Julia Collection Band 21
bringen. Vielleicht einen kleinen Jungen mit schwarzem Haar und einem unwiderstehlichen Lächeln oder ein kleines Biest von einer Tochter mit einem kecken Ausdruck in den Augen und der festen Überzeugung, die Welt gehöre ihr. Ja, sie würde Roels Baby bekommen, und wenn sie sich nicht sehr irrte, würde er sie dafür hassen.
Als er das Zimmer betrat, konnte sie ihn nicht ansehen und stieg aus dem Bett. „Was hast du vor?“, verlangte er zu wissen.
„Ich war nur ein bisschen seekrank, aber jetzt geht es mir wieder besser, daher ziehe ich mich an.“
Mitten in der Bewegung hob er sie auf die Arme und legte sie zurück ins Bett. „Nein. Die Ärztin hat gesagt, du brauchst etwas Vernünftiges zu essen und viel Schlaf. Und ich werde dafür sorgen, dass du ihren Rat befolgst.“
„So viel Anteilnahme passt gar nicht zu dir“, stichelte sie, während er darüber wachte, dass sie das köstliche Essen aß, das ihr auf einem Tablett zusammen mit Blumen hereingebracht worden war.
Roel schenkte ihr ein Lächeln, das ihren Herzschlag beschleunigte. „Ich habe nur meine eigenen Bedürfnisse im Sinn“, erklärte er.
„Ach ja?“
„Ja, denn du musst hundertprozentig fit sein, um in den nächsten Tagen meinen Erwartungen zu entsprechen. Ich habe nämlich beschlossen, Urlaub zu machen.“
„Aber du machst gewöhnlich nie Urlaub“, wandte sie ein.
„Wenn ich dich und ein Bett habe … na ja, und einen Computeranschluss, dann kann ich auch Urlaub machen.“
Hillary wurde verlegen.
„Ich werde versuchen, deiner Anziehung zu widerstehen, oder bei dem Versuch sterben“, sagte er heiser.
„Und dann?“
Er schwieg eine Weile, und Hillary wagte vor Spannung kaum zu atmen.
„Dann bringe ich dich im Jet nach Hause und kehre in mein früheres, unkompliziertes Leben als Junggeselle zurück.“
Es kostete sie einige Mühe, doch sie ließ sich nicht anmerken, wie diese Worte auf sie wirkten. „Wozu noch warten? Warum nicht gleich loslegen?“
„Gerade jetzt genieße ich deine Gegenwart. Du bist ganz anders als meine früheren Geliebten.“
„Zählt das, was ich empfinde, bei der ganzen Sache irgendwie?“, fragte sie leicht gereizt.
„Ich wecke unglaubliche Empfindungen in dir, und das weißt du“, erinnerte er sie kühl und zugleich mit der grausamen Vertrautheit eines Geliebten, der sich seiner erotischen Wirkung voll bewusst war.
Hillary sank in die Kissen und schloss vor Verlegenheit die Augen. Manchmal war es tapferer, Geduld zu haben und einfach mit dem Strom zu schwimmen. Möglicherweise brauchte er nie zu erfahren, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Musste sie es ihm denn wirklich sagen? Wenn sie sich trennten, würde sie ihn nie wiedersehen. Sie wollte das Baby von ihm so sehr, und sie hatte so viel Liebe zu geben. Sie war darauf eingestellt, hart zu arbeiten, um ihrem Kind ein anständiges Zuhause zu bieten. Wie konnte sie ein solcher Feigling sein, dass sie sich bereits Rechtfertigungen dafür einfallen ließ, Roel nicht sofort von ihrer Schwangerschaft zu erzählen?
„Ich habe dir doch gesagt, ich will nichts“, flüsterte Hillary, sobald der salbungsvolle Verkäufer außer Hörweite war. „Was machen wir hier überhaupt?“
Roel schien amüsiert zu sein. „Du besitzt gar keinen Schmuck. Es wird Zeit, dass ich dir welchen kaufe.“
Hillary stellte sich auf die Zehenspitzen und erwiderte leise: „Es ist nicht besonders klug, die Rolle der Geliebten aus dem Schlafzimmer herauszutragen … der Spaß lässt allmählich nach.“
„Diesmal geht der Spaß auf meine Kosten. Keine anständige Goldgräberin würde sich eine solche Gelegenheit entgehen lassen.“ Er legte den Arm um sie, damit sie nicht zurückweichen konnte, denn sie sah verletzt und geschockt aus. „Denk darüber nach, was ich gerade gesagt habe“, forderte er sie in sinnlichem Ton auf. „Vielleicht solltest du das alles auf Film bannen. Ich muss zugeben, dass ich deine Motive vor vier Jahren falsch eingeschätzt habe.“
Hillary sog scharf die Luft ein. „Ist das dein Ernst?“
„Nie war es mir ernster.“ Er nutzte ihre Verblüffung und führte sie zu einem eleganten Hocker am Verkaufstresen. „Manche traurige Gestalten bitten mit Blumen um Verzeihung …“
„Tatsächlich?“, meinte sie ein wenig außer Atem und kaum imstande, einen klaren Gedanken zu fassen, weil sie ein Wechselbad der Gefühle erlebte – zuerst Schmerz, und jetzt Erleichterung und Freude.
„Manche Menschen entschuldigen sich nie, und
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