Julia Collection Band 22
von Callies Schwangerschaft erfahren hatte, kümmerte sie sich besonders um ihr Wohlergehen.
Lächelnd nickte Callie. „Der Arzt hat eine Ultraschalluntersuchung gemacht und meinte, die Größe des Babys wäre genau richtig für den fünften Monat.“ Sie lachte. „Aber ich bezweifle, dass ich meine zusätzlichen fünf Pfund Übergewicht nur auf meinen Sohn abschieben kann.“
„Nein, daran sind wohl eher die vielen Kekse schuld“, meinte Mary Lou grinsend.
Als Callie den Flur entlang zu Hunters Büro ging, gab sie Mary Lou insgeheim recht. Wenn sie nicht aufhörte zu backen, dann würde es bald keine Overalls mehr geben, die groß genug für sie waren, ob sie nun schwanger war oder nicht.
Sie klopfte an Hunters Tür und wartete einen Moment, bevor sie eintrat. „Haben Sie kurz Zeit, um mir von der Mitarbeiterbesprechung zu berichten, oder soll ich später wiederkommen?“
Hunter schüttelte den Kopf und deutete auf den braunen Lederstuhl vor seinem Schreibtisch. „Setzen Sie sich. Ich habe schon auf Sie gewartet.“
„Das klingt ja ominös.“
„Nein, nein.“ Hunter ließ sie nicht aus den Augen, und als Callie sich setzte, versuchte sie zu ignorieren, wie gut er aussah und wie angenehm seine Stimme klang. „Bevor ich neue Overalls für alle bestelle, möchte ich gern wissen, ob Sie noch einmal über meinen Vorschlag nachgedacht haben, nicht mehr zu fliegen, bis das Baby geboren ist.“
„Ja, das habe ich.“ Sie wich seinem fragenden Blick nicht aus. „Ich habe heute Morgen sogar noch einmal meinen Arzt danach gefragt.“
„Und?“
Hunter hatte wenig Hoffnung, dass sie ihre Meinung geändert haben könnte, aber da ihn diese Sache während der vergangenen Tage fast pausenlos beschäftigt hatte, musste er es endlich wissen.
„Der Arzt und ich waren beide der Meinung, dass keine Veranlassung besteht, das Fliegen aufzugeben. Solange ich keine schweren Sachen hebe, vernünftig esse und mich genügend oft ausruhe, gibt es keinen Grund zur Sorge.“
„Aber …“
„Nichts aber.“ Ihr entschlossener Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie ihren Entschluss gefasst hatte und nicht mehr davon abzubringen war. „Ich bin in der Lage, meinen Job zu machen, und außerdem brauche ich das Geld, um nach der Geburt den Arzt und das Krankenhaus bezahlen zu können.“
Auch wenn ihm das Thema wichtig war, kostete es Hunter Mühe, sich nicht von Callies wunderhübschen veilchenblauen Augen ablenken zu lassen. Reiß dich zusammen, ermahnte er sich. „Und es gibt nichts, womit ich Sie umstimmen könnte?“
„Nein. Aber wie ich neulich Abend schon sagte, wenn Sie sich solche Sorgen machen, dann stecken Sie mich in das Team mit dem besten Piloten.“
Hunter holte tief Luft und atmete dann frustriert aus. „Ich habe Ihre Entscheidung vorausgesehen und daher schon Vorkehrungen getroffen. Sie und Corey wechseln in das Evac-I-Team.“
„Das ist ja Ihr Team.“ Ihrem gequälten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie nicht gerade froh über diese Entscheidung.
Auch ihm bereitete die Situation Kopfzerbrechen, doch er nickte. „George und auch Mike aus dem dritten Team sind gute Piloten, aber ich bin besser.“
„Finden Sie das nicht ein wenig überheblich?“
Hunter schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist eine Frage der Erfahrung. Auch wenn ich in letzter Zeit nicht geflogen bin, habe ich in diesem Hubschraubertyp weitaus mehr Flugstunden gesammelt als George und Mike zusammen.“ Und wenn er bei dem Absturz damals diesen Hubschraubertyp geflogen wäre statt des hoffnungslos veralteten Militärhubschraubers, den man der Hilfsorganisation zur Verfügung gestellt hatte, dann wäre seine Verlobte vermutlich noch am Leben.
„Wann soll der Wechsel stattfinden?“
„Sofort.“ Da es zu dem Thema nichts weiter zu sagen gab, sah Hunter auf die Liste der zu bestellenden Overalls und fragte: „Was meinen Sie, welche Größe brauchen Sie, bis Sie das Baby bekommen haben?“
Callie knabberte gedankenverloren auf ihrer Unterlippe herum, und das trieb kleine Schweißperlen auf Hunters Stirn. Die Erinnerung daran, wie köstlich ihre Lippen geschmeckt hatten, brachte seine vernachlässigte Libido umgehend in Aufruhr.
Callie nannte ihm die Größe, die ihr wohl auch bei fortgeschrittener Schwangerschaft noch passen würde, und fragte dann: „Wurde auf der Mitarbeiterbesprechung noch irgendetwas gesagt, was ich wissen müsste?“
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Mary Lou hat Ihre Kekse verteilt, und
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