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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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indem sie von einem Zimmer zum anderen lief, beeindruckt von der schieren Größe des Hauses, entmutigt von der extremen Förmlichkeit der Möbel und all dem Personal, jedoch verzaubert von den vielen Gemälden. In der Kellerküche machte sie Bekanntschaft mit dem Koch und zeigte sich bestürzt darüber, dass die gleichen Menüs je nach Saison sich jedes Jahr wiederholten.
    Die Chance auf größere gastronomische Freiheit witternd, küsste der französische Koch ihr die Hand und eilte in den hinteren Garten, um ihr eine gelbe Rose zu pflücken. Lachend steckte sie sich die Blume ins Haar und ging nach oben, um sich fürs Abendessen frisch zu machen.
    Die wenigen Sachen aus ihrem Koffer waren bereits in das Ankleidezimmer geräumt worden. Sie musste jede Schublade und Schranktür öffnen, um etwas zum Anziehen zu finden. Die Dusche in dem Zimmer mit Bad war hochmodern mit mehreren Düsen. Lächelnd über so viel ungewohnten Luxus und in ein großes, flauschiges Handtuch gewickelt, verließ sie barfuß das Badezimmer.
    Roel wartete im Schlafzimmer auf sie. Hillary blieb erschrocken stehen und bemerkte erst jetzt die Verbindungstür zwischen den beiden Räumen.
    „Mir gefällt die Rose“, sagte er sanft.
    Unwillkürlich hob Hillary die Hand an ihr Haar, in das sie die Rose nach dem Duschen wieder hineingesteckt hatte. „Die hat mir dein Koch geschenkt …“
    Roel hatte seinen Anzug gegen eine Designer-Bundfaltenhose und ein blaues Freizeithemd eingetauscht. Er sah so umwerfend aus, dass sie nicht aufhören konnte, ihn anzustarren. Heißes Verlangen durchflutete sie und machte sie benommen.
    Ihr Geständnis löste ein Stirnrunzeln bei ihm aus. Offenbar war er nicht gerade begeistert über diese Unverschämtheit seines Kochs. Gleichzeitig konnte er verstehen, was diese Geste inspiriert hatte. Seine Frau hatte eine makellose Haut, graue Augen, in deren Tiefe man sich verlieren konnte, und provozierend kirschrote Lippen. Begierde erfasste ihn. Begehrte er sie etwa jedes Mal, sobald er sie sah?
    Plötzlich wurde Hillary sich ihrer Nacktheit unter dem Handtuch bewusst. Es war ihr peinlich, wie ihre Brüste sich über dem flauschigen Stoff wölbten, doch als sie das Funkeln in Roels Blick bemerkte, wurde diese Verlegenheit ausgeblendet durch ihre eigene Reaktion auf seine männliche Ausstrahlung. Ein Kribbeln breitete sich in ihr aus, und sie bekam weiche Knie.
    Die Atmosphäre war elektrisch geladen.
    „Ich will dich“, flüsterte Roel.
    Sein Geständnis freute und beunruhigte sie gleichermaßen. Einst hatte sie von einem solchen Augenblick fantasiert, in dem er seine Förmlichkeit vergaß und sie als begehrenswerte Frau wahrnahm. Und jetzt passierte es tatsächlich. Nur leider durfte sie dieser Versuchung nicht nachgeben.
    Roel begehrte sie nicht wirklich. Er verspürte eine natürliche Sehnsucht nach einer Frau, die bloß eine Illusion war – nach seiner Frau, mit der er eine normale Ehe zu führen glaubte und der er folglich vertraute. Doch diese Frau war sie nicht. Sie war nur jemand, den er für eine Hochzeit bezahlt hatte und der ihm persönlich nichts bedeutete. Und als wäre das alles noch nicht genug, stand sie weit unter seinem gesellschaftlichen Status und Erfolg.
    Roel spürte offenbar ihre Verzweiflung, denn er streckte mit fragender Miene die Hand nach ihr aus. „Hillary …“
    „Eine solche Beziehung haben wir nicht“, erklärte sie leise.
    Roel ignorierte ihren Schritt zurück und umfasste ihr Handgelenk. „Das verstehe ich nicht …“
    Tränen traten ihr in die Augen, denn was sie tun musste, war das Schwerste, was sie je in ihrem Leben getan hatte. „Es ist nicht wichtig und schon gar nichts, worüber du dir Gedanken machen solltest. Aber glaub mir, ich spiele keine große Rolle in deinem Leben. Sobald du deine Erinnerung zurückerlangt hast, wirst du das wissen und froh sein, dass ich dich davor bewahrt habe …“
    Roels Blick wurde misstrauisch. „Was hast du getan, dass ich dich so behandle?“
    „Ich habe nichts getan!“, rief sie verblüfft und empört. Sein Griff um ihr Handgelenk wurde fester. „Au, du tust mir weh!“
    Sofort ließ er sie los, doch seine Miene verriet, dass das Thema nicht aus der Welt war. „Erklär mir, was genau du damit meinst, dass du keine große Rolle in meinem Leben spielst.“
    „Damit meine ich nur, dass du stets so mit deiner Arbeit beschäftigt bist, dass du mich kaum bemerkst“, improvisierte sie.
    „Gesteh ruhig, wenn du mir untreu warst“,

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