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JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
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war?
    Hinter der Cornflakespackung fand Kell eine Dose mit einem Rest Kakaopulver. Ohne lange die Anleitung zu lesen, goss Kell Milch in einen Topf, gab Zucker und das Kakaopulver hinzu und lauschte die ganze Zeit, ob er Daisy kommen hörte. Wenn sie im Bett einschlief, bevor der Kakao fertig war, würde Kell sie wecken müssen. Irgendetwas wollte er in jedem Fall mit ihr teilen, bevor er morgen dieses Haus verließ. Und wenn es nur eine Tasse Kakao war.
    Er hörte Schritte im Flur. „Daisy? Der Kakao ist fast fertig.“
    „Ich komme in die Bibliothek!“, rief sie zurück.
    So, so. Sie vertraute ihm also nicht genug, um ihn in ihr Schlafzimmer zu lassen. Kluge Lady.
    Daisy schlief immer in dünnen Satinnachthemden. Nicht weil es sexy aussah, sondern weil sich ihr bei einem Baumwollpyjama immer die Hosenbeine verdrehten, wenn sie sich im Schlaf bewegte. Jetzt streckte sie die Arme durch die Ärmel ihres rosafarbenen Morgenmantels und schlang den Gürtel doppelt um die Taille, bevor sie ihn verknotete. Dann wartete sie ab, bis Kell aus der Küche in die Bibliothek ging, bevor sie ihm folgte.
    Sie roch den Kakao, noch bevor sie den Raum betrat. Das volle Aroma überdeckte den Duft des Bohnerwachses und der Möbelpolitur. Kell hatte den Kakao auf dem Schreibtisch serviert und betrachtete jetzt die Bücherregale, die bereitstanden, um vom Bibliothekar der Historischen Gesellschaft begutachtet zu werden.
    „Anscheinend hatte Onkel Harvey eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Interessen“, stellte er fest.
    Einen Moment lang war Daisy so in Kells Anblick versunken, dass ihr eine Antwort schwerfiel. Selbst wie er da so mit dem Rücken zu ihr stand und mit seiner Hand übers Kinn strich, erinnerte er sie an eine große schläfrige Raubkatze, die sich überlegte, ob sie angreifen sollte oder nicht.
    Als er sich allerdings zu ihr umdrehte, lag in seinem Blick überhaupt nichts Schläfriges. Seine Augen strahlten. „Ich meine, er hatte Bücher über alle möglichen Themen.“
    Richtig, die Bücher. Reiß dich zusammen!, befahl Daisy sich.
    „Astronomie, Geologie, Geschichte. Was ist denn Numismatik?“
    „Münzkunde. Hat Egbert dir übrigens erzählt, dass Harvey seine Münzsammlung an Faylene vererbt hat? Letztendlich war sie zwar nur ein paar Hundert Dollar wert, aber die Geste fand ich trotzdem rührend. Du musst wissen, dass sie fast vierzehn Jahre lang für ihn gearbeitet hat, wobei in den letzten Jahren allerdings die meisten Zimmer zugeschlossen worden waren.
    Da ist sie nur noch zwei oder drei Mal die Woche gekommen.“ Und ich plappere hier wie ein Papagei, dachte Daisy verzweifelt. Sie hätte direkt ins Bett gehen und dort bleiben sollen, bis Kell wieder in Oklahoma war.
    „Das ist nett.“ Er nahm die beiden Tassen Kakao und reichte ihr eine. „Auf mich macht sie den Eindruck einer sehr fleißigen Frau. Es freut mich, dass Onkel Harvey das zu schätzen wusste. Hier, trink das, solange es noch warm ist. Ich weiß nicht, ob es süß genug ist.“
    „Hoffentlich hast du diesmal keinen Meerrettich hineingetan.“ Auf sein leises Lachen hin blickte sie unwillkürlich auf seinen Mund. Sinnlichere Lippen konnte sie sich gar nicht vorstellen. Die volle Unterlippe war schön geschwungen, und an den Mundwinkeln ging sie leicht nach oben.
    Schluss damit! Trink deinen Kakao, und hör auf zu starren!, sagte sie sich.
    Auf dem Getränk hatte sich bereits eine Haut gebildet. Ohne darauf zu achten, hob Daisy die Tasse an die Lippen, schluckte und versuchte, sich nicht zu schütteln. „Das mit den Münzen wollte ich dir nur mitteilen. Ich weiß ja nicht, wie viel Egbert dir erzählt hat, aber die Historische Gesellschaft hier im Ort ist die Hauptbegünstigte des Testaments. Sie bekommt das Haus mitsamt den Termiten. Was mit den Möbeln geschieht, weiß ich nicht. Vielleicht lassen die sich verkaufen, um vom Erlös das Haus wieder instand zu setzen.“
    Kell blickte auf ihre Lippen und trank einen Schluck. Dann verzog er das Gesicht und stellte die Tasse weg. „Das Zeug schmeckt ziemlich schrecklich, nicht wahr? Du musst es nicht trinken, wenn du nicht magst.“
    „Nein, schmeckt gut.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    Keine Sekunde ließ Kell ihr Gesicht aus den Augen, während er ihr die Tasse abnahm, auf das Tablett stellte und mit dem Daumen ihre Lippen berührte.
    Daisy schluckte. Auch sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Er sagte irgendetwas über Schokolade und beugte sich vor. Einen Moment, bevor sein

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