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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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bekomme also Ausgang für gutes Betragen“, spottete sie.
    „Und eine Nacht Hausarrest für schlechtes Benehmen. Rate mal, was mir besser gefällt. Ich bin nämlich kein Partylöwe.“
    Während sie sich an diesem Abend umzog, wartete sie gespannt darauf, dass die Verbindungstür zwischen ihren Zimmern geöffnet wurde. Schließlich ging sie in einem grünen schulterfreien Abendkleid, das ihre helle Haut betonte, die Treppe hinunter.
    Roel kam in die Halle. Mit einem Funkeln in den Augen musterte er sie von Kopf bis Fuß. „Du siehst gut aus.“
    Sie war sich seines prüfenden Blicks nur allzu bewusst und errötete. „Kein Grund, so überrascht zu klingen.“
    „Ich hatte schon die Befürchtung, dass du mir eins auswischen willst, indem du etwas völlig Unpassendes anziehst“, gestand er.
    „So kindisch würde ich nie sein.“ Sie räusperte sich. „Ich trage übrigens wieder meinen Ehering.“
    „Warum auch nicht? Du hast schließlich schwer genug dafür gearbeitet“, meinte er kühl.
    Ihre Wangen glühten, als hätte er sie geohrfeigt. „Wenn du so mit mir sprichst, hasse ich dich!“
    Roel lachte höhnisch. „In meiner Familie ist es Tradition, dass zwischen Verheirateten der Hass blüht.“
    „Deine Mutter verliebte sich in einen anderen, aber das heißt nicht, dass sie deinen Vater hasste.“
    „Ach nein? Sie liebte diesen Mann bereits, als sie meinen Vater heiratete. Als mein Vater die Wahrheit erkannte, verwandelte sich seine Liebe in Hass.“
    Hillary zuckte zusammen. „Warum, um alles in der Welt, hat sie ihn überhaupt geheiratet?“
    „Des Geldes wegen“, antwortete er kurz und bündig und führte sie zu der vor dem Haus wartenden Limousine. „Meine Großmutter war genauso habgierig, aber dafür tugendhafter. Sie schenkte meinem Großvater Clemente ein Kind und ließ ihn anschließend wissen, ihre Pflicht sei damit erfüllt. Obwohl sie bis zu ihrem Tod unter einem Dach wohnten, waren sie nie wieder Mann und Frau.“
    „Es kommt mir falsch vor, dass deine Mutter deinen Vater heiratete, obwohl sie einen anderen liebte. Vielleicht stand sie unter einem Druck, von dem du nichts weißt. Vielleicht glaubte sie auch, sie würde das Richtige tun und lernen, deinen Vater zu lieben“, gab Hillary zu bedenken, um ihn zu ermutigen, vorurteilsfreier über die Fehler anderer zu denken.
    „Diese Möglichkeit ist mir nie in den Sinn gekommen“, gestand er. „Glaubst du, sie hat mich zur Welt gebracht, in der Hoffnung, sie würde auch lernen, mich zu lieben?“
    Der beißende Spott in dieser Frage gab Hillary einen Stich. „Ich habe damit nur zu sagen versucht, dass zu jeder unglücklichen Ehe immer zwei gehören und es möglicherweise Umstände gab, die ihr Verhalten erklären. Ich habe versucht, etwas Tröstliches zu sagen.“
    „Ich brauche aber keinen Trost“, erklärte er angespannt. „Ich erinnere mich nicht einmal an meine Mutter. Sie starb, bevor ich vier Jahre alt war.“
    „Wie?“
    Roel zuckte die Schultern. „Sie ist ertrunken.“
    „Es tut mir leid, dass du nie die Gelegenheit hattest, sie kennenzulernen. Ja, ich weiß, du hältst mich für sehr sentimental. Aber wenn du wüsstest, wie viel ich darum geben würde, meine Mutter wiederzuhaben … ich würde alles tun, um noch einmal wenigstens fünf Minuten mit ihr sprechen zu können.“
    „Wenn du nicht an etwas anderes denken kannst, fahre ich lieber allein zu der Party“, sagte er.
    „Das wäre sicher das Beste“, entgegnete sie mit Tränen in den Augen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich glaube nicht, dass ich auch nur eine Sekunde länger in der Gesellschaft von jemandem sein möchte, der so gefühllos ist wie du.“
    „Wir sind fast am Flughafen. Beruhige dich. Du bist viel zu emotional …“
    „Die Gefahr, dass dir das mal passiert, besteht nicht, oder?“, meinte Hillary. „Ich schäme mich meiner Gefühle nicht.“
    „Ich bitte dich ja auch nicht darum, dich deswegen zu schämen, nur darum, sie unter Kontrolle zu halten“, erklärte Roel unbeeindruckt.
    Doch Hillary war es unmöglich, die in ihr aufsteigenden übermächtigen Gefühle zu beherrschen. „Ich habe meine Eltern sehr geliebt und vermisse sie noch immer schrecklich. Sie haben mir beigebracht, stets das Beste von einem Menschen zu denken, und obwohl ich gelernt habe, dass diese Welt nicht immer ein angenehmer Ort ist …“
    „Wer hat dir denn diese Lektion beigebracht?“
    „Die Cousine meines Vaters, Mandy. Kaum hatte sie erfahren, dass unsere

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