Julia Collection Band 21
auch, allerdings zu meinen Bedingungen, und wenn ich dabei ein wenig Vergeltung übe, hast du dir das selbst zuzuschreiben.“
„Du hältst mich für eine Lügnerin und Betrügerin. Ich müsste verrückt sein, mit dir irgendwohin zu gehen!“, fuhr sie ihn an.
„Keine Sorge, dann gehe ich eben mit deiner Schwester allein essen und erzähle ihr die ganze üble Geschichte unserer Beziehung von Anfang bis Ende“, drohte er.
„Das wäre mies und gemein!“, empörte sich Hillary und gab sich keine Mühe mehr, ihr Entsetzen zu verbergen.
„Im Gegensatz zu dir würde ich nur die Wahrheit sagen. Immerhin siehst du ein, wie unentschuldbar dein Verhalten war.“ Mit diesen Worten verließ Roel das Zimmer.
Hillary lief ihm hinterher. „Wenn du willst, dass ich zu Kreuze krieche, werde ich das tun. Aber zieh Emma nicht mit hinein.“
Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Zu Kreuze kriechen ist würdelos. Du solltest mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich es mir nehme, wenn ich etwas will. Du wirst lernen, dich wie die Ehefrau eines Sabatino zu benehmen und mir den Zeitaufwand und die Mühe ersparen, mir eine neue Geliebte suchen zu müssen, indem du diese Rolle übernimmst.“
„Auf keinen Fall!“, schrie sie ihn an.
„Aber du hast dich so angestrengt, diesen Platz einzunehmen. Natürlich ist er austauschbar“, versicherte er ihr, ging zur Tür und öffnete sie, „aber einen zweiten Versuch wert.“
„Du würdest es nicht wagen, Emma zu erzählen, was ich getan habe.“
„Und ob.“
„Aber es würde dir doch gar nichts nützen. Warum solltest du so grausam sein?“
„Weil du es verdienst.“ Er sah sie finster an. „Du hast mich angelogen, damit ich dir einen Ehering kaufe, und bevor ich dich wieder aus meinem Leben hinauswerfe, will ich mit dir quitt sein.“
„Ich habe dich nicht belogen!“
Roel schien ihr nicht mehr zuzuhören. „Eine Limousine wird dich in anderthalb Stunden abholen und dich zu dem Hotel bringen, in dem wir uns mit Emma zum Mittagessen treffen. Vorher rufe ich mein Londoner Büro an.“
Hillary geriet in Panik. „Wenn ich meinen Laden schon wieder allein lasse, riskiere ich den Konkurs, und das kann ich unmöglich, weil …“
„Ich kümmere mich um deine Schulden“, unterbrach er sie.
„Es sind nur etwa zweihundertfünfzig Pfund, um die ich mein Konto wegen der Flugtickets überzogen habe. Na schön, es ist Geld, das ich der Bank schulde, aber hör auf davon zu reden, als wäre es …“
„Ich bin Banker. Auch ein überzogenes Konto ist eine Schuld …“
„Das kannst du mit mir nicht machen, Roel!“ Hillary folgte ihm in ihrer Verzweiflung hinaus auf den Treppenabsatz. „Wer soll mich hier vertreten, wenn ich London verlasse?“
„Stell einfach eine Geschäftsführerin ein. Ich übernehme die Kosten.“
Wütend und fassungslos schaute sie ihm nach, wie er die Treppe hinunterging.
„Wenn du meine Beziehung zu meiner Schwester als Drohung benutzt, werde ich dir das nie verzeihen“, warnte sie ihn.
Mit ausdrucksloser Miene sah er zu ihr hoch. „Glaubst du vielleicht, das interessiert mich?“
Geschockt ließ sie sich gegen die Wand sinken und atmete mehrmals tief durch, um sich zu beruhigen. Möglicherweise freute er sich sogar, einen Grund zu haben, sie zu bestrafen, indem er Emma alles verriet. Dieses Risiko konnte sie nicht eingehen. Ihre Schwester würde wohl verstehen, weshalb sie einer solchen Ehe vor vier Jahren zugestimmt hatte, als ihrer beider Leben so trostlos gewesen war. Trotzdem würde sie sehr verletzt sein, dass sie sie in dem Glauben gelassen hatte, die Ehe sei echt. Hinzu kam ihr jüngstes Verhalten. Wie würde Emma dazu stehen? Lieber Himmel, würde Roel ihrer Schwester anvertrauen, dass sie, Hillary, tatsächlich mit ihm geschlafen hatte? Die Vorstellung, Emma könnte alles erfahren, was sie falsch gemacht hatte, war ihr unerträglich. Sie sollte ihr ein Vorbild sein und Maßstäbe setzen, nicht sie brechen.
Mit gnadenloser Präzision hatte Roel sich diese eine Drohung ausgesucht, die sie dazu bringen konnte, nach seiner Pfeife zu tanzen.
7. KAPITEL
„Ich freue mich so für dich!“ Emma umarmte Hillary begeistert zwischen dem ersten und zweiten Gang des Essens. „Wenn ich nach dem Sommer die Universität besuche, werden wir uns noch seltener sehen. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, du könntest einsam sein. Klingt das selbstsüchtig?“
„Natürlich nicht“, beruhigte Hillary sie mit dem breitesten
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