Julia Collection Band 21
Überraschungen und war nicht der Ansicht, dass Überraschungspartys etwas in der Geschäftswelt zu suchen hatten. Er begeisterte sich auch nicht für lange Reden. Er hatte keine Zeit für Schmeicheleien und völlig überdrehte Angestellte, von denen offenbar ein Großteil dem Alkohol bereits vor Beginn der Veranstaltung zugesprochen hatte. Nachdem er den Konferenzsaal unter dem Vorwand verlassen hatte, einen dringenden Anruf erledigen zu müssen, durchquerte er gerade das Hotelfoyer, als er die atemberaubende Rothaarige erblickte.
Das Haar fiel ihr wie schwere zimtfarbene Seide über die Schultern, es reflektierte das Licht und umrahmte ein perfekt geformtes ovales Gesicht. Ihre Augen hatten das gleiche klare strahlende Blau wie der Sommerhimmel, ihre weichen korallenrot geschminkten Lippen luden zum Küssen ein. Ihre große Gestalt hätte ohnehin seine Aufmerksamkeit erregt. Er schätzte sie voller Bewunderung auf ungefähr einsachtzig, und trotzdem besaß sie genug Selbstvertrauen, um hohe Absätze zu tragen. Insgeheim verabscheute er es nämlich, sich mit einem winzigen, vogelhaften Geschöpf zu zeigen, das ihm kaum bis an die Schulter reichte. Dieser Rotschopf mit den schmalen Schultern, schlanken, femininen Kurven und endlosen wohlgeformten Beinen würde perfekt zu ihm passen …
Da seine männlichen Hormone in hellen Aufruhr gerieten bei dem Gedanken, wie vollkommen diese hinreißende Frau seine sexuellen Bedürfnisse erfüllen würde, gelangte Andreo zu dem Schluss, dass er seine künftige Geliebte betrachtete.
Pippa spähte in den überfüllten Konferenzsaal, in dem sich die Venstar-Angestellten drängten, und fragte sich, ob überhaupt jemand sie erkennen würde. Mit den von Hillary geschickt geglätteten, widerspenstigen Locken, ohne Brille und in einem geliehenen Outfit sah sie völlig anders aus. Das unverhohlene männliche Interesse, das sie seit ihrer Ankunft im Hotel erregt hatte, ließ sie diese Tatsache überdeutlich spüren.
Leider fühlte sie sich in dem Teenagerkleid beschämend bloßgestellt und befangen. Sie war ihr Leben lang schüchtern gewesen und nicht daran gewöhnt, dass Männer sie anstarrten. In einem formlosen Hosenanzug mit männlichen Kollegen über dienstliche Themen zu sprechen hatte ihr nie Probleme bereitet, aber nun war sie dieser schützenden Hülle beraubt, und es fiel ihr schwer, die anzüglichen Blicke zu ertragen. Trotzig hob sie den Kopf und wollte gerade den Saal verlassen, als plötzlich Ruhe einkehrte. Ein Mann näherte sich dem Rednerpult auf der Plattform am Ende des Raums, und Pippa beschloss zu warten, bis er seine Ansprache beendet hatte.
Sie traute ihren Augen kaum und lachte laut auf, als der Redner seine Position einnahm. Jonelle und alle anderen Frauen, die über die körperlichen Vorzüge des Millionärs Andreo D’Alessio fantasiert hatten, würden eine bittere Enttäuschung erleben.
„Verraten Sie mir, was Sie so amüsiert?“, fragte eine tiefe Männerstimme neben ihr.
Pippa erschrak. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass ein Mann in ihrer Nähe stand, und war viel zu scheu, um sich zu ihm umzuwenden. „Ich dachte gerade daran, dass viele Leute sehr enttäuscht von Andreo D’Alessio sein dürften“, erwiderte sie.
„Wie kommen Sie darauf?“, erkundigte Andreo sich stirnrunzelnd.
Sein Akzent hätte sie eigentlich warnen müssen, doch Pippa achtete nicht darauf. „Nun ja, ich hätte eher sagen müssen, dass die Frauen enttäuscht sein werden. Er ist nicht im Entferntesten attraktiv“, meinte sie mit einiger Schadenfreude.
„So?“ Er war sicher, dass sie nur so tat, als würde sie ihn nicht kennen. Immerhin lief die Veranstaltung schon seit einer Stunde, und er hatte von Anfang an im Mittelpunkt gestanden. Wahrscheinlich wollte sie ihn näher kennenlernen, und da er in seinem Leben etliche sonderbare Avancen bekommen hatte, war er gespannt, welchen Plan sie sich zurechtgelegt hatte.
„Nein, er ist schlichtweg klein. Genau genommen ist er so winzig, dass er hervorragend als grüner Kobold unter einen Pilz passen würde“, verkündete Pippa.
Erst jetzt bemerkte er, dass sie Salvatore Rissone ansah, dem er die Leitung von Venstar übertragen wollte, sobald das Unternehmen neu organisiert war. „Größe ist nicht alles.“
„Außerdem scheint er eine Schwäche für gutes Essen zu haben“, setzte sie mit einer für sie völlig untypischen Ironie hinzu. „Und er bekommt eine Glatze. Kein Wunder, dass er nicht gern fotografiert wird. Er ist
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