Julia Collection Band 21
Veronique Probleme hatte, sich mit anderen Frauen anzufreunden. Verschlagen?
„Stell uns keine Fragen, dann erzählen wir dir auch keine Lügen“, warf Tabby spontan ein, obwohl sie selbst von bohrender Neugier gequält wurde. Veronique? Hatten Christien und seine Mutter soeben von der gleichen Frau gesprochen, die sie in der Dordogne kennengelernt hatte?
Matilde erklärte, dass sie eine Verlobungsparty veranstalten wolle. Die Ankündigung bot eine willkommene Ablenkung, zumal Christien sich gerade bemühte, seinen Sohn zum Schweigen zu bringen, der Matilde unbedingt von Tabbys schlimmem Albtraum berichten wollte, bei dem sie ihr Nachthemd verloren hatte.
Erst als sie das Apartment verlassen hatten und im Lift standen, konnte Tabby das Thema anschneiden, das ihr auf der Seele brannte. „Veronique … Ist das die gleiche Veronique, die ich vor Jahren getroffen habe?“
Christien nickte stumm.
Also hatte er eine Beziehung zu der anderen Frau gehabt. Tabby war zutiefst enttäuscht von ihm. Zugegeben, Veronique war schön, elegant und klug, aber zugleich war sie auch kalt und boshaft, wie Tabby am eigenen Leibe erfahren hatte, als sie nach dem Autounfall zur Villa gegangen war, um Christien wiederzusehen. Veronique hatte ihre Chance skrupellos genutzt und sich bei Christien offenbar nicht nur als gute Freundin eingeschmeichelt.
„Demnach wart Veronique und du vor einiger Zeit zusammen“, überlegte sie laut. „Ich habe doch nichts mit eurer Trennung zu tun, oder?“
„Sei nicht albern.“ Christien war zu dem Schluss gelangt, dass die Wahrheit nur Ärger heraufbeschwören würde. Solange er schwieg, war Tabby glücklich, denn das Wissen um die erst unlängst gelöste Verlobung mit Veronique würde sie bloß unnötig aufregen …
Am Abend der Verlobungsparty stand Tabby vor dem vergoldeten Spiegel im Großen Salon von Duvernay.
Dank Christiens Großzügigkeit schmückte ein Diamantkollier von Cartier im Art-déco-Stil ihren Hals. Es war traumhaft schön, und ihr atemberaubendes Kleid bot dazu den passenden Rahmen. Der rubinrote Stoff entblößte ihre Schultern und umschloss ihre wohlgeformte Figur. Der weite Rock umschmeichelte ihre Fesseln. Ohne Matilde hätte sie nie den Mut aufgebracht, den mondänen Modetempel in der Rue St. Honoré aufzusuchen, in dem sie dieses Modell gefunden hatte.
Die vergangenen acht Tage waren für Tabby wie ein Traum gewesen und von Unternehmungen und Abwechslung bestimmt worden. Sie hatte mit Christien unter den Kastanienbäumen in den Tuilerien gepicknickt, mit Jake Disneyland besucht und berühmte Gemäldesammlungen besichtigt. Sie hatten über ihre Karriere als Künstlerin gesprochen und wie Teenager heimliche Küsse getauscht. Sie hatten praktisch jede Stunde des Tages miteinander verbracht, und Christien hatte sich abends um seine Geschäfte gekümmert. Inzwischen war sie vollends überzeugt, dass sie einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen hatte, als sie sich damals in ihn verliebt hatte.
Christien war richtig romantisch geworden. Er schickte ihr Blumen und kaufte kleine Aufmerksamkeiten, wie den Teddybär mit dem einfältigen Lächeln, der ihn an sie erinnerte, wie er behauptete … und große Geschenke wie das Diamantkollier und die Art-déco-Statue einer Ballerina. Durch Matilde Laroches Warmherzigkeit hatte Tabby tatsächlich das Gefühl, wieder Teil einer Familie zu sein.
In knapp sechsunddreißig Stunden würden sie im Rathaus standesamtlich getraut werden und ihre Verbindung anschließend in der Kirche segnen lassen.
Tabby konnte die Hochzeit kaum erwarten – nicht zuletzt deshalb, weil Christien und sie dann endlich wieder miteinander schlafen konnten. Es war peinlich genug gewesen, dass Jake sie beide im gleichen Bett ertappt hatte, noch schlimmer hatte es sie jedoch getroffen, als der Kleine ernsthaft vorschlug, seiner Mutter nachts Gesellschaft zu leisten, für den Fall, dass sie wieder einen Albtraum hatte. Tabby und Christien waren daraufhin zu dem Schluss gelangt, dass sie für ihren Sohn ein Exempel statuieren müssten, und zwar bis zu jenem magischen Moment, da sie ihm sagen konnten, dass verheiratete Menschen im selben Bett schliefen.
Christien erschien an der Tür – hinreißend männlich in einem Abendanzug von Armani. „Einfach umwerfend“, meinte er bewundernd.
Die Party war ein voller Erfolg, und der Champagner floss in Strömen. Jake wurde durch die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, ein bisschen übermütig und musste ein oder zwei
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