Julia Collection Band 21
ist.“
„Romantisch? Du willst mich wohl aufziehen.“
„Nein, will ich nicht“, versicherte sie ihm.
Roel legte einen Arm um sie und sagte müde: „Du kannst bleiben, bis ich eingeschlafen bin.“
Fast hätte sie den Fehler begangen und gefragt, ob seine Mutter das getan habe. Zum Glück fiel ihr ein, dass es solche vertraulichen Dinge in seiner Kindheit nicht gegeben haben konnte. Er war erst ein Jahr alt gewesen, als seine Mutter mit ihrem Liebhaber auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Unfähig, ihren neugierigen Fragen auszuweichen, hatte er Hillary das einmal in einem einzigen verächtlichen, zu Herzen gehenden Satz gestanden.
Sobald er schlief, ging sie nach unten, wo sie ein herrliches Mahl in einem beeindruckenden Esszimmer mit riesigen Möbeln zu sich nahm. Ihre Gedanken kreisten jedoch um Roel. Bald würde sie wieder nach Hause zurückkehren, und diese Vorstellung machte sie traurig. Er hatte sich bereits an etwas aus den fehlenden fünf Jahren erinnert, und zwar früher, als zu erwarten gewesen war.
Hillary hatte vermutet, Dr. Lerther wäre viel zu optimistisch, als er wiederholt äußerte, Roels Amnesie sei vorübergehender Natur. Jetzt musste sie einsehen, dass der Arzt wohl recht gehabt hatte. Schon bald würde Roel sich an alles aus den letzten fünf Jahren, die er vergessen hatte, erinnern. Dann würde er Hillary nicht mehr brauchen. Hatte er sie überhaupt je gebraucht? Oder war das reines Wunschdenken gewesen?
Hillary ging hinauf und machte es sich in einem Sessel am Fußende des Bettes bequem, um Roel im Schlaf zu beobachten. Von jetzt an würde sie darauf achten, dass ihre Beziehung rein platonisch blieb. Was würde er wohl denken, wenn er die Wahrheit über ihre Zweckehe erfuhr? Würde er es seltsam finden, dass sie mit ihm geschlafen hatte? Würde es ihn überhaupt interessieren?
Vermutlich würde er einigermaßen erleichtert darüber sein, dass er sich nicht im herkömmlichen Sinn als verheirateter Mann fühlen musste. Wenn er sein Gedächtnis wiederbekommen hatte, würde er wahrscheinlich darüber lachen, wie die Dinge sich entwickelt hatten.
Als Hillary aufwachte, lag sie im Bett. Tageslicht fiel durch einen schmalen Spalt in den Vorhängen und strahlte über seinem stolzen Kopf, während Roel auf sie herabschaute. Irgendwann in der Nacht hatte er sich ausgezogen. Seine nackte, sonnengebräunte Brust war ihr gefährlich nah, und sie war sich seines behaarten, muskulösen Oberschenkels, der auf ihrem lag, nur allzu bewusst.
„Wie spät ist es?“, fragte sie, verblüfft, dass sie wieder im gleichen Bett lagen.
„Fünf nach sieben. Ich habe rund um die Uhr geschlafen. Ich fühle mich erstaunlich …“
„Ich erinnere mich nicht, dass ich ins Bett gegangen bin.“
„Bist du auch nicht. Du hast im Sessel geschlafen. Du solltest dir meinetwegen nicht so viele Gedanken machen“, meinte er sanft tadelnd. „Ich kann mich sehr gut um mich selbst kümmern.“
Seine heisere, tiefe Stimme ließ Hillary erschauern. Unbewusst rückte sie näher an ihn heran. Das ist ja wie eine Besessenheit, dachte sie, erschrocken über ihr Verhalten. Es sollte doch keine Intimitäten mehr geben, erinnerte sie sich und setzte sich unvermittelt auf.
Roel drückte sie behutsam wieder hinunter. In seinem Blick lag unverhohlene Begierde. „Du gehst nirgendwohin, Signora Sabatino.“
„Aber …“
„Du bist sehr unruhig heute Morgen.“ Lachend schob Roel ein Bein zwischen ihre Schenkel, damit sie unter ihm liegen blieb. „Aber du darfst das Bett erst verlassen, wenn ich es dir erlaube.“
Sie betrachtete sein hübsches Gesicht, und ihr Herz schlug schneller. Vor Sehnsucht und Verlangen fühlte sie sich ganz schwach. Roel presste seine Lippen auf ihre. Sein zärtliches Drängen erhitzte ihr Blut.
Er entblößte ihre cremefarbenen Brüste mit den rosigen Knospen. Heiße Erregung durchflutete Hillary, und sie wand sich. Roel umfasste eine ihrer Brüste und rieb die aufgerichtete Brustspitze zwischen Daumen und Zeigefinger. Hillary stöhnte.
„Du willst mich, bella mia “, stellte er zufrieden fest.
„Ja.“ Hillary war verblüfft, wie schnell es ging, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie sehnte sich verzweifelt nach seinem Mund und seinen erotischen Liebkosungen. Diese Sehnsucht verhinderte, dass sie die leise mahnende Stimme im Hinterkopf hörte. Stattdessen erwiderte sie Roels Leidenschaft, fuhr ihm durch das dichte schwarze Haar und ließ die Hände über die
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