Julia Collection Band 21
Erklärung genug? Sie hatte zwar ihre Telefonnummer geändert, aber dann die neue widerstrebend Marco verraten, der sie inständig darum gebeten hatte.
Tabby kam auf die Terrasse und balancierte ein niedliches Kleinkind auf der Hüfte. Während ihr fünfjähriger Sohn Jake starke Ähnlichkeit mit seinem Vater hatte, hatte die einjährige Jolie das honigblonde Haar und die lebhaften grünen Augen ihrer Mutter geerbt.
„Ich liebe dieses Kleid.“ Lächelnd strich Tabby über das Kleid, das ihre Freundin für sie ausgesucht hatte und das die Formen einer Frau im vierten Monat umschmeichelte. „Ich bin so froh, dass du mit Christien einkaufen warst. Wenn er sich selbst überlassen ist, entscheidet er sich immer für elegante Modelle mit Rüschen, dabei habe ich es in diesem Klima lieber locker und bequem.“
„Die Sommer hier sind warm.“ Pippa hob ihr Haar an, um sich den Nacken zu kühlen. Als sie den Kopf zurücklegte, wurde sie von einem plötzlichen Schwindelgefühl befallen, das sie zwang, sich mit beiden Händen auf die Balustrade zu stützen.
Oje, dachte sie erschrocken und senkte die Lider, um den besorgten Ausdruck in ihren Augen zu verbergen. Vor einer Woche hatte sie bemerkt, dass ihre Periode sich verspätete, was äußerst ungewöhnlich war. Außerdem hatte sie sich mehrmals ziemlich unwohl gefühlt, und nun dieser Schwindelanfall. Wie die meisten jungen Frauen kannte sie die häufigsten Anzeichen einer Schwangerschaft. Allerdings vermutete sie, dass sie aufgrund ihrer emotionalen Anspannung und der Sorgen sich diese Symptome vielleicht bloß einbildete.
„Du magst Christien jetzt mehr als früher, oder?“, erkundigte Tabby sich amüsiert.
Pippa rang sich ein Lächeln ab. „Ich habe erst jetzt Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen.“
„Er ist so selbstsicher, dass er dich früher maßlos gereizt hat – das verstehe ich, wenn man bedenkt, wie dein Vater deine Mum und dich behandelt hat.“ Tabby seufzte mitfühlend. „Ich kann es dir nicht verübeln, dass du charakterstarken Männern misstraust.“
Pippa war schockiert, denn Tabby spielte auf einen Punkt an, den Pippa bislang für ein Familiengeheimnis der Stevensons gehalten hatte.
Tabby deutete die Miene ihrer Freundin richtig. „O nein, dir war nicht klar, dass ich Bescheid wusste über …“
„Dad und seine Frauen?“
„Während unseres letzten gemeinsamen Urlaubs hat meine Stiefmutter die Katze aus dem Sack gelassen. Dass sie mit deinem Vater geflirtet hat, um meinen zu ärgern, hat nicht unbedingt dazu beigetragen, die Atmosphäre zu verbessern. Mir hat deine Mutter so leidgetan.“
„Sie war eine sanfte Seele und sehr unglücklich mit Dad.“ Pippa war fast dankbar für die Gelegenheit, über ihren Kummer und ihre verstorbene Mutter sprechen zu können. Einmal hatte sie mit anhören müssen, wie ihr Vater ihrer Mutter erklärt hatte, es sei sein gutes Recht fremdzugehen, denn schließlich habe er eine unattraktive Frau. „Er konnte sehr grausame Dinge sagen.“
„Auf diese Weise hatte er die Kontrolle über dich und deine Mum. Ein Mann kann jedoch auch stark sein, ohne den Wunsch zu verspüren, Frauen zu verletzen und zu demütigen.“
„Ich weiß“, pflichtete Pippa ihr bei, in der Hoffnung, damit das leidige Thema zu beenden. Andreo war nicht schwach, und trotzdem hatte es ihn nicht gehindert, sie zu verletzen und zu demütigen.
„Wirklich?“ Tabby schaute sie zweifelnd an. „Oder ist der große, Furcht erregende Schatten deines Vaters auf deine Beziehung zu diesem Italiener gefallen, von dem du mir nichts erzählen willst?“
„Ich hatte einen Streit mit Andreo – keine große Sache“, behauptete Pippa ausweichend.
So leicht gab Tabby jedoch nicht auf. „Hast du Andreo wenigstens eine Chance eingeräumt, sich zu entschuldigen?“
Um des lieben Friedens willen griff Pippa zu einer kleinen Notlüge. „Nun ja … wir reden wieder miteinander. Er hat mich gestern Abend angerufen.“
„Das ist ja wunderbar.“ Tabby umarmte sie begeistert. „Ich wünschte, Christien und ich könnten ihn kennenlernen.“
In diesem Moment zupfte Jolie an Pippas Hose und wollte auf den Arm genommen werden. Nach einem Blick in das vertrauensvolle, strahlende Gesicht des Mädchens gehorchte Pippa. Jolie besaß das Selbstvertrauen eines Kindes, das in einer liebevollen, behüteten Atmosphäre aufwuchs.
„Komm mit, und spiel mit mir“, drängte Jake. „Jolie kann zusehen.“
Tabby ruhte sich an den Nachmittagen meist aus,
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