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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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halten konnte.
    Letztendlich war die Heirat mit Hillary Ross eine rein geschäftliche Angelegenheit gewesen. Wie alt mochte sie jetzt sein? Dreiundzwanzig Jahre am letzten Valentinstag, wie ihm, ohne nachzudenken, einfiel. Er war sicher, dass sie noch immer nicht viel älter als ein Teenager aussah. Sie war sehr klein, doch wundervoll geformt, und zumindest damals hatte sie sich wie ein Punker gekleidet. Von Kopf bis Fuß schwarz, mit klobigen Stiefeln und Vampir-Make-up, erinnerte er sich eher lächelnd als schaudernd. Es ist schon seltsam, wie sexy ein Vampir sein kann, dachte er leicht entrückt. Bevor die Ampel umspringen konnte, zog er seine Brieftasche hervor und nahm den Schnappschuss heraus, den Hillary ihm aufgedrängt hatte. Das Foto zierte die neckische Unterschrift „Deine Frau Hillary“, gefolgt von ihrer Telefonnummer.
    „Damit du etwas zur Erinnerung an mich hast“, hatte sie drauflosgeredet, da sie wohl ahnte, dass er abgesehen von der rechtlichen Notwendigkeit, ihren Aufenthaltsort zu kennen, von nun an keinen persönlichen Kontakt mehr zu ihr suchen würde.
    „Küss mich“, hatten ihre großen Augen stumm gefleht.
    Entschlossen bis zum Schluss, hatte er der Versuchung widerstanden. Sie hatten eine geschäftliche Vereinbarung, die nicht durch Sex befleckt werden durfte: Paul hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass durch den Vollzug der Ehe, die im Grunde nur auf dem Papier bestand, Unterhaltsansprüche geltend gemacht werden konnten.
    Es muss Einbildung gewesen sein, dass ich mich zu ihr hingezogen fühlte, sagte Roel sich verärgert. Welche Anziehung hätte sie für ihn besitzen können? Mit sechzehn hatte sie die Schule verlassen. Sie war ein ungebildetes Mädchen aus der Arbeiterschicht. Du liebe Zeit, eine Friseurin! Eine alberne kleine Friseurin, gerade mal etwas über ein Meter sechzig und ohne jedes kulturelle Interesse und ohne jede Kultiviertheit! Sie hatten einzig ihr Menschsein gemeinsam.
    Er erlaubte sich einen Blick auf das Foto. Sie ist nicht schön, dachte er, verärgert über seine beunruhigende Versunkenheit. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass ihre Brauen zu gerade und zu stark waren und ihre Nase einen Tick zu lang. Trotz der Makel war er nach wie vor gebannt von dem mutwilligen Funkeln in ihren Augen und dem strahlenden Lächeln auf ihren sinnlichen, violett geschminkten Lippen.
    „Als ich samstags noch als Aushilfe arbeitete, habe ich jeden Penny für Schuhe verbraten“, vertraute sie ihm einmal ungefragt an, wie sie ihm schon zuvor Einblicke in einen Lebensstil gewährt hatte, der von seinem so weit entfernt war wie der eines Alien.
    „Meine Grandma behauptete, als sie meinen Grandpa kennenlernte, habe sie schon gewusst, dass er die Liebe ihres Lebens sei, noch bevor sie sich unterhalten hätten. Sie konnten sich allerdings auch nicht unterhalten, da sie kein Wort Englisch sprach und er kein Wort Italienisch. Findest du nicht, dass das romantisch ist?“
    Roel hatte es für unter seiner Würde gefunden, darauf zu antworten. Genau genommen hatte er sämtliche ihrer Versuche, mit ihm zu flirten, abgeblockt. Vielleicht war das gesellschaftlich und intellektuell arrogant, aber sie stammte nun mal nicht aus seiner Welt. Außerdem kannte er die Angewohnheit der Sabatino-Männer, Goldgräberinnen zu heiraten, und war viel zu schlau, um in die Fußstapfen seines Vaters und seines Großvaters zu treten. Er hatte die unpassende und gefährliche Anziehung einer unpassenden Frau unterdrückt.
    Dennoch konnte er die letzte Begegnung mit seiner Scheinfrau nicht vergessen: ihr fröhliches Winken trotz des verdächtigen Schimmerns in ihren Augen, das tapfere Lächeln, das ihm signalisierte, dass sie einen Mann finden würde, der an die Liebe glaubte … Hatte sie diesen sagenhaften Kerl schon gefunden? Und seine Schwächen entdeckt? Hatte sie deshalb ihrerseits noch keine Scheidung verlangt?
    In Gedanken ganz bei dieser Frage, fuhr er in eine berüchtigte Kurve, daher blieb ihm nur der Bruchteil einer Sekunde, um zu reagieren, als ein Kind einem Hund auf die Fahrbahn hinterherlief. Er trat auf die Bremse und riss das Lenkrad herum. Der Ferrari krachte mit der Schnauze in eine Wand auf der anderen Straßenseite. Roel wäre unverletzt aus dem Wagen gekommen, wäre nicht ein zweiter Wagen aufgefahren. Bei diesem zweiten Zusammenprall schoss ein Schmerz durch Roels Kopf und ließ alles um ihn her in Dunkelheit versinken.
    Das Foto noch in den Fingern, die ihren

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