Julia Collection Band 21
besten weiter verhielt. Nichts war so, wie sie vermutet hatte. Er lief verletzt herum und war nicht er selbst.
Draußen vor der Klinik wartete eine Limousine mit getönten Scheiben. Ein Chauffeur zog seine Mütze. Hillary stieg ein und sank in einen weichen Ledersitz. Sie hatte Mühe, das luxuriöse Innere des Wagens nicht ungläubig anzustarren.
„Wie lange sind wir schon verheiratet?“, wollte Roel wissen.
Sie wich seinem Blick aus. „Es ist wohl besser, wenn ich dir nicht zu viele Fakten auf einmal …“
Er legte seine sonnengebräunte Hand auf ihre. „Ich will alles wissen.“
Sie war erschrocken über die Selbstverständlichkeit, mit der er sie berührte, und ihre Finger begannen zu zittern. „Dr. Lerther sagte, es würde die Angelegenheit nur noch komplizierter machen, wenn ich dir Dinge erzähle, die du nicht unbedingt zu wissen brauchst.“
„Lass ruhig mich entscheiden, was ich wissen muss.“
„Dr. Lerther will doch nur dein Bestes, und ich möchte deine Genesung nicht gefährden, indem ich seinem Rat zuwiderhandle“, erklärte Hillary nervös, da sie ihm zum ersten Mal so nah war.
„Das ist Unsinn.“
„In ein paar Tagen wirst du dich von selbst wieder an alles erinnert haben“, versuchte sie ihn zu überzeugen und wagte es, ihn erneut anzusehen. Ihre Blicke trafen sich, und sofort bekam sie Herzklopfen.
„Und in der Zwischenzeit?“, wollte Roel wissen.
Seine tiefe Stimme ließ sie erschauern. Hillary war wie hypnotisiert von dem elektrisierenden Funkeln in seinen Augen. „In der Zwischenzeit?“, wiederholte sie benommen.
„Was ist mit uns? Was soll ich mit einer Frau anfangen, die ich vergessen habe?“
„Ihr vertrauen, dass sie sich um dich kümmert“, brachte sie mühsam hervor und kämpfte gegen die peinliche Nervosität an, die sie jedes Mal in seiner Nähe befiel.
Wieso hing sie an seinen Lippen wie ein vernarrter Teenager und starrte ihn an wie ein überwältigter Fan seinen Star? Das machte sie wütend auf sich selbst. Ihre Rolle war die einer helfenden Freundin, nicht mehr, nicht weniger. Doch mit ihm allein zu sein war so erregend, dass es glatt ihren Verstand lähmte.
„Sich um mich kümmert?“ Er musterte sie. Sie wollte sich um ihn kümmern? In seinem ganzen Leben hatte er so etwas Naives und Lächerliches noch nicht gehört. Doch er sagte nichts, da sie so aufrichtig wirkte und es tatsächlich nur gut zu meinen schien.
„Deswegen bin ich hier“, erklärte Hillary, wobei sie kaum die Worte herausbrachte.
Noch während sie sprach, hob Roel die Hand und fuhr mit dem Zeigefinger über ihre weiche, pinkfarbene Unterlippe. Ein sinnliches Prickeln überlief sie, und unbewusst beugte sie sich ihm entgegen. Sie gab einen leisen Seufzer von sich, als sie spürte, wie sich ihre Brustspitzen unter dem T-Shirt aufrichteten.
„Du zitterst“, stellte Roel heiser fest. „Aber warum auch nicht? Dies ist eine erregende Situation.“
„Wie bitte?“, flüsterte Hillary, überzeugt, ihn falsch verstanden zu haben.
„Eine Frau, die ich vergessen habe, mit der ich jedoch oft intim gewesen sein muss und die mir in diesem Moment wie eine Fremde vorkommt. Das ist eine sexuell faszinierende Vorstellung, oder?“
3. KAPITEL
Hillary errötete. Sexuell faszinierend? Sie rutschte nervös auf ihrem Platz hin und her. Eine Frau, mit der er oft intim gewesen war? Natürlich musste Roel das annehmen. Wie sollte er auch darauf kommen, dass sie etwas anderes als eine normale Ehefrau war und die Eheschließung vor vier Jahren unter höchst ungewöhnlichen Umständen stattgefunden hatte?
„Du hast eine neue Art, die Dinge zu sehen“, sagte sie und versuchte, sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
„Du errötest wie ein Teenager“, bemerkte Roel amüsiert.
„Aber nur bei dir!“, verteidigte sie sich.
„Wir können noch nicht lange verheiratet sein“, meinte er und zog sie an sich.
„Nicht!“, schrie sie in Panik.
Roel musste lächeln. „Keine Sorge, ich werde nicht gleich wieder im Krankenhaus landen, nur weil ich meine Frau küsse.“
„Woher weißt du das?“ Sie wich zurück, obwohl sie sich ihm am liebsten in die Arme geworfen und den Dingen ihren Lauf gelassen hätte. „Nur finde ich, wir sollten uns noch nicht küssen.“
„Kein Problem.“ Roel war belustigt von ihrer Furcht, jede sexuelle Aktivität könnte irgendwie seiner Gesundheit schaden. „Betrachte es als nützliches Experiment. Vielleicht löst es verlorene Erinnerungen
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