Julia Collection Band 21
nicht gerade Mr. Universum, oder?“
„In der Finanzwelt muss man nicht wie ein Filmstar aussehen.“ Andreo ärgerten ihre unfreundlichen Kommentare über Sals behäbige Statur. „Er ist ein guter Mann …“
„Nein, ist er nicht“, unterbrach Pippa ihn hitzig. „Andreo D’Alessio ist ein sehr reicher Mann, und der einzige Grund, warum Leute mit ihm reden, besteht darin, dass sie entweder von seinem Geld beeindruckt sind, oder …“ Als sie sich umdrehte, um ihrer Abneigung gegen Andreo D’Alessio freien Lauf zu lassen und ihren Begleiter direkt anzusprechen, sah sie ihn zum ersten Mal an, und alles, was sie hatte sagen wollen, war schlagartig aus ihrem Gedächtnis gelöscht.
Es passierte Pippa nur selten, dass sie zu einem Mann aufblicken musste. Was ihren Verstand jedoch in den Ruhemodus versetzte, war die überwältigend männliche Ausstrahlung ihres Gegenübers. Er hatte sonnengebräunte, markante Züge und ein energisches Kinn – kurz, er sah atemberaubend gut aus. Sein Mund war breit und fest, seine Brauen waren dicht und ebenso dunkel wie sein glänzendes schwarzes Haar. Am faszinierendsten fand sie jedoch seine prüfend blickenden schwarzen Augen, die von langen Wimpern eingerahmt waren.
„Oder …?“ Andreo begegnete dem Blick ihrer tiefblauen Augen und spürte, wie sich seine Empörung wundersamerweise legte. Die Frau schaute ihn wie hypnotisiert an, ihre Reaktion auf seine sexuelle Anziehungskraft spiegelte sich in ihren Pupillen wider. Er lächelte zufrieden.
Sie kannte ihn tatsächlich nicht. Sie hatte Sal Rissone tatsächlich mit ihm verwechselt. Sie flirtete nicht mit ihm oder versuchte gar, sein Interesse zu erregen. Vielleicht laufe ich wirklich Gefahr, mich in einen dieser lästigen Burschen zu verwandeln, die sich selbst zu wichtig nehmen, überlegte er. Vermutlich sollte er sich durch die für ihn ungewohnte Kritik eher herausgefordert als gekränkt fühlen. Zumindest war es mal etwas anderes als die endlosen Schmeicheleien, mit denen man ihn den ganzen Abend überschüttet hatte.
„Oder …?“ Sie konnte in seiner Nähe kaum atmen.
„Sie sagten, die Leute würden nur mit Andreo D’Alessio sprechen, weil er reich sei, oder weil …?“
„Sein Ruf ihnen Angst einflößt“, erklärte sie zögernd.
„Was haben Sie gegen Andreo?“
„Sie sind Italiener, nicht wahr?“ Etwas verspätet erkannte sie seinen reizvollen Akzent. Reizvoll? Das dunkle Timbre seiner tiefen Stimme war schlichtweg sexy! Verwirrt über die Richtung, die ihre Gedanken plötzlich einschlugen, trat sie von einem Fuß auf den anderen. Sie spürte, wie die festen Knospen ihrer Brüste sich aufrichteten und heiße Röte ihr in die Wangen schoss.
„Ja.“ Er fuhr fort, sie zu betrachten. Sie bot einen bezaubernden Anblick: schimmerndes zimtfarbenes Haar, tief dunkelblaue Augen und ein eigentlich makellos heller Teint, der nun von einem zarten Rosa überhaucht wurde. Es war lange her, dass er zuletzt eine Frau hatte erröten sehen. „Arbeiten Sie für Venstar?“
Pippa nickte. „Sie sprachen von Andreo D’Alessio, als würden Sie ihn persönlich kennen.“
Er ist Italiener, dachte sie. Er musste für D’Alessio arbeiten, und falls er zu den mitgebrachten Angestellten gehörte, dann war er sicher ein wichtiger Mann. Nervös befeuchtete sie sich mit der Zungenspitze die Lippen.
Andreo malte sich aus, wie diese rosige Spitze in einer erotischen Erkundungstour über seine nackte Haut glitt … Eine Woge der Erregung durchflutete ihn. Er war überrascht, denn er war längst kein Teenager mehr, der in der Nähe einer schönen Frau seine Selbstbeherrschung beweisen musste. „Vielleicht bin ich nur neugierig, was Sie gegen einen Mann haben, den Sie noch nie getroffen haben.“
Pippa warf den Kopf zurück, die rotbraune Mähne fächelte ihre schmalen hellen Schultern. Sosehr sie sich auch bemühte, vorsichtig zu sein, es war bereits zu spät, und der Alkohol in ihrem Blut ließ ihre Antwort aggressiver als beabsichtigt klingen. „Ich muss ihn nicht persönlich kennen, um zu wissen, dass er ein sexistischer Macho ist, der Frauen diskriminiert, um seine Macht zu beweisen“, rief sie bitter.
2. KAPITEL
Bestürzt blickte Andreo auf die Frau herab, die seinen Ruf als fairer Arbeitgeber in den Schmutz gezogen hatte. Seine schwarzen Augen funkelten. Er unterdrückte den Impuls, sie so scharf zurechtzuweisen, dass sie es nie wieder wagen würde, derart ungerechtfertigte Anschuldigungen gegen ihn zu
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