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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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hörte schweigend zu, dann ging sie in die kleine Teeküche und holte eine Flasche Brandy heraus, die ihr jemand zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie goss einen großzügigen Schuss in ein Glas und reichte es Pippa.
    „Nein, danke, du weißt, ich trinke nicht“, lehnte Pippa ab.
    „Du bist weiß wie die Wand und brauchst eine Stärkung.“ Hillary schob sie zu einem Stuhl vor einem Waschbecken. „Du willst ihnen also heute Abend bei Venstar den Atem rauben.“
    „Schön wär’s.“ Pippa rümpfte die Nase und nahm einen tiefen Schluck. Der Alkohol rann ihr wie flüssiges Feuer durch die Kehle. Gleich darauf breitete sich wohlige Wärme in ihr aus.
    Wärmend und tröstlich wie das Mitgefühl ihrer Freundin. Plötzlich war sie unbeschreiblich froh, dass sie vor einigen Monaten die bissigen Kommentare ihres Vaters ignoriert und zum ersten Mal ein Klassentreffen besucht hatte. Da Tabby endgültig nach Frankreich übergesiedelt war, hatte Pippa sich gefreut, Hillary wiederzusehen, die ebenfalls in London wohnte. Nach dem tragischen Unfall hatten ihre Wege sich getrennt, und Pippa und Tabby hatten den Kontakt zu Hillary und Jen Tarbert verloren, der vierten Freundin aus Teenagerzeiten.
    „Du würdest ihnen sogar mit verbundenen Augen die Sprache verschlagen“, versicherte Hillary nachdrücklich und verdrängte die unfreundlichen Gedanken über Pippas verstorbenen Vater. Es ließ sich jedoch nicht leugnen, dass Pippa bereits als Kind unter der scharfen Zunge ihres Vaters hatte leiden müssen, und er hatte ganze Arbeit geleistet, was das Selbstvertrauen seiner Tochter betraf.
    Während Hillary ihr das Haar wusch, erkundigte Pippa sich nach Emma, der jüngeren Schwester ihrer Freundin. „Wie geht es ihr?“
    Hillary berichtete unbefangen über ihre geliebte Schwester, dann fragte sie: „Möchtest du, dass ich mich auch um dein Make-up kümmere?“
    „Wenn du nichts dagegen hast …“
    „Im Gegenteil. Ich liebe es, meine Kundinnen zu schminken.“
    „Nun, dann tu dein Bestes.“
    „Bei einem so ebenmäßigen Gesicht wie deinem ist es nicht schwer.“ Als Pippa zusammenzuckte, drückte Hillary ihr einen weiteren Drink in die Hand, bevor sie sie nach oben in ihr enges Apartment scheuchte.
    „Ich muss schnell nach Hause, um mich umzuziehen“, protestierte Pippa.
    „Dazu ist keine Zeit mehr. Du wirst ohnehin zu spät kommen.“ Hillary eilte ins Zimmer ihrer Schwester, durchstöberte deren Schrank und kehrte mit einem engen türkisfarbenen Kleid zurück.
    „Ich kann mir doch nichts von deiner Schwester borgen“, wandte Pippa ein.
    „Emma findet, dass sie darin zu alt aussieht, und du weißt, wie kritisch Teenager sind – sie wird es nie wieder anrühren.“
    Pippa zögerte. „Ich würde mich darin nicht wohl fühlen.“
    „Unsinn, Pippa. Du bist jung und kannst mit deiner Figur alles tragen. Es ist kein freizügiges Kleid, also wo liegt dein Problem?“
    Nach Pippas Ansicht war jedes Kleidungsstück, das ihre Schultern ebenso entblößte wie ihre dünnen Arme und den Ansatz ihrer beklagenswert kleinen Brüste, viel zu freizügig. Andererseits war ihre Freundin so nett und aufmunternd, dass sie sich scheute, deren Großzügigkeit abzulehnen. Beide Frauen hatten zwar die gleiche Schuhgröße, aber auch hier gingen die Meinungen auseinander. Hillary bevorzugte hochhackige Schuhe, während Pippa meist flache Absätze trug, weil sie bereits barfuß einsfünfundsiebzig maß. Ein Paar goldfarbener Sandaletten mit fast acht Zentimeter hohen Absätzen landete neben dem Kleid, und Hillary führte ihren Gast ins Bad, damit Pippa duschen konnte, bevor die Verwandlung begann.
    Zwei Stunden später hatte Pippa die Kontaktlinsen eingesetzt, die sie stets in der Handtasche hatte, aber nur selten benutzte, und Hillary entfernte schwungvoll das Handtuch vom Spiegel. „Du siehst einfach umwerfend aus, und wenn du ein Wort dagegen sagst, werde ich dich eigenhändig erwürgen.“
    Fassungslos betrachtete Pippa ihr farbenfrohes Spiegelbild. „Ich sehe mir gar nicht ähnlich …“
    „Ich will dich ja nicht kränken, aber normalerweise vernachlässigst du dein Haar, verzichtest auf Make-up und interessierst dich nicht für Mode.“
    Pippa schluckte trocken. „Danke. Jedenfalls sehe ich jetzt nicht mehr wie eine Verliererin aus. Du ahnst nicht, wie viel mir das bedeutet.“
    Andreo D’Alessio langweilte sich. Außerdem war er sehr schlechter Laune.
    Er hatte nicht um eine Party gebeten. Er hatte keine Party gewollt. Er hasste

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