Julia Collection Band 21
Sardinien gebracht hatte, in seine fantastische Villa an der Küste, wo sie Ruhe und Ungestörtheit und puren Luxus genossen.
Sieben Tage lang waren sie unzertrennlich gewesen. Es hatte Picknicks am Strand gegeben, Schwimmen im Mondschein, romantische Dinner spätabends, träge Siestas während der Hitze des Tages und lange Gespräche über alle möglichen Themen, bei denen sie allerdings nur selten einer Meinung waren. Roel war eine sehr anregende Gesellschaft und äußerst unterhaltsam. Wenn er für ein oder zwei Stunden arbeiten musste, machte sie es sich in seiner Nähe mit einer Zeitschrift bequem. Für sie war es eine Zeit idyllischen Glücks gewesen, aber auch herausfordernd, während sie sich allmählich mit der Tatsache abfand, dass sie sein Baby in sich trug.
Körperlich fühlte sie sich inzwischen hervorragend. Aber sie hatte auch sehr auf ihre Ernährung geachtet und schlief jetzt, wann immer sie müde war. Roel hatte sie wegen ihrer angeblichen Trägheit schon geneckt, doch ihr Körper dankte ihr die neue Rücksicht. Die Übelkeit war immer weniger ein Problem, und nur einmal war ihr schwindelig geworden, als sie zu schnell aufgestanden war. Inzwischen veränderte sich ihre Figur aber bereits, und sogar Roel hatte bemerkt, dass ihre Brüste größer geworden waren. Tatsache war, dass ihr BH unangenehm eng wurde. Sehr viel länger würde sie ihren Zustand nicht mehr geheim halten können. Trotzdem fürchtete sie sich schrecklich davor, Roel von ihrer Schwangerschaft erzählen zu müssen.
Diesmal war sie entschlossen gewesen, keine Luftschlösser zu bauen. Sie hatte sich der Realität in ihrer Beziehung gestellt. Jeden Morgen, bevor sie Roel auf die fantasievolle Weise wach küsste, die ihm am besten gefiel, hatte sie sich bestimmte Tatsachen vor Augen geführt.
Zum Beispiel, dass er sie nicht liebte. Er begehrte sie, und genau das war es, was ihn zu einem unersättlichen Liebhaber machte. Dass er sich stundenlang mit ihr unterhalten konnte, dass er außerdem erstaunlich zärtlich, amüsant und liebevoll sein konnte, spielte da keine Rolle. Schließlich war er sehr kultiviert, weshalb grobes oder ignorantes Verhalten von ihm undenkbar wäre. Sie war nicht im eigentlichen Sinne seine Ehefrau, denn er hatte sie für die Heirat bezahlt. Sie war die gekaufte Ehefrau, nicht die ausgewählte.
Darüber hinaus würde sie nie der perfekten Partnerin entsprechen, für die er sich eines Tages entschieden hätte. Keiner seiner Vorlieben wurde sie gerecht. Nach und nach hatte sie ihm diese entlockt, ohne dass er bemerkt hatte, wie viel er dadurch von sich preisgab. Er mochte langbeinige Brünette, und seine letzte Geliebte war auch noch schrecklich schön gewesen. Er hielt Herkunft, Erziehung und eine akademische Bildung für wichtig. Keine dieser Erwartungen konnte Hillary erfüllen. Weder war sie die Ehefrau, bei der er bleiben wollte, noch würde sie das jemals sein.
Vor diesem Hintergrund würde die Neuigkeit, dass sie ein Baby von ihm erwartete, für Roel die reinste Katastrophenmeldung sein. Nur deshalb hatte sie bisher gezögert, es ihm zu sagen. Nur deshalb war sie sieben Tage lang ausweichend geblieben und hatte jeden kostbaren Moment mit ihm genossen, als könnte es der letzte sein, den sie mit ihm verbrachte. Doch um der Fairness willen wurde es langsam Zeit, dass sie es ihm gestand.
Sie hatte eine pfauenblaue Seidenhose angezogen, dazu ein schlicht, aber kunstvoll besticktes Top in einer Farbe, die zu ihren Augen passte. Vor einem Monat noch hatte sie viel mehr Make-up aufgelegt, jetzt ging sie mit Kosmetika sparsamer um. Roel hatte sie mit einer anderen Welt vertraut gemacht, und sie hatte die Frauen in diesen exklusiven Kreisen genau studiert. Da sie schon immer eine gute Beobachterin gewesen war und eine ausgezeichnete Auffassungsgabe besaß, lernte sie schnell, um wie viel wirkungsvoller dezente Effekte ihr Äußeres unterstrichen. Das Haar ihrer kurzen, stachligen Frisur ließ sie allerdings nur Roel zuliebe herauswachsen …
„Das ist eine tolle Farbe“, hatte er mit schmeichelnder Anerkennung verkündet, „aber ich will mehr davon, viel mehr! Ich will sehen, wie dir das Haar über den Rücken fällt, einem wunderschönen silbrigen Laken gleich.“
„Aber es wird ewig dauern, bis es schulterlang gewachsen ist“, beklagte Hillary sich.
„Ich werde warten. Wenn ich etwas will, kann ich sehr geduldig sein.“
Und nur um ihn zufrieden zu stellen, hatte sie ihm versprochen, sich die Haare
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