Julia Collection Band 21
Rücken.
„Wie soll ich dir die neuen Fenster zurückgeben, wenn du mir die alten nicht gelassen hast?“ Aus dem Fenster sah sie, dass ein großer glänzender Wagen auf der Straße hielt.
„Wenn du für mich in einen Geschenkkarton klettern sollst, muss ich zuvor natürlich sämtliche Fluchtwege verbauen.“
„Ich kann doch keine Großzügigkeit akzeptieren, für die ich mich nicht revanchieren kann.“
„Wirfst du mir etwa meinen Reichtum vor?“, erkundigte Christien sich ironisch.
Tabby ging wieder nach unten. „Wenn ich all die Sachen annehmen würde, hätte ich das Gefühl, mich deiner Gnade auszuliefern.“
„Das käme mir sehr entgegen.“
„Oder dass ich dir etwas schulde.“
„Auch das soll mir recht sein. Falls dein Gewissen dich drückt, könnte ich dir ein oder zwei Tipps geben, wie du es entlasten kannst.“
„Sei still.“ Lachend ging sie in die Küche, um nach Jake zu sehen, doch er war nirgends zu entdecken. „Warte einen Moment“, bat sie Christien. „Ich rufe dich gleich zurück.“
Nachdem sie hektisch eine Taste gedrückt und das Telefon weggelegt hatte, eilte sie in den vorderen Garten. Erleichtert, dass Jake dort nicht umherstreunte, wie sie zunächst befürchtet hatte, betrachtete sie den Wagen näher, der noch immer in der Auffahrt parkte. Es war ein ziemlich teuer wirkendes Mercedes-Modell.
Sie wollte gerade zur Seite des Cottages, wo sie ihren spielenden Sohn vermutete, als Jake plötzlich hinter dem Lieferwagen hervorsprang. Er jagte seinem Ball hinterher, der die gewundene Auffahrt in Richtung Straße entlangrollte.
„Nein, Jake! Halt!“, schrie Tabby panisch.
Ihr Ruf wurde jedoch von Motorengeräusch übertönt, als der Mercedes sich unvermittelt in Bewegung setzte. Obwohl sie viel zu weit von ihrem Sohn entfernt war, versuchte sie verzweifelt, ihn zu erreichen und daran zu hindern, dass er vor den Wagen lief. Bremsen quietschten, als der Fahrer Jake auswich. Der Mercedes geriet auf den unbefestigten Seitenstreifen und blieb nach kurzem Schlingern stehen.
Einen Moment lang herrschte lastende Stille, dann brach Jake in erschrockenes Schluchzen aus. Tabby packte ihn, setzte ihn auf den Weg und schärfte ihm ein, sich nicht von der Stelle zu rühren. Sie lief zu dem Auto, um nach dem Fahrer zu sehen. Die Fahrertür wurde geöffnet und eine schlanke Blondine mittleren Alters stieg mit blassem Gesicht aus.
„Sind Sie verletzt?“ Tabby atmete tief durch und wiederholte die Frage auf Französisch.
Die Frau humpelte zum Straßenrand und blickte unverwandt auf Jake. Dann begann sie laut zu weinen.
Tabby legte ihr stützend den Arm um die Taille und führte sie ins Haus. Sie erbot sich, einen Arzt zu rufen, und als der Vorschlag stirnrunzelnd abgelehnt wurde, erkundigte sie sich, ob die Dame selbst jemanden anrufen wolle. Auch diese Frage wurde mit einem stummen Kopfschütteln beantwortet. Zögernd entschuldigte Tabby sich, weil sie Jake im Garten allein gelassen hatte.
„Es war nicht Ihre Schuld. Kinder sind eben Kinder“, erwiderte die Frau auf Englisch, während sie Jake prüfend anschaute. „Wir müssen dem Herrn danken, dass er wohlauf ist. Ist er Ihr Sohn? Darf ich fragen, wie er heißt?“
„Ich bin Jake. Jake … Christien … Burnside“, verkündete er stolz.
Die Frau zitterte. Sie zupfte ein weiteres Papiertaschentuch aus der Schachtel, die Tabby neben ihr deponiert hatte.
„Sie stehen unter Schock. Kein Wunder, nach dem Schreck, den Ihnen mein Sohn eingejagt hat“, sagte Tabby bekümmert. „Soll ich wirklich nicht den Arzt rufen, Madame?“
„Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser haben?“ Die Frau holte tief Luft.
„Natürlich.“ Als Tabby mit dem Gewünschten zurückkehrte, plauderte Jake über Autos und hielt die ringgeschmückte Hand der Frau. Tabby stellte sich vor.
„Ma…Manette“, flüsterte die ältere Frau stockend und senkte den Blick. „Manette … Bonnard. Ihr Sohn ist entzückend. Er hat mich geküsst, weil er gesehen hat, dass ich traurig bin.“
Tabby nutzte die Gelegenheit, Jake zu erklären, warum Madame Bonnard traurig gewesen sei und warum er nie wieder auf die Straße laufen dürfe.
„Bitte, schelten Sie ihn nicht. Ich bin sicher, er wird künftig viel vorsichtiger sein.“ Obwohl Manette Bonnard lächelte, glänzten Tränen in ihren Augen.
„Hast du einen kleinen Jungen wie mich?“, fragte Jake.
„Einen großen Jungen“, erwiderte ihr Gast.
„Mag er Autos?“
„Sehr sogar.“
„Ist er größer
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