Julia Collection Band 22
Normalerweise war er kein gewalttätiger Mensch, aber allein der Gedanke, dass irgendein Mistkerl Callie etwas angetan haben könnte, rief in Hunter den Wunsch hervor, dem Mann jeden einzelnen Knochen im Leib zu brechen.
Weil er auf einmal den kaum bezähmbaren Drang verspürte, mit der Faust gegen die Wand zu schlagen, griff Hunter nach seiner Sonnenbrille, riss eine Baseballkappe vom Haken neben der Tür und setzte sie nachlässig auf den Kopf. Adrenalin schoss durch seinen Körper, und in diesem Moment hätte er es selbst mit einem Weltmeister im Schwergewichtsboxen aufgenommen. Was er brauchte, war harte körperliche Arbeit, um seine Aggressionen abzureagieren. Und er wusste genau, was er tun würde.
Auf dem Weg zum Baumarkt überlegte er, was an Callies Haus alles repariert oder erneuert werden musste. Abgesehen von der Treppe, die er bereits vor ein paar Tagen ausgebessert hatte, war ihm aufgefallen, dass das Haus einen neuen Anstrich und auf der Rückseite eine neue Veranda gebrauchen konnte.
Hunter kaufte alles Notwendige für die Arbeiten und veranlasste dann, dass das Holz für die neue Veranda angeliefert werden würde, bevor er seinen Pick-up mit einer neuen ausziehbaren Leiter, mehreren Eimern Farbe, Pinseln und Spachteln belud. Zufrieden, dass er alles Nötige bekommen hatte, machte er sich auf den Weg zu Callies Haus.
Erst hatte er noch überlegt, ob er mit ihr sprechen sollte, bevor er die notwendigen Sachen kaufte. Aber da sie so energisch protestiert hatte, als er nur ein schlichtes Brett an ihrer Treppe ausgetauscht hatte, hätte sie sein Angebot bestimmt abgelehnt. Und ob es ihr nun gefiel oder nicht, er würde ein Nein als Antwort nicht akzeptieren.
Als er den Pick-up parkte und die Leiter gegen die Hauswand lehnte, war er daher nicht überrascht, als Callie nach draußen kam und ihn wütend anfunkelte.
„Wieso machst du solch einen Lärm, und was hast du mit meinem Haus vor?“, wollte sie wissen.
Mit ihrem schulterlangen blonden Haar, das ganz zerzaust war, ihrem verschlafene Blick und den nackten Füßen sah sie so aus, als wäre sie gerade aus dem Bett gestiegen, und er fand sie höllisch sexy.
„Ich wünsche dir auch einen guten Morgen.“ Er schmunzelte, während er sich einen Spachtel schnappte. „Hast du mal wieder bis in die Nacht Kekse gebacken?“
„Ja.“
„Welche Sorte?“
Sie schüttelte den Kopf. „Lenk nicht vom Thema ab. Was machst du zu nachtschlafender Zeit hier bei mir? Es ist erst halb acht. Und warum lehnt die Leiter da an meinem Haus?“, wollte sie wissen.
„Eins nach dem anderen, Darling“, antwortete er und stieg auf die Leiter. „Trotz gegenteiliger Meinung in breiten Teilen der Bevölkerung ist halb acht am Morgen gar nicht so früh. Wusstest du, dass der Baumarkt in Devil’s Fork bereits um sechs Uhr morgens aufmacht?“
Ihn böse anfunkelnd stemmte sie die Hände in ihre wohlgeformten Hüften. „Da ich noch nie dort gewesen bin: Nein, ich wusste es nicht.“
Er kratzte ein großes Stück alter Farbe in der Nähe des Dachfirstes ab. „Ich habe neulich bemerkt, dass die Farbe an deinem Haus schon ganz schön abgeblättert aussieht.“
„Also hast du entschieden, dass du einfach mal so mein Haus streichen willst?“ Obwohl sie so aufgebracht war, sah sie in ihrem weiten pinkfarbenen T-Shirt und den Shorts einfach nur hinreißend aus.
„Du bist schwanger und kannst es nicht erledigen“, entgegnete er, während er fortfuhr die Farbe abzukratzen. „Und es muss vor dem Winter gemacht werden.“
„Es hätte Zeit gehabt, bis das Baby da ist.“
Er schüttelte den Kopf. „Wenn das Baby da ist, wirst du keine freie Minute mehr haben. Außerdem kann ich an meinen freien Tagen genauso gut etwas Sinnvolles tun.“
„Aber ich kann mir das im Augenblick gar nicht leisten.“
„Du musst dafür nicht zahlen.“
„Doch, das muss ich.“
„Ich habe mich bereits darum gekümmert.“
„Sag mir, wie viel du ausgegeben hast, und ich zahle es dir zurück“, gab sie mürrisch zurück.
Er grinste. „Nein.“
„Bist du immer so …“ Sie hielt inne, als müsste sie nach dem passenden Wort suchen. „Musst du dich immer in alles einmischen?“
Er hielt mit seiner Arbeit inne und sah sie scharf an. „Bist du immer so stur, wenn jemand dir einfach nur helfen möchte?“
Sie rieb sich die Schläfen. „Ich weiß es zu schätzen, dass du mir helfen willst. Aber ich kann mir all diese Renovierungsarbeiten im Augenblick nicht leisten, und ich kann
Weitere Kostenlose Bücher