Julia Collection Band 22
alle waren sich einig: Wenn Sie je Ihren Job als Krankenschwester aufgeben wollen, dann müssen Sie eine Bäckerei aufmachen.“
Sie lächelte vage, als sie aufstand. „Ich glaube, das wäre keine gute Idee. Ich backe nur, wenn ich …“ Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. „Ist ja auch egal. Wie sieht mein neuer Einsatzplan aus?“
Hunter erhob sich ebenfalls. „Statt heute Abend anzufangen, brauchen Sie erst übermorgen wieder zu kommen.“
„Zur gewohnten Zeit? Oder haben Sie die Zeiten auch geändert?“
„Wie immer um sechs am Abend.“ Als sie sich zur Tür wandte, fiel ihm noch etwas ein. „Übrigens, ich habe neulich gemerkt, dass bei Ihnen auf der Verandatreppe ein Holzbrett lose ist. Sie sollten Ihrem Vermieter Bescheid sagen, damit er es repariert. Nicht, dass Sie noch fallen.“
„Wenn ich einen Vermieter hätte, dann könnte er sich darum kümmern.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber da ich das Häuschen gekauft habe, als ich nach Devil’s Fork gezogen bin, werde ich mir wohl einen Hammer und ein paar Nägel kaufen müssen und mich selbst an die Arbeit machen.“
Aus Gründen, über die er lieber nicht weiter nachdenken wollte, gefiel es Hunter nicht, dass sie sich um die Reparatur kümmern wollte. „Ich komme heute Abend vorbei, um es in Ordnung zu bringen.“
„Das müssen Sie nicht.“ Sie legte die Hand auf die Türklinke. „Instandhaltung gehört nun einmal zu den Freuden eines Hausbesitzers. Ich denke, es wird schon nicht so schwierig sein, ein paar Nägel in ein Brett zu hämmern.“
Plötzlich erkannte Hunter, wo das Problem lag. Er kam um den Schreibtisch herum und legte Callie die Hände auf die Schultern. Doch sofort erkannte er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er war wie elektrisiert und verspürte das unwiderstehliche Verlangen, Callie an sich zu ziehen.
„Callie, wegen neulich Abend …“
„Bitte, nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es war lediglich ein belangloser Kuss, und ich bin sicher, er hatte für Sie genauso wenig Bedeutung wie für mich.“
Lag es nun an seinem verletzten Stolz oder an der Tatsache, dass er nicht hatte vergessen können, wie wunderbar sie sich in seinen Armen angefühlt hatte? Auf jeden Fall versetzte ihm ihre Bemerkung einen Stich, und er entschied spontan, sie eines Besseren zu belehren. „Darling, dieser Kuss war alles andere als belanglos.“ Langsam senkte er den Kopf und hatte das Gefühl, gleich in ihren großen Augen zu ertrinken. „Und ich glaube, das weißt du genauso gut wie ich.“
In dem Moment, als ihre Lippen sich trafen, kam es Hunter vor, als wäre irgendwo tief in seinem Inneren ein Funke gezündet worden, denn eine unglaubliche Hitze breitete sich in ihm aus. Wäre er vernünftig, dann würde er Emerald Larson anrufen und ihr sagen, dass er seine Meinung geändert hatte und den medizinischen Flugdienst doch nicht übernehmen wollte. Und dann würde er umgehend so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Callie Marshall bringen.
Doch statt sie von sich zu schieben und sich dafür zu entschuldigen, dass er sich schon wieder wie ein liebestoller Teenager aufführte, schlang Hunter die Arme um sie und zog sie an sich. Er fühlte ihren weichen Körper an sich, und sein Blut geriet immer mehr in Wallung.
Als sie ihre Lippen mit einem leisen Seufzer öffnete, nutzte Hunter die Chance, um den Kuss zu vertiefen. Mit Genugtuung registrierte er, dass sie die Arme um seine Taille schlang und sich an ihn lehnte, während er sie dazu ermunterte, auf sein Zungenspiel einzugehen. Mit jeder Berührung verstärkte sich das Feuer, das sie entzündet hatte, und er wurde von einem unerwartet heftigen Verlangen überwältigt.
Schockiert von der Intensität dieser Empfindungen, löste er seine Lippen von ihren. Callie sah genauso benommen und verwirrt aus, wie er sich fühlte.
„Ich denke, es wäre besser, wenn wir das nicht noch einmal tun“, sagte sie und klang dabei ziemlich atemlos.
„Da magst du recht haben.“ Hunter ließ sie los und rieb sich den Nacken, um die Verspannung zu vertreiben. Warum verwandelte er sich nur immer in einen Neandertaler, wenn er mit Callie zusammen war? „Wir sehen uns nachher, wenn ich deine Treppe reparieren komme.“
Sie eilte zur Tür. „Es ist wirklich nicht nötig. Ich kann das selbst machen …“
„Ich habe gesagt, ich kümmere mich darum“, entgegnete er. „Ich kann einen Hubschrauber auch mit einem geschwollenen Finger fliegen. Aber wenn du dir auf den Daumen
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