in Erregung versetzte, nur weil er ihre Lippen ansah oder ihr übers Haar strich. Allein der Klang seiner Stimme machte sie ja schon verrückt.
Daisy seufzte. Kell wusste Harveys Haus zu schätzen, obwohl es bereits feststand, dass nicht er, sondern die Historische Gesellschaft es erben würde. Das sagte eine Menge über seinen Charakter aus. Andererseits waren so viele Reparaturen nötig, dass es einem Fass ohne Boden gleichkam. Allein das Ausbessern des Schieferdaches würde ein Vermögen kosten. Und bestimmt hatten die Termiten auch schon mit ihrem zerstörerischen Werk begonnen. Außerdem stand nach jedem Regen der halbe Keller unter Wasser.
In Gedanken versunken, schaute Daisy aus dem Fenster in die Morgendämmerung. Da hatte sie sich für ihre Zukunft alles so gut ausgemalt, und jetzt gingen ihr Termiten, Valentinsgrüße und dieser sexy Mann durch den Kopf.
Auf dem Rückweg zum Schulparkplatz stieß Kell triumphierend die Faust in die Luft. Er fühlte
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