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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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erholte, aber es fiel ihr schwer, darauf zu hoffen. Vor sieben Jahren hatte der Autounfall, bei dem ihre Eltern ums Leben gekommen waren, ihre und Emmas Welt erschüttert. Damals hatte das lange, nervenaufreibende Warten im Krankenhaus nicht mit einer erlösenden Nachricht von Überlebenden geendet.
    „Bei ihm sein?“ Erst jetzt stutzte Hillary. „Bei … Roel sein?“ Hoffnung stieg in ihr auf. Sie war vielleicht nur dem Namen nach seine Frau, aber das hieß nicht, dass sie sich nicht um sein Wohlergehen sorgen konnte. Und hatte seine Tante nicht angerufen, um sie über den Unfall zu informieren? Offenbar war ihre Ehe innerhalb des Familienkreises nicht so geheim, wie sie angenommen hatte. Es war auch offensichtlich, dass seine Verwandte glaubte, diese Ehe sei mehr als nur eine auf dem Papier.
    „Ich wusste, dass jede Minute zählt und was du tun wollen würdest“, versicherte Emma ihr hastig. „Dies ist ein Notfall. Also habe ich sofort im Internet einen Flug nach Genf für dich gebucht. Er geht gleich morgen …“
    Nur mit Mühe hielt Hillary ihren verzweifelten Wunsch, zu Roel zu eilen, unter Kontrolle. „Natürlich will ich zu ihm, aber …“
    „Kein Aber.“ Emma sprang bestürzt auf. „Sei bloß nicht zu stolz, um rüberzufliegen und Roel beizustehen. Du bist seine Frau, und ich wette, ihr könnt wieder kitten, was einmal zwischen euch gewesen ist. Ich bin jetzt alt genug, um zu erkennen, wie schwer euch beiden mein schlechtes Benehmen zugesetzt hat!“
    Hillary war verblüfft von dieser temperamentvollen Rede. Bis zu diesem Moment hatte sie keine Ahnung gehabt, dass Emma sich die Schuld am Scheitern ihrer Ehe gegeben hatte. „Meine Beziehung zu Roel funktionierte einfach nicht. Du darfst nicht denken, du hättest auch nur das Geringste damit zu tun“, beteuerte sie.
    „Hör auf, mich beschützen zu wollen“, sagte Emma stöhnend. „Ich war eine selbstsüchtige kleine Madam. Wir hatten Mom und Dad verloren, und ich war so besitzergreifend, was dich anging, dass du mich Roel nicht mal kennenlernen lassen wolltest!“
    Hillary musste sich eingestehen, dass jede Lüge, und mochte sie noch so klein sein, ihre Strafe nach sich zog. Sie konnte ihrer Schwester nicht mehr in die Augen sehen. „So war es nicht zwischen Roel und mir“, begann sie unbehaglich.
    „Doch, war es. Du hast mich an die erste Stelle gesetzt und dir von mir den Hochzeitstag verderben lassen, noch bevor er losging. Ich war schrecklich unhöflich zu Roel und drohte wegzulaufen, wenn du versuchen würdest, mich zu zwingen, im Ausland zu leben. Ich habe mich zwischen euch gedrängt … doch, das habe ich!“ Emma atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Du warst so verliebt in ihn. Ich kann immer noch nicht fassen, wie grausam ich zu dir war.“
    Hillary hatte Mühe, sich auf die unerwartete Wendung, die dieses Gespräch genommen hatte, zu konzentrieren. Ihre Gedanken kreisten hauptsächlich um Roels Gesundheitszustand. Entschlossen, das unglückliche Missverständnis ihrer Schwester zu einer passenden Zeit auszuräumen, fragte sie: „Was genau hat Roels Tante gesagt?“
    „Dass er nach dir gefragt hat“, log Emma und kreuzte zwei Finger hinter dem Rücken. Sie hoffte, der kleine Schwindel würde ihre Schwester ermutigen, zu ihrem Mann zu fliegen, von dem sie sich entfremdet hatte.
    Roel fragte nach ihr? Hillary war erstaunt und glücklich zugleich. Plötzlich fühlte sie sich jeder Herausforderung gewachsen. Roel brauchte sie! Diese Erkenntnis rührte sie zutiefst. Wenn ein Mann von so einschüchternder Selbstständigkeit sich Hillarys Anwesenheit wünschte, musste er schon sehr schwach oder ernsthaft krank sein. Besorgt eilte sie in ihr Schlafzimmer, um zu packen.
    „Aber der Salon?“, meinte sie stöhnend, während sie in ihren Sachen nach passender Kleidung kramte. „Wer kümmert sich darum?“
    „Sally“, schlug ihre Schwester vor und meinte damit Hillarys Stellvertretung im Friseursalon, Sally Witherspoon. „Du hast gesagt, sie sei klasse gewesen, als du die Grippe hattest.“
    In dem schwach beleuchteten Flur nahm Hillary das Telefon und rief Sally an. Sie verabredete mit ihr, die Schlüssel für den Salon abzuholen und eine Friseurin, die gelegentlich aushalf, zu bitten, während ihrer Abwesenheit einzuspringen. Nachdem diese praktischen Dinge erledigt waren, dachte sie lieber nicht daran, wie sehr solche Extras ihre ohnehin recht magere Gewinnspanne schmälern würden. Stattdessen wandte sie sich an Emma.

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